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Die Liebe in Grenzen

Die Liebe in Grenzen

Titel: Die Liebe in Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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gefährlich halten. «
    Â» Umso besser! «
    Â» Tu mir das nicht an, bitte, und ihm auch nicht, du weißt, wie sehr August auf deine Stimmungen reagiert. «
    Damit war Konrad zu meiner eigenen Überraschung überzeugt gewesen, und wir hatten das winselnde Tier wieder auf den Rücksitz geschoben.
    Gerade hatte ich die Autotür einen Spalt breit geöffnet, da sprang der Hund mit voller Wucht dagegen, presste sich an mir vorbei und war durch das geöffnete Tor auf das Reichenbachsche Grundstück gerannt, bevor ich auch nur die Autotür schließen konnte. Ich dachte, dass er Konrad schon finden würde, und war nicht weiter beunruhigt. Er spürte ihn immer und überall auf, die Gräfin musste dann eben mit der überschwänglichen Begrüßung fertigwerden.
    Als ich wieder durch das Tor ging, sah ich ihn in weiten Sprüngen über die Wiese zum Haus rasen, und ich könnte heute noch schwören, dass ich zuerst den Hund auffliegen sah und danach den Knall hörte. Aber jegliche Erinnerung ging von diesem Zeitpunkt an durcheinander. August flog in die Höhe, als sei er von einer unsichtbaren Mauer abgeprallt, überschlug sich, trudelte seitwärts zu Boden und blieb reglos liegen. Wie ich zu ihm gelangte, weiß ich nicht mehr. Ich muss vor Schreck eine Weile stehen geblieben und dann erst losgerannt sein, denn als ich bei August ankam und mich ins Gras hockte, lag er bereits in einer Blutlache. Wie aus weiter Ferne hörte ich Konrads Schrei, danach den der Gräfin, eine unbekannte männliche Stimme, Klirren, Scheppern, das Geräusch von berstendem Holz, wieder Schreie, ein erneuter Knall und Schreie, Schreie, Schreie …
    Ich saß nur da, den blutigen Kopf des Hundes in meinen Händen, unfähig, mich zu rühren.
    Irgendwann packte mich Konrad an den Schultern, zog mich unsanft hoch, die Wiese um uns herum hatte sich mit Blut vollgesogen.
    Â» Wir müssen hier weg. Schnell! «
    Â» Was ist mit … « Weiter kam ich nicht, Konrad zerrte mich grob vom Hundekadaver fort.
    Â» Wir lassen ihn hier, soll der Alte sehen, was er angerichtet hat. Ich hoffe, meine Mutter bekommt bei diesem Anblick einen hysterischen Anfall, von dem sie sich nicht mehr erholt. Los, beeil dich, sie haben vielleicht schon die Polizei angerufen. «
    Ich riss mich noch einmal von Konrad los, zog August das Halsband über den Kopf, der danach schlaff auf die Wiese zurückfiel. » Ich habe es für ihn ausgesucht, extra breit, damit es ihm nicht den Hals abschnürt, das überlassen wir ihnen nicht « , schluchzte ich, dann rannten wir zum Auto. Konrad schubste mich auf den Beifahrersitz, fingerte den Schlüssel aus meiner Jackentasche und startete den Passat.
    Wir rasten los, bogen in die Hauptstraße ein, immer noch viel zu schnell. Ich sah an mir herunter: Das hellblaue Hemd war über und über mit Blut beschmiert, nicht anders meine Hände. Ich klapperte mit den Zähnen, obwohl im von der Sonne noch aufgeheizten Auto bestimmt an die dreißig Grad waren.
    Kurz vor Hannover mussten wir tanken. Ich nutzte die Gelegenheit, die Kleider zu wechseln und mir das Blut abzuwaschen.
    Die Frau in der Tankstellentoilette wich entsetzt vor mir zurück.
    Â» Du willst Arzt? « , fragte sie.
    Â» Nein, es ist nicht mein Blut « , erklärte ich und verbrauchte den kompletten Inhalt eines Papierhandtuchspenders. Anschließend legte ich der mich jetzt mit unverhohlenem Misstrauen beäugenden älteren Frau einen Zehneuroschein auf den geblümten Porzellanteller, was sie noch nervöser machte.
    Als wir weiterfuhren, gelang es mir, die Frage zu stellen, die ich die ganze Zeit nicht zu stellen gewagt hatte.
    Â» Hast du ihm was angetan? «
    Â» Wem? «
    Â» Deinem Vater. Es war doch dein Vater, der August erschossen hat, oder? Hast du ihn verletzt? «
    Â» Nicht genug, um ihn außer Gefecht zu setzen. Leider. Hätte ich das Gewehr direkt auf ihn gehalten, hätte es sich wenigstens gelohnt. «
    Sein rechtes Bein fing zu zittern an.
    Â» Fahr den nächsten Parkplatz an, wir brauchen eine längere Pause « , sagte ich, wohl wissend, dass uns das auch nicht weiterhelfen würde. Ich wollte einzig, dass dieser Alptraum aufhörte, sofort, dass ich aufwachte und wir uns auf eine Party vorbereiteten, die uns reichlich Stoff zum Lästern liefern würde.
    Â» Nein, wir müssen sofort zu Carmen und Martin. Mein Alter

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