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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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ihr Crystal und Corus wegnahmen und die sie ihre Einsamkeit noch stärker spüren ließen, als wenn sie irgendwo ganz alleine wäre. Sie kehrte den Menschen den Rücken und wandte sich den Wäldern zu, die den Dorfplatz umgaben.
     

    Crystal bemühte sich nach Kräften die kleine Lobelia davon abzuhalten an ihren Bruder zu denken. Das Mädchen schien sich nicht wirklich um ihn zu sorgen, ihr Held war in ihren Augen ohnehin unfehlbar, und dass ihm etwas zustoßen könnte absolut undenkbar, doch sie brachte die anderen Frauen mit ihrer ewigen Fragerei langsam, aber sicher um den Verstand. Also fragte Crystal nach Dingen, die man möglichst nicht mit Bogenschießen, Jagen, Schnitzen und all den anderen Dingen, die Thistle so gut zu beherrschen schien, in Verbindung bringen konnte. Doch Lobelia erwies sich als äußerst hartnäckig, wenn es darum ging, zu ihrem Lieblingsthema zurückzukehren. Als Crystal sie fragte, was ihr Lieblingsgericht sein, meinte sie, dass sie am liebsten gebratenen Hasen aß, genauso wie Thistle und als Crystal bemerkte, dass die Musik wirklich schön sei, erzählte Lobelia, dass Thistle Pfeifen schnitzte, mit denen man besonders schön spielen konnte. Gerade als Crystal dabei war sich zu fragen, ob es überhaupt ein Gesprächsthema geben konnte, von dem aus sie nicht unweigerlich zu Thistle zurückkehren würden, riss sich Lobelia plötzlich von ihrer Hand los und lief mit dem Aufschrei des Entzückens auf einen jungen Mann zu. Crystal sah das breite Grinsen, das sein Gesicht erhellte, als er das kleine Mädchen hochhob und durch die Luft wirbelte. Nach einer Ewigkeit, so schien es Crystal, stellte er das kleine Mädchen wieder auf die Füße, ließ sie jedoch nicht los, sondern zog sie fest an seine Brust. Crystal schaute betreten weg, dieses ganz persönliche Wiedersehen wollte sie nicht durch neugierige Blicke stören. Als sie sich umwandte, fiel ihr Blick zufällig auf eine Willkommensszene, die weniger stürmisch, doch nicht weniger herzlich war. Ein großer, breitschultriger Mann hielt Thymes Hände fest und als Crystal die zärtlichen Blicke bemerkte, die die Beiden tauschten, brauchte sie nicht darüber nachzudenken, wer der Mann war. Also war auch Forest endlich zurückgekommen. Schließlich schloss auch Hazel Thistle in die Arme und Crystal gestattete sich, ihn näher zu mustern. Immerhin hatte sie schon so viel von seinen Heldentaten gehört, dass es wohl verständlich war, wenn sie auf ihn neugierig war. Er war mittelgroß mit breiten Schultern und dunkelbraunem Haar. Seine Rüstung war von einem dunklen Braun und stärker als die Rüstungen, die die Männer aus dem Dorf getragen hatten, als sie ihnen im Wald begegnet waren. Am Auffälligsten war an ihm jedoch sein freundliches Gesicht. Eine lange, gerade Nase, ein Mund, dem man ansah, dass er häufig lachte und warme, haselnussbraune Augen. Und dann, für einen kurzen Moment nur, spürte sie eine Verbindung zwischen ihnen. Als gäbe es etwas, was sie gemeinsam hatten. Crystal schüttelte verwirrt den Kopf. Seit dem Tod ihrer Familie hatte sie schon ein paar Mal so empfunden und sie fragte sich, ob es an ihrem schrecklichen Verlust lag, der sie dazu brachte, sich so sehr nach Nähe zu sehnen, dass sie sie einfach erfand. Was sollte sie schon mit Lucthen gemeinsam haben, außer dem Weg nach Osten? Es gab keinen Grund zwischen ihnen eine Verbindung zu spüren, die über die Bindung von Freunden, ja sogar über die Bindung von Familie, hinausging. Und warum hatte sie gespürt, dass Dawn mit ihnen kommen musste? Warum fühlte sie sich ihr manchmal so nah und manchmal so fern wie nur irgend möglich? Und jetzt Thistle. Das alles ergab keinen Sinn und Crystal ärgerte sich über sich selbst. Doch sie hatte immer schon gedacht, dass sich vieles ertragen ließ, wenn nur jemand da war, mit dem man reden konnte, der den Schmerz mit einem teilte. Doch mit wem sollte sie ihre Einsamkeit teilen? Crystal schluckte krampfhaft. Solche Gedanken hatten doch keinen Sinn. Sie sollte lieber an die Aufgabe denken, die vor ihr lag und dankbar sein, dass sie ihren Weg nicht alleine gehen musste. Als sie Lobelia entdeckte, die auf sie zueilte und dabei ihren Bruder hinter sich herzog, verflogen ihre düsteren Gedanken wie von selbst. Die Kleine war aber auch wirklich entzückend.
    „ Das ist meine neue Freundin“, erklärte Lia ihrem Bruder, als sie sie erreicht hatten. „Sie heißt Crystal und sie kommt von weit her, aus dem Reich von König Talos. Sie

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