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Die Liebe ist wie ein Wunder

Die Liebe ist wie ein Wunder

Titel: Die Liebe ist wie ein Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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reden.“
    Ruby hockte sich auf die Kante einer Ledercouch und faltete die Hände auf dem Schoß. Justin seufzte. Wie sollte er anfangen?
    „Ich dachte, du magst die Schule“, sagte er schließlich. „Du redest dauernd davon. Aber jetzt hat Miss Barnes mir erzählt, dass du deine Aufgaben nicht machst und im Unterricht nicht mitarbeitest. Was ist los?“
    „Ich habe nur so getan, als würde ich die Schule nicht mögen“, erwiderte Ruby kleinlaut. Sie hob den Kopf und sah ihre Lehrerin fast beschwörend an. „Wirklich, Miss Barnes. Ich mag es, wenn wir spielen, im Kreis sitzen und zusammen essen. Am liebsten mag ich es, wenn wir Geschichten erzählen. Das liebe ich!“
    Verwirrt schaute Ashley sie an. „Warum tust du dann so, als würdest du das alles nicht mögen? Es ist doch schön, wenn man gern etwas lernt!“
    Rubys Kinn zitterte. „Das war Sierras Idee. Sie ist meine Freundin in Kalifornien. Sie hat gesagt, wenn ich mich im Unterricht schlecht benehme, muss mein Dad in die Schule kommen, um mit Ihnen zu reden. Und dann verliebt er sich in Sie, und er und Sie heiraten so, wie Sierras Mom jetzt heiratet, und dann können Sie meine neue Mom sein.“
    Okay. Dies war so ungefähr der schlimmste Moment seines Lebens. Im Wohnzimmer war es totenstill, und Justin wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. Er riskierte einen Blick zu Ashley hinüber und sah, dass sie blass geworden war. Das war kein gutes Zeichen.
    Aber diese Stille war unerträglich. „Ruby …“, begann er und suchte nach den passenden Worten. „Die Menschen … verlieben sich nicht … einfach so. Du kannst sie nicht dazu zwingen, nur weil du es gern möchtest. So funktioniert es im Leben nun mal nicht.“
    Manchmal doch, dachte er. Vermutlich war er verrückt, aber plötzlich wusste er, dass er kurz davor war, sich in diese bezaubernde Frau zu verlieben, die Kinder liebte und traumhaft duftete.
    „Aber Miss Barnes liebt dich doch schon, Daddy. Du brauchst dich nur noch in sie zu verlieben.“
    „Was?“, rief Ashley. Fasziniert beobachtete er, wie die Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte.
    Nervös starrte Ruby auf ihre Hände. Sie sah fast so entsetzt aus wie ihre Lehrerin. „Ich habe gehört, wie Miss Weller sich im Schulbüro mit Ihnen unterhalten hat“, sagte sie zu ihr. „Über Daddy. Ein paar Tage nachdem die Schule begonnen hatte. Ich hatte Bauchschmerzen und wollte mich im Ruheraum hinlegen. Da habe ich gehört, wie Miss Weller Sie gefragt hat, ob Sie meinen Daddy schon kennengelernt haben. Und Sie haben Nein gesagt, und Miss Weller hat gefragt, ob Sie ihm erzählen wollen, dass Sie früher sein Foto in Ihrem Umkleideschrank in der Schule hatten und immer Mrs. Justin Hartford auf alle möglichen Sachen geschrieben haben.“
    Aus Ashleys Richtung kam ein leiser Laut, aber Justin wagte nicht, sie anzusehen.
    „Und dann dachte ich daran, wie nett Sie sind“, fuhr Ruby fort. „Und wie sehr ich will, dass Sie meine Mom werden, aber nicht weiß, wie ich das anstellen soll. Das habe ich Sierra erzählt, als wir sie besucht haben, und sie hat vorgeschlagen, dass ich mich in der Schule schlecht benehme. Das wollte ich nicht, aber ich wünschte mir so sehr, dass Sie meine Mommy werden, also habe ich es trotzdem getan. Es tut mir leid.“
    Wieder wurde es still. Justin konnte an nichts anderes denken als daran, wie schön es wäre, wenn Ashley ihn damals nicht angehimmelt hätte. Plötzlich wünschte er, sie hätte ihn gestern zum ersten Mal gesehen.
    Sie sollte nur den Mann kennen, der er heute war, und nicht eine Figur auf einer Leinwand, die es nie wirklich gegeben hatte. Er fühlte einen Schmerz in der Brust und musste sich beherrschen, um nicht laut aufzustöhnen.
    „Das hättest du nicht tun dürfen, Ruby“, brachte er schließlich heraus. „Du hast mich enttäuscht. Du hast drei Wochen des Schuljahrs vergeudet. Für nichts. Und jetzt bist du hinter den anderen in deiner Klasse zurück.“
    „Es tut mir leid, Daddy.“
    „Ich glaube nicht, dass du dich bei mir entschuldigen musst.“
    Zaghaft stand Ruby auf und ging zu Ashley, die selbst den Tränen nahe zu sein schien. „Es tut mir leid, Miss Barnes. Ich mag Sie und kann brav sein, das verspreche ich.“
    Ashley räusperte sich und sah ihn noch immer nicht an. „Heißt das, ab sofort benimmst du dich wieder besser? Keine verrückten Ideen mehr?“
    „Versprochen. Sie werden sehen, ab morgen bin ich das bravste Kind in der Klasse. Ich mache alle meine Aufgaben rechtzeitig

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