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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smila Spielmann
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müssen.
    Viel später hatten sie ihre Kleider zum trocknen über ein paar Sträucher gehängt und sie saßen in ihre Umhänge gewickelt an einem kleinen Lagerfeuer.
    „ Die Perlen in deinem Haar leuchten wie kleine Monde“, bemerkte Crystal lächelnd und deutete auf Thistles schweren Zopf. Thistle unterbrach sein Pfeifen und blickte überrascht auf, als er die Aufmerksamkeit aller auf sich gerichtet fühlte.
    Langsam nickte er. „Wir tragen die Zeichen jedoch nicht zum Schmuck. Sie haben eine tiefere Bedeutung.“ Er wollte wirklich nicht eitel wirken. „Wir glauben, dass die Stammesväter jeder Sippe die Zeichen vom Wald selbst erhalten haben, dass sie sie noch vor ihren Namen bekamen und nach ihnen benannt worden sind. Mond heißt der Stammesvater meiner Sippe. Rabe, Adler und Erle waren weitere. Sie waren die wahren Kinder der lichten Mutter und die Ersten, die in Eidos Reich willkommen waren.“
    Crystal nickte ernst. „Manchmal kommt mir vor, dass wir Mittelländer längst vergessen haben, woher wir kommen. Talos Palast liegt zwar in Mitten seines Reiches, seine Macht ist überall spürbar und doch scheinen sich die Menschen erstaunlich wenig Gedanken darüber zu machen, woher sie kommen und in wessen Reich sie eigentlich leben.“
    „ Das trifft nicht auf alle zu“, meinte Lucthen mit ruhiger Stimme, sein Gesichtsausdruck sagte: „Du zum Beispiel, machst dir zu viele Gedanken.“
    Crystal lenkte sofort ein. „Nein, natürlich nicht.“
    „ Ich verstehe nicht, wozu man sich über solche Dinge den Kopf zerbrechen sollte“, meinte Dawn leichthin. „Wir leben hier und heute. Welchen Sinn sollte es haben in der Vergangenheit zu schwellen. Ich meine, wir können sie ohnehin nicht ändern, oder?“
    Thistle grinste. Er hatte schon mitbekommen, dass Dawn nicht dazu neigte sich über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen und er konnte es ihr nicht verübeln. Das Leben war wirklich viel einfacher, wenn man nicht ständig versuchte Vergangenes zu erklären und Zukünftiges vorherzusehen.
     
     

Kapitel 9
     

    Dawn stapfte verdrossen vor sich hin. Jeder Schritt war eine Qual. Äste schlugen ihr ins Gesicht, obwohl Corus, der vor ihr ging, sie vor dem Schlimmsten abschirmte. Sie hatten ihre Pferde in einem Dorf zurückgelassen, an dem sie vor zwei Tagen vorbeigekommen waren. Der Wald war mittlerweile so dicht geworden, dass sie sie nicht einmal hinter sich führen konnten. Dawn hoffte inständig, dass sie das Ziel ihrer Reise bald erreichen würden. Sie hatte keine Lust mehr ständig über Wurzeln zu stolpern und auf jeden Schritt achten zu müssen. Lieber wollte sie über offene Felder reiten oder sich auf einer Lichtung die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Ins Unterholz drang die Sonne kaum vor und je näher sie ihrem Ziel kamen, desto dunkler wurde der Wald. Thistle hatte zuvor gemeint, dass das wohl der Schutzgürtel war, der die östlichen Wälder umgab und dass sie am Ziel wären, wenn sie es erst durchs Unterholz geschafft hatten. Crystal ging hinter ihr ohne zu murren. Als Zugeständnis an die Umstände hatte sie heute Morgen eine von Dawns Hosen angezogen, als sie zuvor ein Kleid ruiniert hatte, weil sie dauernd an Ästen hängen geblieben war. Einzig Thistle schien der Marsch keine Schwierigkeiten zu bereiten. Er war so gut gelaunt wie eh und je und machte manchmal eine Bemerkung darüber, wie gesund der Wald hier war und wie ungewöhnlich viele Tiere hier lebten. Nun, das war sogar ihr aufgefallen. Allerdings eher störend. Ständig raschelte es in den Zweigen und man konnte nie sicher sein, ob ein Wolf oder ein Hase hinter einem war. Dawn fand das äußerst beunruhigend. Außerdem nervte sie das ständige Gezwitscher der Vögel. Es war keinen Moment lang ruhig. Man konnte ja seine eigenen Gedanken nicht hören und Thistles Erklärungen, welche Melodie von welchem Vogel stammte interessierte sie auch nicht. Dawn erstarrte kurz, als die Last auf ihrem Rücken verrutschte und das kalte Metall ihre Haut berührte. Seit sie die Pferde zurückgelassen hatten mussten sie alles was sie bei sich haben wollten auf dem Rücken tragen. Dawn hatte still und heimlich ihr Schwert in ihren Rucksack gesteckt. Es kam ihr falsch vor, sich von ihm zu trennen.
    „ Lasst uns hier Rast machen“, entschied Thistle.
    Dawn legte aufstöhnend den Rucksack ab und ließ sich einfach zu Boden plumpsen. „Gut. Ich bin hungrig und meine Beine schmerzen.“
    „ Mir tut mein Rücken weh“, gestand Crystal. „Vielleicht

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