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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Furchtbares«, sagte ich später, als wir uns bereits in einem geschützten Raum befanden.
    Regina bedachte mich mit einem eigenartigen Blick.
    Und plötzlich wusste ich, was dieser Blick bedeutete. Sie wollte mit mir auf keinen Fall über dieses Thema reden. Der Grund dafür war für mich so offensichtlich, als hätte sie ihn mir gegenüber tatsächlich ausgesprochen.
    Sie hatte Angst.
    »Stell dir vor, dass das Schlimmste bereits geschehen ist«, sagte ich.
    Sie runzelte die Stirn und wirkte etwas genervt.
    »Weshalb das denn?«
    »Weil man dann nicht mehr so viel Angst zu haben braucht.
    Wenn das Schlimmste schon passiert ist, kann nichts Schlimmeres mehr geschehen. Das beruhigt doch.«
    Sie lächelte gezwungen und sagte: »Ich habe keine Angst, aber danke für den Tipp.«
    Damals habe ich mich oft gefragt, weshalb es Menschen gibt, die glauben, dass man ihre Lügen nicht sieht und deswegen ganz ungeniert die Unwahrheit sagen. Erst mit der Zeit wurde mir bewusst, dass ich offenbar ein Einäugiger unter Blinden war.
     
    Aus: William Beaufort
    (späterer Ordensname: Bruder William):
    Persönliche Aufzeichnungen;
    undatiert und unveröffentlicht
     
     
    »Sämtliche Bordsysteme reagieren nicht mehr«, stellte Mutawesi fest. »Bis auf die Nahortung und die Außenkamera.«
    »Warum sehen wir dann nichts?«, fragte Vitranjan.
    Rissel führte ein paar Schaltungen durch. Sowohl der Panorama-Bildschirm als auch der Nebenbildschirm blieben dunkel. »Es wird tatsächlich kein Fehler beim optischen System angezeigt, aber hier erscheint eine Empfehlung, eine Rekalibrierung durchzuführen, wenn man keinen Datenverlust riskieren will.«
    »Dann würde ich sagen, folgen Sie doch einfach dem Rat dieses Rechners«, schlug Mutawesi vor. »Immerhin zeigt mir mein Display an, dass im Inneren dieses Riesen-Arachnoiden eine Sauerstoffatmosphäre herrscht. Schwerkraft 0,978 g – also nahezu Erdnorm. Temperatur 18,9 Grad Celsius.«
    »Jetzt sagen Sie nicht, dass das hier ein angenehmer Ort ist«, sagte Clintor.
    »Das wissen wir erst, wenn wir einen Fuß vor die Tür gesetzt haben. Ich erteile hiermit die Anweisung zur Waffenausgabe. Sie können sich die Nadlerpistolen und Gauss-Gewehre aus den dafür vorgesehenen Schließfächern nehmen. Ich gebe jetzt den Öffnungscode ein …«
    Mutawesi saß konzentriert vor seinem Display.
    Clintor stand bereits auf und ging zu einem der Schubfächer, in denen die Waffen untergebracht waren.
    »Freigabe wird verweigert. Es gibt keinen Zugriff auf die Schlösser«, stellte Mutawesi fest.
    »Ich denke, das kann ich überbrücken«, glaubte Kücük.
    In diesem Moment ging ein Ruck durch die SOLAR DEFENDER 11. Kücük, die gerade aufgestanden war, verlor das Gleichgewicht. Im nächsten Moment versagten sämtliche Anzeigen und Lichtquellen. Es gab nur noch die fluoreszierenden Streifen an den Wänden. Das Raumboot bewegte sich, so als würde es über den Boden gezogen.
    Mutawesi hielt sich an den Armläufen seines Schalensitzes fest. Clintor, der ebenso wie Kücük zu Boden gerissen worden war, versuchte wieder aufzustehen, musste sich jedoch an einer Konsole festhalten, um nicht erneut niedergerissen zu werden.
    »Hey, was soll das?«, rief Crewman Vitranjan ärgerlich.
    Dann war plötzlich Ruhe.
    Die SOLAR DEFENDER schien sich jetzt an ihrem Bestimmungsort zu befinden.
    Crewwoman Kücük versuchte verzweifelt, doch noch irgendwie die Waffendepots zu öffnen. Aber das war nicht möglich.
    Ein hässliches, schabendes und die Ohren marterndes Geräusch ertönte. Ein Dorn bohrte sich durch die Außenpanzerung der SOLAR DEFENDER. Wie ein gigantischer Stachel mit einem Durchmesser von mindestens 30 Zentimetern brach er durch die Innenwand des Schiffes. Fast einen halben Meter stieß dieser Dorn ins Innere und wurde anschließend zurückgezogen. Licht fiel durch das entstandene kreisrunde Loch. An mehreren weiteren Stellen wurde angefangen zu bohren und zu schneiden.
    Ein Gerät, das aussah wie eine Art Lasermesser blitzte am Ende eines mechanischen Teleskoparms auf. Die Öffnung wurde vergrößert, der innere Rand einfach abgeschält. Der Geruch von verschmorten Spezialkunststoffen hing in der Luft – Materialien, die aus den inneren Schichten der Bordwand stammten.
    »Die holen uns auf ihre Weise hier raus«, murmelte Mutawesi grimmig.
    Er ballte in ohnmächtiger Wut die Hände zu Fäusten.
    Dabei blickte er sich nach irgendetwas um, das man vielleicht als Waffe hätte benutzen können. Er fand

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