Die leuchtende Stadt
stabilisieren. Die Sternenkoppler-Sphäre glitt in sanftem Bogen an einer Gruppe von Habitaten vorbei und auf ein abgelegenes Gebäude zu, das im trüben Wasser vor ihnen auftauchte. Die Sphäre wurde langsamer, als die Wesen sie an eine bestimmte Stelle unter die einzelne Kuppel schleppten. Bandicut und seine Freunde konnten zusehen, wie ihr Reisegefährt unter das gewaltige Habitat glitt wie unter ein riesiges Dach. Kurz überkamen Bandicut Benommenheit und ein Anflug von Klaustrophobie. Dann wurden die Leinen straff gezogen, und die Sphäre kam mit einem Ruck zum Stillstand.
Bandicuts Translatorsteine sagten nur ein einziges Wort:
*Ankunft*
Mehrere Minuten warteten die Gefährten schweigend ab, was geschehen würde. Vier oder fünf der Meereswesen sammelten sich rings um sie im dunklen Wasser, einige weitere waren durch die durchsichtige Unterseite des Habitats zu erkennen. »Worauf warten sie?«, murmelte Bandicut.
///Vielleicht darauf,
dass wir den ersten Schritt machen.///
/Und der wäre? Sollen wir uns Kiemen wachsen lassen und raus schwimmen? Selbst wenn ich raus wollte – ich wüsste ja nicht einmal, wie man aus diesem Ding hier raus kommen soll!/
///Ich nehme an,
dass die Steine dir dabei helfen können.
Aber was passiert, wenn du ins Wasser tauchst:
keine Ahnung!///
/Das würd ich aber schon gern vorher wissen!/ Bandicut verrenkte sich beinah den Hals, als er nach oben blickte. Die Luft in dem Habitat hatte höchstwahrscheinlich den gleichen Druck wie das Meerwasser, also mindestens fünfzehn bis zwanzig bar. In welcher Tiefe sie sich allerdings gerade befanden, konnte Bandicut nur schätzen; da kaum noch Sonnenlicht bis zu ihnen vordrang, mussten es schon einige hundert Meter sein. Was für einer Atemluft sie wohl ausgesetzt werden würden? Würden er und die anderen die Besinnung verlieren, sich in Krämpfen schütteln, weil das Gasgemisch giftig für sie war – oder würden sie in rauschartige Benommenheit verfallen, weil zu viel Stickstoff in der Atemluft war, wie bei einer Narkose mit Lachgas? Wo er schon bei solchen Fragen war: Was für eine Luft atmeten sie hier eigentlich in der Sternenkoppler-Sphäre? Zu Hause auf der Erde war Bandicut ab und zu in größere Tiefen getaucht – oft genug, um zu wissen, wie sich Pressluft beim Atmen anfühlte. Doch die Luft, die er augenblicklich atmete, fühlte sich nicht so an. Trotzdem musste in der Sphäre der gleiche Druck herrschen wie draußen – wie hätte er sonst den Kopf hinausstrecken können?
Li-Jared schaute nach oben. Seine Stimme hallte seltsam in der Sphäre wider: »Ich glaube, ich sehe da oben so etwas wie ein Film, der zwei Schichten voneinander abgrenzt …«
Der Karellianer sprach mit Napoleon, dem affenbeinigen Roboter von Triton, der sich momentan ausgestreckt hatte und in merkwürdigem Winkel zurückneigte. Mit seiner Sensorbatterie deutete er nach oben. Copernicus ließ ebenfalls seine Sensorbatterie hin und her sausen und tastete die Umgebung rings um die Sphäre ab. »Ich empfange keine eindeutigen Werte«, krächzte Napoleon. »Aber ich glaube, Sie haben Recht. Da oben scheint eine Luft-Wasser-Grenzschicht zu sein. Trotzdem gelingt mir keine spektrografische Analyse.«
»Nappi«, erkundigte sich Bandicut, »kannst du denn bestimmen, ob zwischen der Sphäre hier und der Kuppel ein Druckunterschied besteht? Denn falls ja …«
»Nicht eindeutig bestimmbar, Captain!« Der Roboter klickte einige Male leise und fuhr dann fort: »Aber ich messe Veränderungen in der Membranschicht um uns herum.«
Beunruhigt schaute Bandicut seine Freunde an. »Meinst du die Sphärenmembran?«
»Hrrll, wir müssen uns auf eine Evakuierung vorbereiten!«, murmelte Ik und sah sich um – zweifellos fragte er sich, was sie nur tun sollten, falls die Sphäre platzte. Könnten sie schnell genug nach oben tauchen, ins Habitat? Unwahrscheinlich, denn wenn sich das Wasser erst mit all seinem Druck in dieser Tiefe um sie schloss …
»Napoleon, wird die Sphäre platzen?«, fragte Bandicut scharf.
»Nicht eindeutig bestimmbar«, antwortete der Roboter.
Ängstlich sah Bandicut sich um. Mittlerweile hatten sich sieben oder acht schattenhafte Gestalten um die Sphäre versammelt. Abwechselnd drückten sie ihre Gesichter an die Sphärenmembran und spähten hinein, wobei ihre großen Augen wie Kugeln aus Finsternis wirkten. Worauf warteten sie? Dürstete es sie nach dem Blut fremder Wesen, oder waren sie bloß neugierig?
»Bis jetzt kein Anzeichen
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