Die letzten Worte des Wolfs
ihr, das mit dem Sturmhaus, oder?« fragte Queckten grinsend.
Hellas grinste zurück. »Sagen wir es mal so: Ich hatte euch doch versprochen, daà in Wandry bald eine Position frei werden wird.«
»Du kannst jederzeit bei den Haien anfangen, WeiÃkopfadler. Als meine rechte Hand.«
»Oh, das klingt ja unschlagbar. Wieviel wirft das denn so ab im Mond?«
»Genug.«
»Genug für ein Kind vielleicht. Das hier wollte ich dir noch geben.« Hellas zog eins seiner Wurfmesser aus seinen Rucksackschlaufen und schleuderte es in die Mitte der Wurfscheibe, die immer noch an der Wand aufgemalt war. »Damit du das nächste Mal nicht wieder die Ausrede hast, meine Messer seien besser als deine.«
»Nur das eine? Und womit sollen meine Männer üben?«
Hellas blickte zu Boden. Dann warf er auch noch sein zweites und drittes Messer in die Zielscheibe. Queckten sagte kein »Danke«. Aber die Gesichter der übrigen Haie leuchteten wie Lampions.
»Von uns wird man noch hören«, sagte Queckten nach dem letzten Händedruck.
»Ja. Von uns auch.«
Der Bogenschütze und der Magier gingen weiter in die Stadt.
Te Scoenheit war der nächste Halt. Eljazokad ging in das Zimmer hinauf, in dem Ronith bis gestern früh auf ihn gewartet hatte. Das Zimmer war noch nicht neu vermietet, es roch noch nach ihr und der ganz speziellen Energie, die sie beide in diesem Raum entfesselt hatten.
Sie hatte keine Nachricht hinterlassen. Aber auch nicht sein Hemd wütend auf den Boden geschmissen. Sie muÃte gegangen sein in einer Mischung aus Sorge und Enttäuschung, unerfülltem Verlangen und drängendem Pflichtgefühl gegenüber den Geblendeten. Eljazokad stellte sich vor, wie sie sein schwarzes Hemd trug, und nichts darunter.
Seitdem war viel geschehen. Das Stadtschiff von Tengan. Der Name seines Vaters. Der Gefangene. Die Wale. Der Jäger mit den Mandelaugen. Aber all dies kam ihm nur gleichbedeutend wichtig vor, und Ronith bedeutete ein kleines biÃchen mehr.
Er atmete sie noch einmal ein, dann ging er hinunter zu Hellas.
Das vorgelagerte Gebiet rings um das zerstörte Sturmhaus mieden sie weiträumig, um nicht Yrmenlafs aufgebrachten Seeräubermannschaften aufzufallen, die den gesamten Hafenbereich durchstreiften auf der Suche nach jemandem, den sie beschimpfen und erschlagen konnten. Danahe war zu Hause und hatte auf sie gewartet. Sie beschrieben ihr die Stelle, wo der Fischer sein Boot wiederfinden konnte, erfuhren von ihr den ungefähren Stand der Wandryer Aufräumarbeiten â ihre Söhne hielten sie in dieser Hinsicht auf dem laufenden â und erzählten ihr in raschen Worten, was tatsächlich vorgefallen war. Das Schicksal des Gefangenen machte sie ebenso betroffen wie der höchstwahrscheinlich endgültige Abschied der Gezeitenfrau.
»Wer wird jetzt Stadtkapitän?« fragte Eljazokad nach einigen Momenten des Schweigens. »Ohter?«
Die Treidelmagierin schüttelte den Kopf. »Ohter hat kein Interesse daran, Verantwortung in den tagtäglichen Mühlen der Stadtpolitik zu übernehmen. Er hat genug zu tun mit seinem Rotleuchtenviertel und seinen Krabben, die er jetzt, wo die Gezeitenfrau weg ist, hemmungslos abfischen kann. Scirham Sceat wird sich um den Posten des Stadtkapitäns reiÃen. Aber wenn wir Pech haben, wird Yldest das Rennen machen. Die naheliegendste Erklärung für die Vernichtung des Sturmhauses ist ein Anschlag aus Skerb. Yldest wird das Ganze so hindeichseln, daà die Wandryer ihm eine groÃe Racheflotte finanzieren.«
»Aber es gibt deutliche Hinweise auf die tatsächliche Identität des Sturmhaus-Zerstörers«, argumentierte Eljazokad. »Die gefesselten Wachtposten auf Yrmenlafs Hauptschiff sind bereits gefunden worden. Die verwaiste Zelle des Gefangenen ist für jedermann zu besichtigen.«
»Wenn es Yrmenlafs Männer waren, die die Aglaeca zuerst betreten haben, werden sie das groÃartig vertuschen können«, widersprach ihm Danahe mit einem nachsichtigen Lächeln. »Sie werden ihre gefesselten Kameraden befreien und sämtliche verräterischen Spuren in der Zelle beseitigen. Dann sagtet ihr, daà die drei Toten auf dem Einmaster wild und barbarisch aussehen. Das könnten gut Skerber Söldner sein. Da für den einfachen Bürger diese ganzen Vorkommnisse weder nachvollziehbar noch nachprüfbar sind, kann ein geschickter Redner alles
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