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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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Achtberge.“
    „ Achtberge?“
    Der Druide blickte überrascht auf. „Das Gebirge zwischen den Auen und der Wüste wird Achtberge genannt. Solange die Überlieferung reicht, waren die Achtberge Niemandsland. Sie gehören zu keinem Reich, doch auf natürliche Weise, nicht wie die Sümpfe, die einmal Teil der Auen waren. Wir glauben, dass damals, als die Welt in vier Teile geteilt wurde, keiner der Elfenherrscher die Berge haben wollte und so wurden die Grenzen entlang des Gebirges gezogen. Über die Berge ist in unserem Reich nichts bekannt und ich bezweifle, dass die Kinder der Wüste mehr über sie wissen als wir.“
    „ Lucthen?“ Der Magus drehte sich um, als er Crystals Stimme hörte. Sie stand hinter ihm und neben ihr ein kräftiger, junger Mann mit Mondsteinen im Haar. Lucthen hatte mittlerweile begriffen, dass der Kopfschmuck die Sippenzugehörigkeit der Menschen verriet. „Ich möchte dir Thistle vorstellen. Er ist der Sohn von Hazel.“
    Lucthen nickte. „Es freut mich Euch kennen zu lernen.“ Er wartete, bis sie Platz genommen hatten, dann fragte er: „Ihr wart auf Sumpfwache und seid eben erst zurückgekommen, nicht wahr?“
    Thistle nickte. „Und ich bin froh, wieder hier zu sein.“
    Nach und nach vergrößerte sich ihre Runde und ein paar junge Leute gesellten sich zu ihnen. Lobelia saß auf Thistles Schoß und wirkte über die Maßen glücklich, Thyme und Forest hielten sich an den Händen und schienen dem allgemeinen Gespräch nicht wirklich zu lauschen. Zu beschäftigt waren sie damit, sich Blicke zuzuwerfen und sich anzulächeln.
    Es war ein angenehmer Abend und Lucthen fühlte sich unter den Bewohnern der Auen unerwartet wohl. Langsam lichtete sich der Dorfplatz. Die Alten und die Kinder zogen sich zurück und die Feuer brannten nicht mehr so hoch wie am frühen Abend. Der Druide war seit einiger Zeit still geworden, hatte nur mehr den Gesprächen der Anderen gelauscht und ins Feuer geschaut. Dann gab er sich einen Ruck, als würde er sich zwingen aus einem Traum aufzuwachen und meinte an Lucthen gewandt: „Ihr habt uns noch gar nicht gesagt, wohin genau euch eure Reise führen soll.“
    „ Wir sind auf dem Weg in die östlichen Wälder“, erklärte Lucthen wahrheitsgemäß. Die Miene des Druiden verriet keine Regung, doch ringsherum verstummten die Gespräche und Lucthen konnte fühlen, wie alle Augen plötzlich erstaunt auf ihm ruhten. Ein paar Männer lachten, als hätte er einen Scherz gemacht, und Lucthen begann sich zu fragen, was er falsch gemacht hatte. Am meisten verwirrte ihn Thistles Reaktion. Der junge Mann war so blass geworden, als hätte sich Lucthen vor seinen Augen in einen Fort’mai verwandelt. Crystals Miene verriet ihm, dass sie die Reaktion der Leute genauso wenig nachvollziehen konnte wie er selbst.
    Lange sagte keiner ein Wort, dann meinte jemand lachend: „Nun, ihr wisst es vermutlich nicht, immerhin seid ihr nicht von hier – man kann nicht einfach so in die östlichen Wälder spazieren. Sie sind ein geheimer Ort. Um dorthin zu gehen, muss man gerufen werden.“
    „ Die östlichen Wälder sind der Ort, an dem die Druiden ausgebildet werden“, erklärte der Druide. „Nur wer die Ausbildung beginnen möchte, geht dorthin. Nur denen, die gerufen wurden, öffnet sich der Weg. Es ist der Ort, an dem die Geheimnisse der Wälder bewahrt werden. Ein Ort der Mysterien.“
    „ Aber ich muss dorthin!“, rief Crystal aus. „Zuviel hängt davon ab, dass ich mit dem Magus spreche, den ich dort treffen soll.“
    Der Druide kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Wer hat Euch gesagt, dass es dort einen Magus gibt?“
    „ Talosreiter. Die Boten unseres Königs“, erklärte Crystal energisch.
    Der Druide blickte wieder ins Feuer und Lucthen meinte schon, das Thema wäre beendet, doch dann meinte er ruhig: „Nun, der Ort schützt sich selbst. Wenn es euch bestimmt ist ihn zu finden, dann wird es so sein.“
     

    Wie dunkel der Wald war. Wie still und schön. Dawn atmete tief die frische Luft ein, die nach Holz und Harz roch, nach dunkler, fruchtbarer Erde. Es war so leise, dass Dawn ihre Atemzüge überdeutlich hörte, als einziges Geräusch, das nicht in den Wald gehörte. Wie ein Eindringling fühlte sie sich, ausgestoßen nicht nur von den Menschen, sondern vom Wald an sich. „Vielleicht hätte ich nicht herkommen sollen“, dachte sie. Was konnte schon dabei herauskommen, wenn man auf Fates Prophezeiungen hörte? Sie hätte es besser wissen müssen. Dunkel

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