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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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wollen Sie das nicht hören, Adam, aber Ihr Vater wäre stolz auf Sie. Natürlich würde er es Ihnen nicht sagen, lieber würde er sterben – was er ja inzwischen getan hat. Aber glauben Sie mir, mein Junge, er wäre stolz auf Sie. Er hat mir erzählt, dass Sie die Firmenleitung nicht wollen, aber …« – er hob die Hand, um Adam zu zeigen, dass er keinen Wert auf eine Erklärung legte – »… aber ich finde, Sie sollten wissen, dass wir die letzten Monate intensiv an diesem Testament gearbeitet haben. Und dass er definitiv
Sie
als Chef der Firma einsetzen wollte.«
    Adam nickte dankbar. »Sie werden ihn bestimmt vermissen, Arthur. Wie lange waren Sie mit ihm befreundet?«
    »Über fünfzig Jahre«, antwortete Arthur mit einem traurigen Lächeln. »Ach, wem will ich was vormachen? Vermutlich bin ich der Einzige, der den alten Mistkerl vermisst.«
    Ich sah Adam an, der, die Hände tief in den Taschen seines eleganten Anzugs, an dem schönen alten Kamin im Herrenhaus stand, über sich ein Porträt seines Großvaters. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Unsere Blicke trafen sich, mein Herz begann wild zu klopfen, und mein Magen fühlte sich an, als wolle er Purzelbäume schlagen, so wunderbar fand ich diesen Mann. Ich konnte die Augen nicht von ihm abwenden und hoffte, dass er nicht merkte, was ich fühlte.
    »Du hast mich gefragt, was ich als kleiner Junge hier gemacht habe, wenn ich alleine war.«
    Ich nickte, froh, dass er als Erster gesprochen hatte, denn ich traute meiner Stimme nicht.
    »Es ist Mittag«, sagte er und schaute auf seine Uhr. »Wir haben noch vier Stunden Tageslicht, dann können wir nach Dublin zurückfahren. In Ordnung?«
    Ich nickte wieder. Je länger ich ihn für mich allein hatte, desto besser.
     
     
    In den nächsten vier Stunden bekam ich eine Kostprobe davon, wie sein Leben in Avalon Manor gewesen war. Wir fuhren im Boot auf den eiskalten See hinaus und verspeisten das Picknick, das Maureen für uns zurechtgemacht hatte – Gurken-Sandwiches und frisch gepresster Orangensaft, denn das hatte Adam früher auch immer bekommen. Dann kletterten wir in einen Golf-Buggy, und er fuhr mit mir auf dem Achthundert-Hektar-Anwesen herum, wir schossen Tontauben, versuchten uns mit Bogenschießen, er zeigte mir, wo er angeln gegangen war … aber am längsten saßen wir im Bootsschuppen, tranken, in Decken gewickelt, heißen Whiskey aus dem Flachmann und beobachteten den Sonnenuntergang über dem See.
    Adam seufzte, ein tiefer, müder Seufzer.
    Ich sah ihn an.
    »Meinst du, ich werde es schaffen?«
    In Gedanken erprobte ich eine Auswahl von Worten und Sätzen aus meinen Ratgebern, überlegte es mir am Ende aber anders und entschied mich stattdessen für ein schlichtes: »Ja.«
    »Bei dir ist alles möglich, stimmt’s?«
    »Das meiste jedenfalls.« Mehr zu mir selbst fügte ich hinzu: »Aber nicht alles.«
    »Zum Beispiel?«
    Zum Beispiel du und ich.

23 Wie man sich auf einen Abschied vorbereitet
    Langsam senkte sich die Dunkelheit des winterlichen Spätnachmittags auf uns herab, und nach diesen magischen Stunden, die sich angefühlt hatten, als wären wir ganz allein auf der Welt, landete ich mit einem dumpfen Schlag wieder auf der Erde. Es war Zeit, nach Dublin zurückzukehren. Pat fuhr uns, und wir saßen in behaglichem Schweigen nebeneinander, nur gelegentlich von einem Plauderversuch unterbrochen. Doch je näher Dublin kam, desto flauer wurde mir im Magen, denn dort war unser nächster Schritt Adams Geburtstagsfeier, und dann hieß es Abschiednehmen. Zwei intensive Wochen waren im Handumdrehen verflogen. Genau genommen die zwei intensivsten Wochen meines Lebens, und jetzt waren sie vorbei, einfach so. Natürlich war es möglich, dass wir uns wiedersahen, aber es würde niemals wieder so sein – so eng, so intensiv. Eigentlich hätte ich darüber glücklich sein müssen. Ich hätte feiern müssen, denn als ich Adam begegnet war, war er entschlossen gewesen, sein Leben zu beenden, während es jetzt ganz danach aussah, als wäre er dabei, seinen Weg zu finden. Wenn mir wirklich etwas an ihm lag, war das Letzte, was ich mir wünschen durfte, dass er mich so brauchte wie damals.
    Pat bog von der Autobahn ab in Richtung Stadtzentrum.
    »Wo fahren wir denn hin?«, fragte ich und setzte mich auf.
    »Ich hab ein Zimmer im Morrison Hotel reserviert«, erklärte Adam. »Das ist näher bei der City Hall, ich dachte, das wäre einfacher.«
    Sofort merkte ich, wie sich meine Brust zusammenzog und sich die

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