Die Liebe eines Klon
was zu tun ist. Drücke auf den Knopf um das Tor zu öffnen und lass dich nicht sehen! Alles klar?” Lisa und Pete nickten ihm erstaunt zu. Als er zur Tür hinaus war und sie den Motor seines Diesels in der Ferne verschwinden hörten, standen sie sich immer noch stumm gegenüber. Sie hatten Beide nicht erwartet heute Nacht allein zu sein. Zögernd, fast schüchtern gingen sie aufeinander zu. All die Fragen, all die Ängste waren in dieser Nacht unwichtig, sie waren zusammen, nach all den Jahren waren sie hier in dieser kleinen Hütte wieder vereint. Es gab keinen Garden, keine Klone, keine unüberwindbar scheinenden Hindernisse. Es gab nur Pete und Lisa und eine Liebe, die über den Tod hinaus weiterlebte, das hatte sie ihnen bewiesen. In dieser Nacht hatten sie Beide das Gefühl sich so zu lieben, wie es ihrer Liebe gebührte. In den letzten Wochen hatten sie voneinander mehr erfahren, als es ihnen damals auch nach Monaten nicht möglich gewesen wäre. In ihren Körpern war die Sehnsucht von Jahren zu spüren und die unendliche Dankbarkeit für die heutige Nacht.
Kapitel 63: Abschied / Keller
Es war schon fast sechs Uhr morgens. Noch immer herrschte draußen tiefe Dunkelheit. Gegen halb sieben sollte der Schichtwechsel sein. Lisa und Pete lagen eng umschlungen auf der schmalen Liege. Pete glaubte Lisa wäre eingeschlafen, doch als er sich vorsichtig aus ihrer Umarmung lösen wollte, öffnete sie ihre Augen. „Ich schlafe nicht. Wie könnte ich auch, bei dem, was vor uns liegt?” Er strich ihr eine Haarstränge aus ihrem ängstlich dreinblickendem Gesicht, küsste sie auf die Stirn um dann aufzustehen und sich anzuziehen. Lisa sah ihm zu, er musste gehen, es wurde höchste Zeit. Die alten Ängste waren wieder da. Sie hatten nur darauf gewartet, dass diese Nacht enden würde. Als er fertig angezogen war setzte er sich zu ihr. Seine Augen hatten einen feuchten Glanz, sein Mund lächelte, doch es kam kein Wort über seine Lippen. Auch Lisa brachte kein Wort heraus. Nicht einmal, „sei vorsichtig”, oder „pass auf dich auf!”
Petes Abschiedskuss ließen in ihr noch einmal die Gefühle der letzten Nacht aufsteigen. Aber kaum hatte er sich zum Gehen umgewandt, waren sie wieder da. Diese Schmerzen im Magen. Dieses Unheil verkündende Stechen in ihrer Brust. Tränen liefen ihr über die Wangen, als er die Tür leise hinter sich schloss. Warum nur? Ja, es war gefährlich. Er würde einen Brand legen, er musste unerkannt entkommen. Doch er konnte der Feuerwehr entgegenlaufen, er würde sich mit ihnen, in Begleitung von vielen Menschen hier hinausbegeben, weit weg aus Gardens Reichweite. Dann würden sie sich bei Karl treffen. Wieso saß sie hier herum und heulte? Ganz einfach, weil er nichts dergleichen sagte. Weil er nicht, „bis nachher”, sagte! Schon gar nicht, dass er sie holen werde. Lisa hatte dem erst keinerlei Bedeutung bemessen, er war nervös, wie sie alle, doch nun, kaum dass er nur wenige Minuten fort war, sah sie das anders. Und, was ihr wie eine Hiobsbotschaft plötzlich einfiel: Er hatte „ihr” den Stick gegeben!!! Ein Frösteln durchfuhr ihren Körper. Pete hatte nicht vor, zurück zu kommen! Was auch immer er vorhatte, er würde nicht mit ihr fahren, in die Freiheit, in eine gemeinsame, aber ungewisse Zukunft. Wie konnte sie nur so naiv sein, und an ein Happyend glauben, nach all den Jahren, und dem, was sie hier entdeckt hatte. Ihr Körper war starr vor Entsetzen. Karl hatte Recht, Pete litt schon zu lange unter Gewissensbissen. Wieso hatte sie nicht bemerkt, wie schlecht es um ihn stand? Sie war nur mit ihrer eigenen Verzweiflung beschäftigt gewesen. So schnell sie konnte warf sie sich ihre Kleider über und als sie eben das Licht löschen wollte, kam Karl zur Tür herein. „Du bist schon fertig angezogen, das ist gut, ich bin spät dran, wo ist Pete?” Erst jetzt sah er ihre Tränen. „Was ist los?” Im ersten Moment glaubte er an einen Streit, doch schon sein zweiter Blick sagte ihm, dass Lisas Verzweiflung ernstere Ursachen haben musste. „Es tut mir leid Karl, “ schluchzte sie. „Ich kann nicht mit dir kommen, ich muss Pete finden, bevor es zu spät ist!” „Warte!” Er hielt sie zurück, als sie an ihm vorbei zur Tür hinauslaufen wollte. „Nun mal langsam! Du magst berechtigte Gründe haben, aber in deiner Verfassung wirst du ihm kein Hilfe sein. Und wenn ich dich recht verstanden habe, braucht er Hilfe.” Lisa ließ sich von Karl in den Sessel schieben. „Er wird sich
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