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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Eintreffen der Angreifer-Staffel blieb ihm Zeit genug, um sich selbst ein Bild von der Lage dort zu machen.
    Unterwegs sprach er kurz mit Lieutenant Catherine Black. Die Leitende Ingenieurin lieferte ihm über Interkom einen erweiterten Bericht über die Schäden im Maschinentrakt. Der Bergstrom-Antrieb war offenbar schwerer in Mitleidenschaft gezogen worden, als dies zunächst den Anschein gehabt hatte. Aber glücklicherweise war dieser Teil der STERNENFAUST im Moment am ehesten verzichtbar. »Wenn wir nicht irgendwelche schwerwiegenden Treffer in die Energieversorgung bekommen, können wir vielleicht in vierundzwanzig Stunden wieder an den nächsten Überlichtflug denken, Sir«, meldete Black. »Früher geht es nicht.«
    »Ich weiß, dass Sie Ihr Bestes tun, Lieutenant.«
    »Ja, Sir!«
    Leslie erreichte die Krankenstation, wo er Dr. Jennings und seine Assistentin Simone Gardikov antraf. »Wir haben zwei der Schwerverletzten gerade verloren«, berichtete Dr. Jennings. »Ich habe Medikamente zur Reduzierung des Schlafbedürfnisses ausgegeben. Manche Teile der Mannschaft sind seit über 24 Stunden ohne Unterbrechung im Einsatz.«
    »Ich weiß«, nickte Leslie. »Diese Raumschlacht wird immer wieder nur kurze Pausen zur Erholung erlauben.«
    »Viele der Männer und Frauen sind am Ende ihrer Kräfte. Vor allem in manchen Schlüsselpositionen. Lieutenant Black stand kurz vor dem Zusammenbruch, aber ich habe sie wieder einigermaßen hingekriegt. Unter normalen Umständen hätte ich sie gar nicht mehr in den Dienst entlassen!«
    »Es sind keine normalen Umstände, Dr. Jennings.«
    »Ich weiß«, seufzte der Arzt. Was er über die Belastung der Mannschaft gesagt hatte, schien auch für ihn selbst zu gelten. Commander Leslie sah die dunklen Ringe unter den Augen des Schiffsarztes. Seiner Assistentin Simone Gardikov schien es nicht anders zu ergehen. Auch ihr Gesicht war von den Anstrengungen seit Ausbruch der Kampfhandlungen gezeichnet.
    Dr. Jennings gab Commander Leslie einen portablen Rechner. Auf dem Display stand eine Liste von Namen.
    »Das sind die Verluste, die wir bisher zu beklagen haben«, sagte der Arzt. »Und manche von denen, die wir hier noch behandeln, werden es kaum schaffen. Wir haben wirklich ein paar üble Treffer abbekommen.«
    Leslies Blick glitt die Namen entlang. Jeden einzelnen davon kannte er. Verluste waren beim Star Corps an der Tagesordnung. Aber sie gehörten zu den Dingen, an die sich Leslie einfach nicht gewöhnen konnte. Du wirst diese Dinge erst später an dich herankommen lassen dürfen! , ging des ihm durch den Kopf. Jetzt ist dafür keine Zeit …
    »Es ist nur zu hoffen, dass die Opfer nicht umsonst waren«, murmelte Leslie. Ein dummes Statement! , tadelte ihn der unerbittliche Kritiker in seinem Hinterkopf. Eine Phrase. Die Toten haben mehr verdient. Doch wem sage ich das? Bis du die Angehörigen per Videostream-Transmission benachrichtigen kannst, wird dir sicher noch was Vernünftiges eingefallen sein, was du ihnen zum Trost sagen kannst …
    Die Ablenkung kam genau im richtigen Moment.
    Simone Gardikov trat mit einem Erlenmeyer-Kolben in der linken Hand an den Captain heran. »Das ist für Sie, Sir!«
    Leslie verzog das Gesicht. »Was soll das sein?«
    »Ein Konzentrat, das Dr. Jennings zusammengestellt hat und das die Leistungsfähigkeit erhöht.«
    »Nehmen Sie es, Captain. Alles rein pflanzliche Wirkstoffe!«
    Leslie nahm den Erlenmeyerkolben und schluckte die genau abgemessenen 0,2 Liter herunter. »Am Geschmack sollten Sie noch arbeiten, Doktor.«
    Der Armbandkommunikator des Captains summte.
    Es war Majevsky.
    »Hier ist die Brücke, Captain. Die gegnerischen Einheiten erreichen in wenigen Minuten Gefechtsdistanz.«
    »Dann lassen Sie die Stammcrew wieder übernehmen. Ich bin gleich bei Ihnen.«
     
     
    Als Commander Leslie gegangen war, ließ sich Dr. Miles Jennings in einen der Schalensessel fallen. Die letzten Stunden waren überaus hart gewesen.
    »Soll ich Ihnen auch etwas von Ihrem Rezept geben, Dr. Jennings?«, fragte Simone Gardikov.
    Miles Jennings lächelte matt. »Sehe ich so aus, als hätte ich das nötig?«
    »Ich muss leider sagen, ja, Sir.«
    »Haben Sie eigentlich schon mal darüber nachgedacht, ob Sie nicht mehr werden könnten als Krankenschwester und Sanitäterin?«
    »Meinen Sie zum Beispiel Ärztin an Bord eines Kriegsschiffs?«
    »Zum Beispiel.«
    »Da müsste ich zuerst ein Medizin-Studium absolvieren.«
    »Na und? Das ist keine Geheimwissenschaft. Und

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