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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Adam anzuschauen, denn vielleicht war mein Zustand offensichtlich, vielleicht sah man es mir an, vielleicht merkte er, dass die Frau, der er vertraute und die ihm aus dem Abgrund der Verzweiflung heraushelfen sollte, insgeheim davon träumte, ihm die Hose auszuziehen und ihn gleich hier auf der Couch zu vernaschen. Verstohlen musterte ich ihn aus dem Augenwinkel. Er starrte ganz versunken auf den Fernseher, seine Hand wanderte mechanisch von der Popcornschüssel zum Mund, und ich sah, wie das Popcorn zwischen seinen vollen Lippen verschwand. Ich schluckte. Und trank schnell einen Schluck Champagner.
    »Ich geh jetzt mal duschen«, verkündete er plötzlich, stellte die Schüssel auf den Hocker und verließ das Zimmer.
    Jetzt, wo ich allein darauf saß, kam mir die riesige Couch noch riesiger vor, und ich fühlte mich wie ein Idiot. Ich presste die Hände gegen die Schläfen, schlug mit dem Kopf mehrmals gegen meine angezogenen Knie und versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, dass der Mann, von dem ich so besessen war, geschworen hatte, sich umzubringen, wenn er seine Freundin nicht bis zu seinem Geburtstag zurückbekommen hatte. Seine
Freundin
. Sein Geburtstag war morgen. Wahrscheinlich war Sex mit mir so ungefähr das Letzte, woran er jetzt dachte.
    Ich musste wieder in meine Rolle zurückfinden, ich hatte völlig die Orientierung verloren. Schwungvoll setzte ich mein Sektglas ab, und auf einmal kam ich mir so lächerlich vor, als wäre ich der einzige Gast auf einer Party, weil ich nicht mitbekommen hatte, dass die Party vorbei war. Mit vor Verlegenheit geröteten Wangen setzte ich mich auf. Was hatte ich mir bloß eingebildet? Es war hochgradig egoistisch von mir, dass ich mir solche Dinge ausmalte – ganz zu schweigen davon, in welche Gefahr ich Adam in seinem gegenwärtigen Zustand damit gebracht hätte.
    Auf Zehenspitzen schlich ich mich zu seinem Zimmer und drückte das Ohr an die Tür. Eigentlich erwartete ich das übliche Schluchzen, aber nur das Rauschen des Wassers war zu hören, unregelmäßig, je nachdem, wie er sich darunter bewegte. Keine Tränen. Ich lächelte. Er war bereit. Jetzt musste es nur noch mit Maria funktionieren. Über den dicken Teppich trottete ich zu meinem Zimmer, zog mein Nachtshirt an und wählte Amelias Nummer. Mein eigenes Leben hatte mich in den letzten Tagen so in Anspruch genommen, dass ich nicht einmal daran gedacht hatte, mich bei ihr zu melden und zu fragen, wie es ihr ging. Das Telefon klingelte und klingelte, aber schließlich hob Amelia doch ab. Sie war vollkommen außer Atem.
    »Bist du Marathon gelaufen?«, scherzte ich müde, gab mir aber alle Mühe, munter zu klingen.
    »Nein, sorry, ich war nur … äh … hmmm …« Sie kicherte. »Tut mir leid. Alles okay? Ich meine, wie geht es dir?«
    Ich runzelte die Stirn und lauschte auf eventuelle Geräusche im Hintergrund.
    »Hallo?«, fragte sie noch einmal. Ich hörte Flüstern.
    »Wer ist denn bei dir?«
    »Bei mir?«
    »Ja, bei dir.« Ich grinste.
    »Äh, Bobby. Du weißt schon. Er hilft mir bei der, äh, bei der Suche.«
    Im Hintergrund wurde geschnaubt.
    »Seid ihr in Kenmare?«
    »Nein, wir haben den Plan verschoben, wir sind irgendwie von etwas anderem abgelenkt worden, weißt du.« Sie kicherte wieder. »Christine, ich fürchte, ich kann jetzt nicht reden.«
    Ich lachte. »Ja, verstehe. Ich wollte nur wissen, ob es dir gutgeht, weiter nichts.«
    Jetzt wurde Amelias Stimme etwas klarer. »Ja, es ist komisch, aber es geht mir gut. Es geht mir wirklich richtig gut.«
    »Schön.«
    »Und du? Ich weiß, morgen ist die … Geburtstagsparty. Wie geht es Adam? Und wie läuft es überhaupt?«
    »Gut, alles läuft prima«, antwortete ich und hörte das Zittern in meiner Stimme. »Dann lass ich dich jetzt lieber in Ruhe und ruf dich morgen noch mal an.«
    Ich legte auf, mein Kopf schwirrte. Als ich mich umblickte, sah ich Adam an der Tür stehen, die ich offen gelassen hatte, um ihn nachts hören zu können. Er war patschnass und hatte sich das Handtuch um die Hüften geschlungen. Wasser tropfte von seiner Nase und seinem Kinn, als wäre er aus der Dusche gerannt, ohne sich abzutrocknen, und er wischte die Tropfen zerstreut weg, strich sich die Haare aus dem Gesicht und drückte sie mit beiden Händen glatt. Jetzt sah ich seinen Körper noch besser und starrte ihn ungeniert an, denn ich fand, dass es einem Freibrief zum Glotzen gleichkam, wenn er halbnackt an meiner Tür erschien.
    Ich überlegte, was ich sagen

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