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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Garber
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für „Dallas“ schreibt. Und ich sage das in vollem Bewusstsein, obwohl gerade eine „neue“ „Dallas“-Serie auf Sky läuft. Und wieso hatte Grandma zugelassen, dass ich ausgerechnet in billigen Primark- Klamotten das erste Mal seit fünfzehn Jahren auf Peter Parker traf? Warum? Immerhin trug sie Chanel !
    Wie auch immer, mich ließ die ganze Sache total kalt. Wenn sie der Meinung waren, dass ich keine vernünftige Erklärung für sein Verschwinden und Wiederauftauchen verdiente, dann würde ich auch nie wieder danach fragen. Ich würde vielleicht heimlich nach Hinweisen suchen, wilde Schlüsse ziehen, Verallgemeinerungen anstellen und sie dann irgendwann, vermutlich wenn ich mich wieder einmal geärgert hatte, damit konfrontieren. Aber ich würde nicht nach den Fakten fragen. Fakten waren langweilig. Und das Positive an der Sache war – jedenfalls hatte ich beschlossen, es als den Silberstreif am Horizont oder hinter der Wolke zu betrachten (oder jedenfalls hinter meiner eigenen düsteren, unwillkommenen Regenwolke) –, dass ich Gelegenheit gehabt hatte, meine Rückwärtsrolle mal wieder zu üben, was ich schon seit Ewigkeiten hatte tun wollen. Das war schon immer mein Schwachpunkt im Sport gewesen, und Mrs Franklin, meine Lehrerin in der siebten Klasse, hatte einmal zu mir gesagt: „Kate Winters! Du gehst jetzt wieder runter auf die Matte und übst diese Rückwärtsrolle. Du weißt nie, wann du dich einmal rückwärts aus einer gefährlichen Situation rollen musst, Kate Winters!“
    Ich denke, jener Tag in Pepperpots bewies uns allen, wie recht Mrs Franklin hatte. Vielen Dank auch, Mrs Franklin.

Das Treffen
    Das Treffen sollte um 9.15 Uhr beginnen. Peter Parker kam um 9.05 Uhr, Federico um 9.14 Uhr, ich war um 8.25 Uhr angekommen, versteckte mich fünfzig Minuten lang in der großen gelben Schüssel und linste durch ein kleines Guckloch, das ich mithilfe einer aufgebogenen Büroklammer und dem Absatz meines rechten Schuhs gemacht hatte. 6 Ich wollte Peter Parker nämlich erst einmal beobachten, ehe ich mit ihm sprach, was sehr an unsere Jugend erinnerte.
    Um 9.05 Uhr kam Peter Parker an und wurde von Loosie ins Konferenzzimmer geführt. Dabei schaute sie so oft über ihre rechte Schulter, dass es mich gewundert hätte, wenn sie davon kein Schleudertrauma bekommen hätte. Peter schien es nicht zu merken, genauso wenig, wie er mitbekam, wie oft sie ihn während ihrer kurzen Unterhaltung berührte (fünfmal), aber ich bekam es mit (fünfmal), und ich werde es Chad erzählen (fünfmal). Ich meine, wieso muss eine Frau den Oberarm eines Mannes fünf Mal drücken, wenn sie ihn fragt, ob er Zucker in seinen Kaffee will? Das ist doch unprofessionell und geradezu pervers!
    Um 9.08 Uhr begann Peter, die Fotos der potenziellen Moppel-Camp-Kandidatinnen zu studieren, die wir an die Wand des Konferenzzimmers gehängt hatten. Unter jedem Foto gab es einen kurzen Text mit der persönlichen Geschichte der Frau sowie eine Reihe von statistischen Werten. Ich fand, die Fotos ließen das Konferenzzimmer aussehen wie eine SOKO-Zentrale in einer amerikanischen Polizeiserie, einer, in der der Serienkiller auf pummelige Frauen steht. Federico hingegen meinte, es würde die Kreativität stimulieren, was auch immer das bedeuten sollte.
    Um 9.11 Uhr begann Peter Parker, mit dem Handy Aufnahmen von den Fotos der potenziellen Kandidatinnen zu machen, während Loosie Fotos von Peter Parker schoss. Ich hätte mich ja gern auf das moralisch hohe Ross geschwungen, aber dummerweise steckte ich immer noch in der gelben Schüssel und spionierte den beiden hinterher.
    Um 9.12 Uhr schaute Peter Parker auf die Uhr und begann sich umzuschauen. Sein Blick blieb an der gelben Gondel hängen und verharrte genau dreiundsechzig schmerzhaft lange Sekunden darauf.
    Um 9.14 Uhr kam Federico endlich an und stürmte wie ein Kampfhund ins Konferenzzimmer. Er umkreiste Peter Parker, berührte seine Kleidung, roch an seinem Hals und machte dann einen Schritt zurück, um ihn „im Ganzen anzuschauen“. Das war das Stichwort für mich, um mich aus der gelben Schüssel heraus in die Damentoilette zu schleichen, von wo ich zweiundzwanzig Sekunden später wieder auftauchte und lässig aussah.
    Als ich schließlich ins Konferenzzimmer schlenderte, stand Peter Parker mit verschränkten Armen da und sah unglaublich ernst aus, während er jedem Wort lauschte, das der hyperaktive Federico von sich gab. Er trug einen wie angegossen sitzenden dunkelblauen Anzug, ein

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