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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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systematisch durchgrillen würden.
    Ja, genau diesen Ausdruck benutzte Dad.
    Systematisch durchgrillen.
    Es war eine typische Ausdrucksweise für ihn. Hart, zupackend, etwas vulgär und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Damit hatte er meine Mutter immer etwas geärgert.
    Eine Psychologin.
    Feinsinnig und vorsichtig.
    Bei ihr wurden die Dinge immer nur umschrieben, aber nie wirklich ausgesprochen. Und wenn man sich schon wehtun musste, sollte man dabei aufgefangen werden, was immer das auch heißen mochte.
    Irgendwie galt das nur nicht in meinem Fall.
    Mich fing niemand auf, als ich begreifen musste, dass für meinen Eltern ihre jeweiligen Karrieren nicht nur wichtiger als ihre Beziehung, sondern auch wichtiger als ihr Kind waren. Mom arbeitete an einem Forschungsprojekt an der Universität New Hope City, Wega – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Sonnensystem am Rande des Niemandslandes, das gerade von den Kridan angegriffen wurde.
    Ich sah die Diskus-Raumer auf den Mond zufliegen. Das atmosphärelose Firmament ermöglichte eine Fernsicht, wie sie auf der Erde nicht möglich war. Der blaue Planet sah inmitten der Finsternis wie eine riesige Murmel aus.
    Strahlenblitze zuckten durch die ewige Nacht zwischen den Planeten. Hier und da leuchtete etwas auf dass wie eine Mini-Nova wirkte. Irgendein Schiff musste sich in eine Fusionssonne verwandelt haben. Wahrscheinlich eins der unzähligen Raumboote, die ich vom Mond hatte starten sehen.
    Und dann sah ich eine große Explosion, die plötzlich aufschien. Noch viele Stunden später fielen Trümmerstücke in unsere Gegend des Mondes und schlugen dort wie Geschosse ein.
    Später erfuhr ich, dass die RIDGALA unter dem Kommando meines Vaters explodiert war. Sie hatte sich an einem Lagrange-Punkt zwischen Erde und Mond befunden und dort den herannahenden Feind erwartet – begleitet von mehreren Raumbooten der Solar Defender Klasse. Von einer Formation zu sprechen, wäre sicher übertrieben. Die Verteidiger hatten nicht den Hauch einer Chance.
    Ob die Explosion, die ich am Mondhimmel seinerzeit sah, tatsächlich etwas mit Dads Schiff zu tun hatte, ob es sich wirklich um die RIGDALA handelte, kann man natürlich im Nachhinein nicht eindeutig feststellen. Es ist durchaus möglich, dass es sich sogar um eins der Diskus-Schiffe handelte, die von unseren Einheiten abgeschossen wurden, und es die RIGDALA erst später erwischte, als ich schon in den sicheren Bereichen unter der Mondoberfläche war.
    Aber in meiner Erinnerung ist dieser Augenblick, in dem sich der dunkle Mondhimmel erhellte, untrennbar mit dem Ende der RIGDALA verbunden.
    Mit Dads Tod.
    Es war so, als wäre ich dabei gewesen.
    Für Regina war das natürlich nicht erkennbar.
    Sie wusste zwar, dass mein Dad Offizier beim Star Corps war, aber das war auch alles. Welche Bedeutung diese Explosion für mich hatte, konnte sie nicht wissen.
    Ich muss ziemlich eigenartig auf sie gewirkt haben. Ein Junge, der zum Mondhimmel starrt, den Mund nicht wieder zu bekommt und wie versteinert wirkt. Ich hörte ihre Stimme, wie aus weiter Ferne. In diesem Augenblick schien die Zeit für einen Moment still zu stehen.
    Nichts würde je wieder so sein, wie es gewesen war. Es gab von da an immer ein Davor und ein Danach. Das ist bis heute so geblieben. Selbst die Mantan-Meditationen in Saint Garran haben daran nichts ändern können.
    Regina nahm mich bei der Hand.
    »Was ist denn los? Wir müssen in den sublunaren Bereich.«
    Auch bei besonders schlimmen Strahlungsstürmen, die mitunter den Mond treffen – und zwar völlig ungeschützt, weil er weder Atmosphäre noch Magnetfeld besitzt – zogen wir uns auch in die sublunaren Bereiche zurück.
    Das war nichts Besonderes. Meine ersten vier Lebensjahre verbrachte ich in North Carolina, auf der Erde, bei meinem Großvater, der dort ein privates Schulungszentrum für Raumpiloten betrieb. Dort bereitet man sich regelmäßig auf das Eintreffen von Wirbelstürmen vor. Im Grunde ist das auf dem Mond ganz ähnlich. Es gibt eben ein bestimmtes Maß an Strahlung, gegen das es auch heute kein Mittel gibt und dem man sich bei allem medizinischen Fortschritt nicht dauerhaft aussetzen sollte.
    Regina zog mich einfach mit sich, aber ich kannte den Blick nicht vom Mondhimmel lassen. Von der Lichterscheinung war nicht mehr viel geblieben. Einige Lichtpunkte regneten auf die Mondoberfläche – irgendwie jenseits des Horizonts. Kleine Trümmerstücke, die noch glühten.
     
     
    »Krieg ist etwas

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