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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Denkbare mit der Wahrheit anstellen.«
    Â»Aber es ist doch Wahnsinn, daß der Krieg zwischen Wandry und Skerb dadurch angefacht wird, daß wir letzten Endes nichts anderes getan haben, als Buckelwale zu retten!«
    Hellas legte dem aufgebrachten Magier die Hand auf die Schulter. »Mach dir nichts draus. Wenn wir die Wale nicht gestoppt hätten, hätten sie Wandry verwüstet – und die Wandryer hätten auch dafür die Skerber verantwortlich gemacht. Solche Konflikte schreiben ihre eigenen Gesetze, die kann man nicht aufhalten und nicht abschwächen. Man kann sich nur abwenden und die Verblendeten sich selbst überlassen.«
    Eljazokad blickte zwischen Danahe und Hellas hin und her. Dann drückte er die Treidelmagierin fest an sich, verabschiedete sich und wünschte ihr und Wandry viel Glück. Hellas hob nur lässig die Hand zum Abschiedsgruß, dann schloß sich Danahes Haustür hinter ihnen.
    Sie gingen durch Seitengassen zum Haefr Haefn, wo sie Alins Haldemuel antrafen, der die bereits fertig angeschirrten Pferde bürstete.
    Â»Ich habe mir schon gedacht, daß ihr bald hier aufkreuzt. Nach dem, was heute morgen los war, ist abzureisen wohl eine gute Idee für alle Fremden.«
    Â»Die anderen warten ein Stück weit die Küstenstraße hinauf«, erklärte Hellas knapp.
    Sie fuhren aus der Stadt, ohne durch Kontrollen behelligt zu werden. Die Garde hatte zu wenig Männer für eine Abriegelung, und Yrmenlafs Leute durchkämmten nicht die vornehmen Außenbezirke, sondern eher den Wasserbereich.
    Rodraeg und Bestar traten auf die Straße, als die komplett überholte Slaarden-Edolarde-Kutsche sich näherte. Bestar sah bleich aus und hinkte, der Bolzen war entfernt, die Wunde behelfsmäßig versorgt. »In vier Tagen sind wir wieder in Tyrngan, da werden wir uns beide noch mal von Nerass untersuchen lassen«, munterte Rodraeg den zerknirschten Klippenwälder auf.
    Â»Rodraeg?« fragte Eljazokad, der in der geöffneten Kutschentür stand, als die beiden einstiegen.
    Â»Ja?«
    Â»Wenn ich der Küstenstraße weiter folgen würde nach Fairai… weil ich dort noch etwas zu erledigen hätte – könnte ich dann nachkommen nach Warchaim?«
    Â»Du kannst tun und lassen, was du möchtest. Du kannst mit uns zusammen reisen oder getrennt von uns auf anderen Wegen. Du bist uns in Warchaim jederzeit willkommen. Aber falls wir dort den nächsten Auftrag bekommen, brechen wir sofort auf und können nicht auf dich warten. Und dann wird es möglicherweise schwierig, uns wiederzufinden, während wir unterwegs sind.«
    Â»Stimmt.« Eljazokad wog ab. Der Fährte des Mammuts folgen. Oder Ronith wiedersehen, ihre Enttäuschung mit Küssen heilen, ihre Sorgen zerstreuen. Sein albernes, unwichtiges schwarzes Hemd zurückerhalten.
    Er lächelte. »Dieses kleine Mammut bewegt sich schneller, als einem lieb sein kann.«
    Er stieg ein und schloß die Kutschentür hinter sich.
    Alins schnalzte mit der Zunge und das Gespann zog an.

Epilog
    Udin Ganija kniete nackt auf dem kalten Stein. Seine rechte Hand war aufgestützt, sein Rücken und Nacken gebeugt. In wirren Mustern floß sein blaues Haar über den Fels. Die Stimme kam von überall her und war dennoch nicht laut.
    Â»Wir sind enttäuscht, Udin, sehr enttäuscht. Wir haben dich nicht ausgebildet und dir drei starke Krieger mitgegeben, damit ihr alle von Träumern erschlagen werdet.«
    Â»Es ist mir ein Rätsel, wie das passieren konnte. Sie haben uns geblendet mit einem magischen …«
    Â»Schweig! Merkst du denn nicht, wie demütigend es ist, für ein Versagen auch noch Erklärungen zu finden? Ach, Udin. Hättet ihr wenigstens zehn oder fünfzehn der Wale getötet, hätten wir genug Energie gehabt, deine Gefährten auch mit zurückzuholen. Aber so? Nur ein einziges Ungeheuer auf der gesamten Reise in den Westen? Ihre Gebeine werden verrotten in der Welt, gegen die wir uns stemmen müssen!«
    Ganija schloß die Augen, um dem Schmerz und der Scham und dem Wissen um die Wahrheit dieser Worte Herr zu werden. »Es waren gute Männer. Wir haben Jahre zusammen gejagt. Wir hatten reiche Beute erhofft bei den Walen. Nie hätte ich gedacht, daß sich uns jemand entgegenstellt. Ihr sagtet uns, niemand weiß von den Walen.«
    Â»Niemand wußte von den Walen, davon gingen wir aus. Wir haben uns

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