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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Fort`mai hatten sie also entdeckt. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Dawns Lippen. Sollen sie sich ruhig wehen, dachte sie. So macht es ohnehin mehr Spaß. Unachtsam geworden machte sie einen Schritt nach vorne und schrie erschrocken auf, als sie plötzlich keinen Halt mehr hatte. Der Grund auf den sie getreten war, hatte eigentlich fest ausgesehen, doch er gab unter ihrem linken Fuß langsam nach und Dawn drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ruckartig ließ sie sich nach hinten fallen und mit einem saugenden Geräusch gab der Sumpf ihren Fuß wieder frei. Ein Pfeil schlug direkt neben ihrem Kopf im weichen Gras ein. Mit einem Ruck war Dawn auf den Füßen. Konzentriere dich, sagte sie sich und packte ihr Schwert fester. Sie ließ ihre Augen suchend über die Wasserfläche gleiten und als sie die nächste Insel entdeckte überlebte sie nicht lange sondern sprang. Schließlich hatte sie die ersten Sträucher erreicht. Sie schnupperte. Der bestialische Gestank nahm ihr einen Moment lang den Atem, doch sie ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Sie hatte es schon einmal getan, sie konnte es wieder tun. Dann roch sie es. Ganz schwach nur, doch sie war sich ganz sicher. In gebückter Haltung lief sie weiter. Den Pfeil, der in ihre Richtung flog, hatte sie kommen sehen und konnte ihm problemlos ausweichen. Dann war sie hinter ihm. Sein Blut roch schlammig und alt. Als sie ihm den Kopf abtrennte spritzte es auf die Erde und brannte sich, wie rotes Feuer, in die Erde. Doch Dawn nahm sich nicht die Zeit um seinem Sterben länger zuzusehen, sie wandte sich um und ihrem nächsten Opfer zu.
    In ihr kochten die Gefühle, die sie so lange unterdrückt hatte, beinahe über. Corus hatte sterben müssen, nun sollten sie sterben. In ihrem Hinterkopf hörte sie eine Stimme, die ihr sagte, dass die Fort`mai nicht Schuld waren am Tod ihres Freundes, dass sie sich lieber an den wahren Schuldigen rächen sollte, doch sie wollte nicht hören. Sie wollte auf nichts und niemand hören, außer auf die Stimme des Schwertes, die das Blutlied laut und klar in Dawns Ohren sang.
     

    „ Beruhige dich. Sie wird zurückkommen.“ Lucthen wusste nicht, ob seine Worte der Wahrheit entsprachen, doch Crystal nickte krampfhaft und schien wieder etwas ruhiger zu atmen. Er zog sie weiter. Quälend langsam schoben sie sich immer tiefer in den Sumpf vor. Die Fort`mai hatten die Angriffe eingestellt, doch die Nerven der Männer waren zum Zerreißen gespannt, da sie nur darauf warteten, dass sie wieder zuschlagen würden. Lucthen musste gestehen, dass er die Bedrohung unterschätzt hatte, die vom Land an sich ausging. Mit den Flößen kamen sie nur langsam voran, da sie sie manchmal über trockene Stellen tragen musste. Thistle hielt es jedoch für zu gefährlich, sie ganz zurückzulassen und so nahmen sie sie mit. Der Nebel hing gelb und schwer in der Luft, die Männer vor ihm schienen ihm wie Schatten, deren Gesichter er nicht erkennen konnte. Die Luft schmeckte süß auf seiner Zunge und brannte in seinem Hals. Er widerstand der ständigen Versuchung sich mit den Händen über die Augen zu reiben, die brannten, als ob Sand in ihnen wäre. Crystals Haar leuchte wie ein Leuchtfeuer durch den Nebel zu ihm und Lucthen versuchte sich zu beruhigen. Ob der Grenzübertritt sich für die Anderen wohl auch so angefühlt hatte, wie für ihn? Es war ihm vorgekommen, als ob er plötzlich in der Luft hängen würde, als die Fäden seines Körpers plötzlich in die Leere gelaufen waren. Die Stärke des dunklen Netzes war viel größer, als er das je für möglich gehalten hatte. Er verstand nun weniger als zuvor, wie der Sumpf entstehen hatte können.
    Neben ihm schrie plötzlich jemand auf. Lucthen fuhr erstaunt herum. Im ersten Moment sah er niemanden, der geschrieen hatte, nur Männer die genauso suchend umherblickten, wie er es tat. Doch dann schrie der Mann noch einmal und sie entdeckten ihn. Lucthen lief mit ein paar Männern zu ihm und erstarrte. Seine Beine und seine Hüften waren von weicher Erde einfach verschluckt worden und er sank unweigerlich immer weiter ein. Ein junger Mann versuchte zu ihm zu gelangen, doch sein Fuß versank sofort in weicher Erde. Sie konnten nur hilflos dastehen und mit ansehen, wie ihr Begleiter starb. Lucthen ballte die Hände zu Fäusten. Er konnte nichts tun. Er war hier so machtlos wie ein Kind und ebenso hilflos. Irgendjemand winkte sie schließlich weiter und sie gehorchten. Lucthen warf einen Blick in den Himmel,

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