Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
Vom Netzwerk:
Vater schweigend an, bis er den Kopf senkte. „Er weiß, dass das nicht stimmt“, dachte sie.
    „ Die Auen – müssen es wirklich die Auen sein, Kind?“, jammerte ihre Mutter. In ihren Augen schwammen Tränen und Dawn trat zu ihr um sie in die Arme zu nehmen. „Ich meine, keiner von uns war je in den Auen. Wir wissen gar nicht, ob der König es gutheißen würde, wenn einer von uns einfach so das Reich verlässt.“ Dawn unterdrückte ein Schmunzeln. Sie erkannte schwachsinnige Argumente, wenn sie welche hörte, und das hieß meistens, dass ihren Eltern die Vernünftigen ausgegangen waren und folglich, dass sie kurz davor stand einen Streit zu gewinnen.
    „ Mama, ich glaube kaum, dass Talos etwas dagegen hat, wenn ein paar Gaukler in die Auen ziehen.“
    „ Aber ich habe vielleicht etwas dagegen, wenn meine Tochter von einem Tag auf den anderen beschließt abzuhauen“, brummte Corin. Dawn lachte und umarmte ihren bärbeißigen Vater.
    „ Ach Papa, wir kommen doch wieder! Und es ist ja nicht so als würde ich gehen wollen, weil ich euch nicht mehr lieb habe, verstehst du? Aber ich muss das tun. Ich muss herausfinden, was in den Wäldern auf mich wartet.“ Dawns Vater schloss seine Tochter so fest in die Arme, dass dieser die Luft zum Atmen weg blieb und plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein würde, ihre Eltern zu verlassen! Doch die Entscheidung war gefallen, das spürte sie und sie würde das Beste daraus machen.
    Als sie Stunden später allein mit Corus in ihrem Zimmer saß, war sie ganz benommen von den vielen Abschiedsworten, die sie mit allen getauscht hatte. Madame Fate war den ganzen Abend seltsam ruhig gewesen, doch bevor sie gegangen war, hatte sie Dawn kurz beiseite genommen. „Um der Weisheit Talos’ Willen, Kind, ich beschwöre dich, tu es nicht, du rennst in dein Unglück.“ Dawn ärgerte sich. Immerhin waren es ihre Worte gewesen, die sie auf die Idee gebracht hatten! Als sich schließlich alle zurückzogen, hatte sie Corus bedeutet noch zu bleiben.
    „ Hör zu“, meinte sie jetzt. „Ich weiß das wirklich zu schätzen, dass du mitkommen möchtest… Aber du brauchst das nicht zu tun.“ Es fiel ihr schwer, das zu sagen, denn in Wahrheit wusste sie nicht, ob sie ohne ihn den Mut finden würde wirklich zu gehen, doch sie wollte auch nicht das Gefühl haben, dass sie ihren Freund zu etwas zwang.
    „ Schon mal auf die Idee gekommen, dass ich mitkommen möchte?“, fragte er mit seinem schiefen Grinsen. „Du brauchst jemanden der auf dich achtet, auch wenn du das selbst nicht glaubst.“ Dawn boxte ihm vorsichtig in die Rippen, doch dann geriet sie aus dem Gleichgewicht, als er sie plötzlich ganz nah an seinen Körper heranzog und ihre Lippen vorsichtig mit den seinen streifte. „Schlaf gut, Dawn“, meinte er; dann verschwand er so schnell aus dem Zimmer, dass Dawn völlig überrumpelt die geschlossene Tür anstarrte. Langsam hob sie ihre Hand und legte die zitternden Finger an die Lippen. Plötzlich musste sie grinsen. Lange stand sie so da, bevor sie zu ihrem Bett ging. Sie kniete nieder und holte einen Gegenstand heraus, der unter der Matratze versteckt gelegen hatte. Vorsichtig hielt sie es in die Luft – ihr Schwert. Sie hatte nicht einmal Corus von ihrem Schatz erzählt. Nein, dieses Schwert gehörte ihr ganz allein. Es fühlte sich richtig an es zu halten, als sei das der Zweck ihres Seins, als sei dieses Schwert der Zweck ihres Seins.
     

    Crystal saß gemeinsam mit ihren Reisegefährten auf einer Wiese. Lucthen hatte diesen Platz für eine kurze Rast ausgewählt und Crystal gefiel er ausnehmend gut. Die weite, offene Fläche erinnerte sie an ihre Heimat. Felder waren in dieser Baronie selten; Forstklamm bestand hauptsächlich aus Wäldern und als Crystal früher an diesem Tag eine Bemerkung darüber gemacht hatte, dass es sie bedrückte vor lauter Bäumen den Himmel nicht sehen zu können, hatte Lucthen nur gemeint, dass das nichts war, im Vergleich zu dem, was sie in den Auen erwarten würde. Also genoss sie es, dass ihr hier die Sonne ungehindert ins Gesicht scheinen konnte. Crystal aß einen der saftigen Äpfel, die Corus gepflückt hatte und bewunderte Dawn. Diese lief gerade auf ihren Händen durchs weiche Gras. Fast schien es, als hätte die lebenslustige Gauklerin zuviel Energie; als könne ihr kleiner Körper sie nicht richtig bündeln und als müsse sie ständig in Bewegung bleiben, weil sie sonst bersten

Weitere Kostenlose Bücher