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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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erinnerte sie sich an Fates Warnungen, doch das Wort Verlieren gehörte nicht zu ihrem Wortschatz. Sie war schon immer eine Kämpferin gewesen. Wenn sie etwas nicht konnte, hatte sie sich solange bemüht, bis sie es konnte. Sie hatte zahlreiche Narben, die bewiesen, dass sie nicht aufgab, selbst wenn es schwierig wurde. „Bisher habe ich nicht gewusst, dass Corus mir so viel bedeutet“, dachte sie. „Jetzt, da ich es weiß, kann ich kämpfen.“ Was hatte diese Rose schon zu bieten? Sie verstand ihn nicht auf dieselbe Weise, wie Dawn ihn verstand. Für sie war er nur irgendein Junge. Ein großer, ungelenker Kerl mit zugegebenermaßen schönen Augen. Blau, wie der Himmel an einem wolkenlosen Tag. Doch sie hatte ihn nie getröstet, wenn es ihm schlecht ging, nach einem anstrengenden Tag, wenn die Gäste einer Taverne ihn ausgelacht hatten, nachdem sein Zaubertrick nicht geklappt hatte. Sie hatte nicht gesehen, wie er in den letzten Tagen aufgeblüht war, nachdem der Magus eingewilligt hatte, ihn zu unterrichten. Nun, wenigstens dazu war die Reise gut gewesen. Corus wirkte glücklicher als je zuvor. Sie kannte seine Geschichte, sie hatte verstanden. Ihr fiel wieder ein, wie es mit ihren Eltern gewesen war. Maija hatte erst bemerkt, was sie für Corin empfand, als dieser das Werben aufgegeben und sich einer anderen zugewandt hatte. Sie hatte ihren Fehler rechtzeitig bemerkt und Corin zurück gewonnen. War es für Corus und sie selbst schon zu spät? Ärgerlich trat sie mit dem Fuß gegen den Stamm einer Weide und erschrak, als die Blätter plötzlich stärker rauschten, als würde sich der Baum gegen die unsanfte Behandlung wehren wollen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie verbrachte eindeutig zuviel Zeit mit Crystal, die ihre Umgebung immer so aufmerksam beobachtete. Aufblickend erkannte sie, dass sie vermutlich an dem Platz gelandet war, der dem Ort seinen Namen gab. Drei alte Weiden standen nahe beieinander. Knorrig wie alte Weiber. Ein stiller Zauber schien über allem zu liegen, die Weiden standen frei, als würden die anderen Bäume es nicht wagen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu wachsen. „Das ist unser Platz“, schienen sie zu sagen.
    Unwillkürlich berührte Dawn die Rinde der Weide, unter der sie stand. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen“, flüsterte sie und kam sich dabei ziemlich dumm vor. Sobald ihre Finger den Stamm berührten, fühlte sie sich ruhiger, als würde etwas von der alten Kraft des Baumes in ihren Körper fließen. Die Gedanken an das Elfenschwert und sein Blutlied verblassten und eine tiefe Ruhe kam über sie. Es war falsch gewesen, Rose’ Blume zu zerbrechen. Der Gedanke bedrückte sie und sie zog ihre Hand zurück. Instinktiv begriff sie, dass der Baum sie zu dieser Einsicht gebracht hatte, doch sie wollte sich nicht rechtfertigen oder schuldig fühlen.
    „ Dawn?“ Corus’ Stimme drang an ihr Ohr und dann hörte sie auch seine Schritte auf dem weichen Waldboden.
    „ Ich bin hier.“ Geduldig wartete sie, bis er bei ihr war. Sein blonder Schopf leuchtete im Mondlicht und er schaute sie besorgt an. Dawn war normalerweise nicht um Worte verlegen, doch als sich das Schweigen zwischen ihnen hinzog, wusste sie nicht, was sie sagen sollte.
    „ Du warst plötzlich verschwunden“, meinte er schließlich. Seine Stimme war so leise, dass Dawn Mühe hatte, ihn zu verstehen.
    Sie spürte seine Verlegenheit und plötzlich wurde sie wütend. Hatte er Angst sie zu verletzten? Wusste er, dass er ihr wehtun würde, wenn er ihr nun sagte, dass er etwas für Rose empfand? „Es wundert mich, dass du es überhaupt bemerkt hast.“
    Corus runzelte die Brauen. „Natürlich habe ich es bemerkt. Was war denn los?“
    „ Nichts war los. Was soll schon gewesen sein.“
    Er zuckte zusammen, wie ein Hund der geschlagen wurde und nicht verstand, was er falsch gemacht hatte. „Hat dir das Fest nicht gefallen?“
    „ Ich bin alleine herumgesessen. Ich kenne diese Leute nicht und ehrlich gesagt, ich will sie auch gar nicht kennen lernen“, brach es aus ihr heraus. „Aber du scheinst ja ganz erpicht darauf zu sein, dich mit ihnen anzufreunden.“
    „ Stört es dich, dass ich mit Rose getanzt habe?“ Seine Stimme klang ungläubig. Dawn weigerte sich, darauf zu antworten. Sie blickte nur stumm zu ihm auf. Einen Atemzug später stand er dicht vor ihr und hatte ihre Arme gepackt. Stille Hoffnung erleuchtete seine Züge und Dawns Herz machte einen Satz. „Ich hätte lieber mit

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