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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten
Autoren: Alfred Bekker
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oder andere Weise ausgeschaltet worden. Außerdem ist ein Brand in Sektion 6 ausgebrochen.«
    »Kriegen wir den unter Kontrolle?«, fragte Grams.
    Baranov zuckte mit den Schultern.
    »Wahrscheinlich nicht. Der frisst sich langsam weiter. Wir können froh sein, wenn das eine Weile dauert und wir noch mit einer Notstromversorgung überleben können.«
    »Na, das sind ja großartige Aussichten.«
    »Habe ich schon erwähnt, dass der Haupthangar einen Treffer abbekommen hat? Das Hauptschott lässt sich nicht mehr öffnen. Die Beiboote, die dort also stationiert sind, nützen uns nichts.«
    »Was ist mit dem zweiten Hangar?«, hakte Grams sofort nach.
    »Scheint alles einwandfrei zu sein. Ich weiß allerdings nicht, ob die dort vorhandenen Beiboote für eine Evakuierung ausreichen.«
    Wenn wir noch länger aushalten und die Verluste noch weiter ansteigen, wird ein einziges Beiboot garantiert reichen , dachte Grams grimmig.
    »Alles hängt davon ab, was jetzt noch auf uns zukommt«, meinte er schließlich laut. Er wirkte sehr nachdenklich und blickte auf die schematische Positionsübersicht.
    Zwei Diskus-Raumer flogen auf die Station zu.
    Es würde noch etwa eine Dreiviertelstunde dauern, bis sie auf Strahlenschussweite herangekommen waren – zehn Minuten später konnte man sie dann ins Visier der letzten noch intakten Gauss-Geschütze nehmen, die es auf Mercury Castle noch gab. Die Station war ein Wrack. Grams gab sich da keinen Illusionen hin. Alles was man damit noch anfangen konnte, war, sie zu verschrotten.
    Eine Instandsetzung lohnte vermutlich nicht.
    Aber da war noch etwas anderes, was Grams und alle anderen, die bis jetzt auf Mercury Castle ausgeharrt hatten, beschäftigte. Die Botschaft von Rendor Johnson hatte trotz der Schwierigkeiten, die es durch verschiedene empfindliche Treffer immer wieder mit dem Kommunikationssystemen gab, auch das Raumfort im Merkur-Orbit erreicht.
    Bislang hatte Grams sich dazu noch nicht geäußert.
    Er war ziemlich konsterniert gewesen.
    Auch wenn wir militärische Rangbezeichnungen benutzen, die ans Star Corps angelehnt sind, so sind wir doch letztlich Angestellte der Mercury Mining Company , dachte er. Ihr gehört unsere erste Loyalität …
     
     
    Eine Schiebetür öffnete sich im zentralen Leitstand des Raumforts. Aber sie schloss sich nicht wieder. Das war nur ein kleines Zeichen für die Schwierigkeiten, die es momentan gab.
    Grams starrte den Mann, der soeben eingetreten war, erstaunt an.
    »Lieutenant Ramirez?«, wunderte er sich.
    Clifford Ramirez trat näher. Er betastete sein Brustbein.
    »Es geht mir schon wieder einigermaßen gut.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Ich würde gerne meine Familie in Beethoven City benachrichtigen.«
    »Tun Sie das – falls Sie es schaffen, eine Verbindung herzustellen. Lieutenant Sorini wird Ihnen gerne behilflich sein. Aber ich rate Ihnen, sich damit zu beeilen. Wenn die beiden Diskus-Raumer, die momentan im Anflug sind, uns erst einmal erreicht haben, ist es vielleicht nicht mehr möglich.«
    Clifford Ramirez atmete tief durch.
    »Ich verstehe. Und wenn Sie sonst jemanden brauchen, der mit technischen Systemen umgehen kann, ich stelle mich gerne zur Verfügung. Gleichgültig, ob Sie mich eine Gauss-Kanone bedienen lassen oder irgendetwas anderes für mich haben.«
    »Danke, Ramirez. Wir können hier jeden gebrauchen. Und so gut wie alle unsere Leute brauchen dringend jemanden, der sie ablöst.«
    »Sicher.«
    Das Schweigen unter den Diensthabenden im Leitstand verwunderte Ramirez etwas.
    »Wer hat Sie behandelt?«, fragte Grams. »Seit Dr. Mkanas Tod haben wir keinen Arzt mehr.«
    »Aber einen Krankenpfleger, der sich ein paar Tricks von Dr. Mkana wohl abgeguckt haben muss …« Ramirez blickte sich um. »Ist irgendetwas?«
    »Es gibt eine neue Regierung auf der Erde«, erklärte Grams. »Anscheinend haben ein paar zu allem entschlossene Verschwörer die Gunst der Stunde genutzt, um die Macht an sich zu bringen.«
    Ramirez war vollkommen perplex.
    »Die haben sich aber einen ganz besonders ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht«, knurrte er.
    »Ich nehme an, ein Star Corps Offizier steht loyal zu jeder Regierung, die sich an die Spitze der Solaren Welten setzt.«
    »Wir sind dem Hohen Rat verpflichtet«, sagte Clifford Ramirez – und dies war für ihn ein ganz wesentlicher Punkt. »Mögen uns die Starr in Sachen Demokratie für Narren und Unfähige halten, aber ich würde niemals einen Putschisten als rechtmäßigen Befehlshaber
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