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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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dann das Abendessen für sie beide zu.
    „Patrizia?“, raunte sie atemlos. „Bist du hier irgendwo? Sag doch was!“
    Sie erhielt keine Antwort.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie tastete nach dem Handy in ihrer Jackentasche, um ihre Kollegen zu rufen. Da hörte sie ein leises Stöhnen aus dem Wohnzimmer, und das Telefon war vergessen. Hastig stürmte sie los, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, in welche Gefahr sie sich damit womöglich begab.
    Einzig und allein Patrizia war wichtig.
    Beim Anblick ihrer Freundin, die regungslos inmitten achtlos aus dem Schrank gerissener Bücher und CDs auf dem Fußboden lag, stieß Grazia einen heiseren Schrei aus. Dann kniete sie sich neben ihre Mitbewohnerin und untersuchte sie, so wie sie es in der Grundausbildung gelernt hatte.
    Erleichtert atmete sie auf. Patrizias Puls ging kräftig und regelmäßig, doch sie erwachte nicht, als Grazia sie sanft schüttelte. Plötzlich vernahm sie hinter sich ein Geräusch. Vor Schreck blieb ihr fast das Herz stehen.
    Langsam drehte sie sich um und erhob sich dabei. Als sie sah, wer da im Türrahmen stand, gefror ihr das Blut in den Adern.
    Wer – oder vielmehr was!

5. KAPITEL
    Mit einem erstickten Aufschrei taumelte Grazia zurück. Sie kniff die Augen zusammen, fest davon überzeugt, dass dieses grauenvolle Bild, das geradewegs einem Fiebertraum zu entstammen schien, verschwunden sein würde, wenn sie sie wieder öffnete.
    Sie täuschte sich.
    Dieses … Ding – ein besseres Wort fand sie einfach nicht dafür – war so groß, dass es sich vorbeugen musste, um nicht mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen. Seine Haut war braun und lederartig, und es besaß Flügel!
    Flügel!
    Das Gesicht, wenn man es so nennen wollte, sah aus wie die schreckliche Mischung aus einer Fledermaus und einer Ratte. In der leicht geöffneten Schnauze konnte sie gefährliche Reißfänge sehen, von denen Geifer auf den cappuccinofarbenen Teppich tropfte.
    Patrizia wird durchdrehen, wenn sie die Flecken sieht!
    Regungslos stand Grazia da, konnte sich nicht rühren. Sämtliche Muskeln waren wie gelähmt, sie weigerte sich zu glauben, was sie da sah.
    Das kann nicht sein! So etwas gibt es nicht! So etwas darf es nicht geben!
    Doch das Ding schien davon nichts zu wissen, denn es kam mit einem drohenden Knurren auf Grazia zu. Endlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung. Sie stolperte zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wohnzimmerwand stieß.
    Das war’s! Schluss, aus – vorbei!
    Und dann flog die Wohnungstür mit einem lauten Krachen auf, und Zack stürmte herein.
    Sein Anblick ließ Grazia für einen Moment ihre Angst vergessen. Es schien, als würde sein ganzer Körper unter Strom stehen. Die Elektrizität, die ihn umgab, ließ die Luft im Zimmer vibrieren. Das normalerweise helle Blau seiner Augen wirkte auf einmal viel dunkler, beinahe schwarz.
    „Zack!“, stieß sie atemlos aus.
    Er bewegte sich schnell. Viel schneller, als es jedem normalen Menschen möglich gewesen wäre. Mit einem wütenden Schrei riss er das Ding zurück und schleuderte es gegen die gegenüberliegende Zimmerwand. Es gab ein dumpfes Krachen, und das Monstrum sackte mit einem unterdrückten Keuchen in sich zusammen.
    Im nächsten Moment hörte Grazia, wie Zack ein paar unverständliche Worte murmelte, und auf einmal sah sie Metall aufblitzen. Irritiert nahm der Teil von ihr, der noch einigermaßen klar denken konnte, zur Kenntnis, dass es sich um ein riesiges Schwert handelte, wie man es aus Ritterfilmen kannte.
    Zack holte aus. Zischend durchschnitt die Klinge die Luft. Sekunden später war von dem widerwärtigen Ding nur eine eklige, nach Schwefel stinkende schwarzbraune Brühe übrig, die in den Teppichboden sickerte.
    „Patrizia!“ Sie ging neben ihrer Mitbewohnerin auf die Knie und schüttelte sie sanft. „Wach doch auf, Süße!“
    „Sie kommt wieder in Ordnung“, behauptete Zack.
    Grazia schaute zu ihm auf, als er gerade die Klinge seines Schwerts mit einer lässigen Bewegung an seinem Hosenbein abwischte. „Woher willst du das wissen?“
    Ruhig erwiderte er ihren Blick. „Keine Ahnung – ich weiß es einfach.“
    Mit diesen Worten hob er das Schwert hoch und murmelte etwas in einer ihr unbekannten Sprache, woraufhin sich die Waffe vor ihren Augen in einem Funkenregen auflöste.
    Ungläubig starrte sie ihn an. „Wie … hast du das gemacht? Und was war das vorhin überhaupt für ein Ding , verdammt? Ich …“ Sie schüttelte den Kopf. „Vergiss

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