Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
trauriger Loser. Ich bin verzweifelt und suche nach Mitteln und Wegen, damit es mir besser geht. Weil ich nur einmal die große Liebe erlebt habe. Ich habe nur einmal in die Augen eines Mannes geschaut und mir gewünscht, mit ihm Kinder zu bekommen. Ich habe nur einmal mein Zuhause mit einem Mann geteilt. Er war der Richtige für mich. Ich leide an einem gebrochenen Herzen, Jenny, es ist in tausend Stücke geborsten. Und irgendwie will es nicht heilen. Es ist für niemand anderen als ihn Platz in diesem Herzen. Eigentlich ist überhaupt kein Platz darin. Also ist das hier alles, was ich habe, da hast du schon recht. Alles, was ich habe, ist diese Idee, diese Liste mit den Träumen anderer Frauen, diese Liste mit Dingen, die anderen Frauen Glück und Freude bringen könnten, um diesen unerträglichen, endlosen, alles betäubenden Schmerz, der mich nicht wieder loslässt, zu durchbrechen. Denn wenn ich daran denke, dass ich mein Leben nicht mit ihm zusammen verbringen kann, bekomme ich keine Luft mehr. Diese Sache hier hilft mir zu atmen, Jenny. Dieser Job, diese Idee, sie sind mein Rettungsring. Nur durch sie halte ich mich noch über Wasser. Denn ich glaube wirklich, wenn ich ausgefüllter gewesen wäre, wenn ich mir selbst treu geblieben wäre und meine eigenen Ziele und Träume nicht aus den Augen verloren hätte, dann würde sich der Verlust meiner großen Liebe nicht so anfühlen, als müsste ich sterben.
Also, ja, Jenny, hier geht es zu hundert Prozent um mich und um das Ende meiner Beziehung. Du hast mich ertappt, du bist mir auf die Schliche gekommen und hast mich geoutet. Gut gemacht.“
Im Zimmer herrschte absolute Stille.
Dann fing Federico an, langsam zu klatschen.
Klatsch … klatsch … klat…
„Verdammt, hör auf, Federico. Es besteht kein Grund, zu klatschen, zur Pussy noch mal.“ Chad biss vehement von seinem roten Apfel ab und spuckte dann die Hälfte davon beim Sprechen überden herzförmigen Tisch. „Loosie, meine hervorragende kleine Assistentin, hast du alles mitgeschrieben?“
„Ja, Chad“, antwortete Loosie und machte sich noch immer wie wild Notizen.
„Ich liebe dieses Mädchen.“ Chad deutete auf Loosie. Sie strahlte ihn an, und ich sah, wie Federico sich an der Nespresso-Maschine festhielt. „Schnellste Stenotypistin in ganz London. Ihr glaubt gar nicht, was dieses Mädchen mit seinem Gekritzel schon alles für Unterhaltungen dokumentiert hat. Loosie hat sogar irgendeinen pussymäßigen Steno-Wettbewerb gewonnen. Der Preis waren ausgerechnet Gutscheine für „Harvey“ Pussy „Nics“. Als ob jemand bei „Harvey Nics“ einkaufen gehen würde. Selbst die Rentner, die gleich um Ecke von einer „Harvey Nics“-Filiale wohnen, steigen in den Bus und fahren zu „Selfridges“. Okay, Leute, ihr alle habt genügend Arbeit, die auf euch wartet. Loosie, tipp Kates kleines Geständnis ab, in der ersten Person, natürlich. Erzählen wir unseren Leserinnen doch mal, warum Kate wirklich mit dieser Traumräuber-Sache angekommen ist. Lasst uns enthüllen, wer Seeräuberin Kate wirklich ist. Und wir brauchen ein Foto von ihr, auf dem sie total verzweifelt aussieht.“
„Na ja, da gibt es doch das von der Redaktionsparty …“, platzte Federico heraus, bevor er sich die Hand vor den Mund schlug. „Entschuldige“, murmelte er in meine Richtung.
„Perfekt! Das wird eine pussymäßig scheißgroße Sache. So, liebe Schreiberlinge, ich will, dass einer von euch eine Leserin findet, die ein echtes Loch im Herzen hat, nicht nur ein sinnbildliches. Wenn sie schon auf einer Transplantationswarteliste steht, umso besser. Ihr Marketingleute, ich denke, wir sollten mal die Verlage ins Visier nehmen … Wer hat Paul McKenna unter Vertrag? Ich will eine Anzeige für seinen ‚Ich verändere dein Leben in sieben Tagen‘-Schwachsinn auf der Seite nach Kates Geständnis haben. Seht auch zu, ob ihr eine Anzeige von einer dieser piekfeinen Partnervermittlungen an Land ziehen könnt, wo man schon fünfzehn Riesen zahlen muss, um überhaupt aufgenommen zu werden. Kate, hast du irgendwelche Fotos von Gabriel, die wirnehmen könnten? Ach, vergiss es, ich will, dass die Leserinnen ihre eigene Fantasie spielen lassen. Wir müssen ein Foto von irgendeinem sich küssenden Paar in Paris finden, möglichst unscharf, damit man weder Gesicht noch Hautfarbe erkennen kann. Jenny, Darling, wenn du für diese Ausgabe nichts schreiben willst, dann eben nicht. Ich glaube, wir haben bereits genug Material. Also, geh
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