Die Liebe eines Klon
seinen Kittel bis zum letzten Knopf zuzumachen, auch wenn es eigentlich in den Räumen zu warm war. Pete erfüllte Gardens Wünsche und hoffte ihn damit in Sicherheit zu wiegen. Er sollte glauben Pete hätte sich in sein Schicksal gefügt, Garden für alle Zeiten zu Nutzen zu sein. Seltsamerweise fiel es ihm in keiner Situation schwer seine Identität zu wechseln. Er war ebenso selbstverständlich Adam, wie auch Pete. Garden mischte sich nur selten ein, gab immer weniger Anregungen, die Pete als Adam zur Schau stellen sollte. Manchmal fing er einen heimlichen Blick von Georg auf, der ihn verunsicherte. Georg sah, wenn er bemerkte, dass Pete ihn ansah, jedes Mal schnell beiseite, was normalerweise nicht seine Art war. Was heckte Georg wieder aus? Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Pete nahm sich vor, Augen und Ohren offenzuhalten, doch tat er dies nicht schon seit Monaten? Dann kam der Tag, an dem Garden einen neuen Kunden, von seinem Können, überzeugen wollte.
Im Vorführraum wurde es still. Garden begann mit seinem Referat und dem Diavortrag vor seinem neuen Kunden. Pete sah die ersten Schritte, die ersten Tests im Labor. Noch nie wurde ihm der Vorgang des Klonens so detailliert erklärt, doch er hatte das Gefühl dies alles bereits immer gewusst zu haben. Das Größte was ein Mensch erreichen kann, ist die Unsterblichkeit!” Begann Garden zu zitieren. „Dieser Satz ist nicht von mir, leider. Nein, er ist von einem, in unserer Erinnerung, ewig jung gebliebenem, leider früh verstorbenem Idol der fünfziger Jahre. Von James Dean!” Petes Körper durchfuhr ein Zucken. Die Möglichkeit, dass Garden je auf die Idee kommen könnte längst verstorbene Menschen wieder zum Leben zu erwecken war einfach nur gruselig. „Dean war ein Revolutionär, ich bin sicher, er wäre fasziniert von den Möglichkeiten, die uns heute die Stammzellenforschung eröffnet hat. Die Schöpfung „beginnt” im Reagenzglas! Jede Zelle enthält den gesamten genetischen Aufbau des Menschen! Die Eizelle ist die größte Zelle des menschlichen Körpers, die Samenzelle die Kleinste. Eine Eizelle wird entnommen und entkernt. D.h. es wird das bestehende Erbmaterial herausgenommen und alle Erbinformationen des zu klonenden Spenders, gesundes Erbmaterial, in die entkernte Eizelle gespritzt. Bis zu fünf Tagen lassen wir die Eizelle in einer Nährlösung heranwachsen. Im Achten Zellstadion, dem Zellhaufen, wird eine Zelle zur Diagnostik von kranken Genen entnommen. (Aus jeder einzelnen Zelle kann noch ein Embryo entstehen.) Liegt ein Genedefekt vor, wird eine Selektion durchgeführt. Nach fünf Tagen wird der Embryo einer Leihmutter eingesetzt. Sie erhalten eine exakte genetisch identische Kopie!” Das ist es, was wir ihnen anbieten können. Natürlich werden wir in weiteren Gesprächen noch viel näher auf die einzelnen Entwicklungsschritte eingehen. Und sie werden die Möglichkeit erhalten sich selbst ein Bild zu machen. Als Paul Peters das Licht wieder anschaltete, waren sie zuerst wie geblendet. Pete schirmte seine Augen mit der Hand ab und sah zur Seite. Zwei Reihen vor ihm saß der Kunde. Er kannte seinen Namen noch nicht, und weder Peters noch Garden hatten ihn vorgestellt. Während des Diavortrages, den Beide ihm Wechsel leiteten, hatte der Kunde kein Wort gesprochen. Eigentlich war Pete davon ausgegangen, dass er bereits über ihre Arbeit informiert war, doch wenn er ihn sich jetzt so ansah, wie bleich er war, wie überrascht, nein, wie erschrocken er aussah, war sich Pete nicht mehr sicher. „Vielleicht sollten wir uns nun in mein Büro begeben, dort ist es etwas gemütlicher und sicherlich haben sie noch viele Fragen die wir ihnen natürlich gerne beantworten wollen.” Garden führte den Kunden aus dem Raum, ohne ihn mit Pete bekannt gemacht zu haben. Pete der sich ebenfalls erhoben hatte, blieb unentschlossen in seiner Sitzreihe stehen. Sollte er mitkommen oder nicht? Fragend sah er zu Paul herüber. Seitdem er als Pete entlarvt und als verwandelter Adam für sie arbeitete, hatte Paul keine drei Wörter mit ihm gewechselt. Er hatte es Garden überlassen Pete zu leiten. Auch jetzt schien er zu zögern. Mit großem Eifer wickelte er das Kabel des Diaprojektors über einen Doppelstecker. Doch als er spürte, dass Petes Blicke ihn nicht losließen wendete er sich ihm mürrisch zu. „Was ist Pete, was willst du?” Mit dem Diaprojektor unterm Arm in der einen, und dem Kabel in der anderen Hand sah er ihn herausfordernd an. „Was
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