Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
war so, als wäre ich nur mal kurz zum Klo verschwunden und gleich darauf wieder aufgetaucht, um dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten.
„Ich kenne dich, Kate. Du grübelst doch über irgendetwas nach. Was ist es?“ Er zog mich an den Händen noch ein Stückchen näher zu sich und streichelte zärtlich meine Wangen. Er war nur einen Hauch von mir entfernt, von meinem Gesicht, meinen Lippen. „Hey, Kate, guck nicht so ernst, komm schon.“ Zärtlich küsste er mich auf die Wange. „Ich bin hier, es ist okay, du kannst mir alles sagen.“ Er legte sich meine Hand auf die Brust und hielt sie dort fest. Ich spürte seinen Herzschlag. „Du kennst mich, Kate. Du kennst mich doch gut genug. Rede mit mir.“
„Ich wollte nur …“ Sofort versagte mir die Stimme, und ichmusste schlucken, um gegen die Tränen anzukommen. Ich versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was ich ihn fragen wollte. Ich war nicht auf Gabriel 1.0 vorbereitet. Ich hatte Gabriel 2.0 und einen Streit erwartet.
„Warum hast du mich nicht gebeten, zu bleiben?“ Kaum waren die Worte heraus, merkte ich, wie jämmerlich sie klangen. Er wischte mir sanft die Tränen fort, die mir über das Gesicht liefen, und küsste mich noch einmal auf die Wange. Einen Moment lang verharrte er so, Wange an Wange mit mir, und atmete tief ein. „Du hast nicht versucht, die Sache wieder ins Reine zu bringen, Gabriel“, flüsterte ich. „Du hast nicht versucht, darum zu kämpfen, dass ich bleibe.“
„Kate“, sagte er und schaute mir in die Augen, umschloss mein Gesicht mit beiden Händen, mit den Händen, die ich gehalten hatte, Hände, die ich geküsst hatte, Hände, die mich nachts beim Einschlafen immer umschlungen hatten. „Kate, du warst so wütend auf mich, und zwar ständig.“ Er schüttelte den Kopf. „Ehrlich, du warst so unglücklich mit mir.“
„Weil ich einfach nicht verstanden habe, was du machst. Ich konnte die Entscheidungen, die du für dich getroffen hast, einfach nicht verstehen.“ Vor lauter Schluchzen konnte ich kaum reden.
„Kate, meine süße Kate …“ Wieder und wieder und wieder küsste er meine Wange, die Hände in meinen Haaren vergraben, ehe er mich an sich zog und mich sanft vor und zurück schaukelte. „Pst, Kate, pst, es ist schon okay, es ist alles gut, ich bin hier, ich bin bei dir. Ich bin hier.“ Ich löste mich von ihm und wischte die letzten Tränen fort.
„Aber du bist nicht hier, Gabriel. Du bist nicht mit mir zusammen. Du hast eine neue Freundin und wirst obendrein noch Vater.“ Ich holte tief Luft, sammelte mich und füllte das nun folgende Schweigen ausnahmsweise einmal nicht mit meinen Worten.
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ließ mich zum ersten Mal, seit ich gekommen war, ganz los und sah mich einfach nur an. Wir sahen einander an. Dies war die Gabelung auf unserem Weg.
„Ich wollte nicht auf mich allein gestellt sein, nachdem du michverlassen hast, okay? Ich will nicht allein sein. Es ist nicht spaßig, hier in diesem kleinen Dorf allein, ohne dich, zu sein.“ Er bedeutete dem Kellner, ihm noch etwas zu trinken zu bringen, und fing an, nervös auf seinem Platz hin und her zu rutschen. „Weißt du, Kate, auf mir lastete ein enormer Druck, als du hier warst. Ich meine, du bist meinetwegen in ein anderes Land gezogen, weißt du?“ Jetzt wurde er richtig schnippisch.
„Gabriel, du hast mich gebeten, zu dir nach Frankreich zu ziehen, damit ich mit dir zusammen sein konnte.“
„Ich weiß, weil ich dich liebe. Und ich will mit dir zusammen sein, ich liebe dich noch immer, Kate, aber das war alles zu viel für mich, mit all deinen Freunden und deiner Familie in England. Und was bin ich schon, hm? Irgend so ein dummer Skilehrer? Nicht gerade das, was deine Grandma sich für dich erhofft hat, vermute ich mal. Ich glaube, sie will, dass du mit einem netten englischen Jungen zusammen bist, der Anzüge trägt und Schach spielt. Ich will dieses Gefühl nicht, Kate, dieses Gefühl, dass ich für deine Familie eine Enttäuschung bin. Diesen Druck will ich nicht auf meinen Schultern lasten haben.“ Das Upgrade zur 2.0-Version hatte begonnen. „Das ist viel zu viel Druck, Kate. Solch einen Druck will ich nicht. Ich will nicht auf diese Weise für jemanden verantwortlich sein. Kannst du dir solch eine Belastung überhaupt vorstellen?“ Er pfiff laut nach dem Kellner. „Hey!“, brüllte er in Richtung Bar. „Muss ich erst rumkommen und meinen eigenen Drink mixen? Ernsthaft? Macht mir
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