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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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Gerüchte?“
    Na, dass ein Prinz aus einem fernen Land in unsere Gegen kommen soll. Er soll auf Brautschau sein.“
    „Was?“, hustete Gwen, weil sie sich am Wasser verschluckt hatte.
    „Und das Beste ist“, lachte die andere nun, „dass er den Vater der Braut mit Gold überschütten will, wenn er die Richtige gefunden hat.“
    „Du willst mich auf den Arm nehmen.“ Gwen fand das alles gar nicht lustig.
    „Nein, es stimmt“, mischte sich nun einer der älteren Arbeiter ein, „meine Frau hat mir auch schon davon erzählt. Wenn er tatsächlich in unser Dorf kommen sollte, dann werden wir ihm alle heiratsfähigen Mädchen präsentieren. Und wir hoffen, dass er unsere Lea auswählt. Wir können das Gold gut gebrauchen.“
    „Wer nicht“, mischte sich nun ein weiterer ein. „Aber habt ihr Euch schon mal gefragt, warum der von soweit her kommt? Gibt es in seinem Land keine Frauen, die er heiraten kann? Oder will ihn vielleicht keine? Irgendwas ist da doch faul.“
    „Ich gebe zu“, sagte der Ältere, „es ist schon etwas komisch. Niemand weiß, wie er heißt. Und gesehen hat ihn auch noch keiner. Er soll immer eine Maske tragen oder sein Gesicht durch Tücher verdecken.“
    „Wahrscheinlich ist er einfach nur potthässlich.“
    „Oder schon steinalt.“
    „Oder er hat eine ansteckende, ekelerregende Krankheit.“ Nun steuerte jeder auf der Wiese seine Mutmaßung zu dem geheimnisvollen Prinzen bei und die Männer machten sich einen Spaß daraus, ihn immer grauenhafter darzustellen.
    Während sie noch herzhaft lachten, drehten sie nach und nach ihre Köpfe in Richtung des Weges, der von einem kleinen Wäldchen her kam. Ein junger Mann kam auf sie zu. Er führte neben sich ein Pferd an den Zügeln. Gwen fiel auf, dass das Pferd etwas komisch lief. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum der junge Mann nicht auf dem Pferd ritt, sondern nebenher lief.
    „Ich glaube, ich bin zu lange in der Sonne gesessen“, sagte dann einer der Männer, als der Reiter fast bei ihnen war. „Täusche ich mich oder ist das ein Weib in Männerhosen?“
    Jetzt starrten sie alle auf die Gestalt, die ein paar Meter vor ihnen stehen blieb.
    „Hallo zusammen“, sagte die Frau nun mit freundlicher Stimme, „mein Name ist Myria. Ich bin im Auftrag eines Kaufmannes unterwegs und habe schon einen sehr langen Weg hinter mir. Könntet ihr mich bitte zum Vorsteher Eures Dorfes bringen?“
    Gwen starrte ebenso wie die anderen auf die Frau vor sich. Sie hatte noch nie eine Frau in Hosen gesehen. Noch dazu reichten ihre blonden Haare nur knapp über die Ohren. Erst als die Fremde ihr direkt fragend in die Augen blickte, bemerkte sie, dass bislang keiner seine Sprache zurück gefunden hatte. „Ich, äh, ich bin Gwen“, bekam sie schließlich unter Anstrengung zu Stande. „Seid gegrüßt, Reisende. Ich werde Euch den Weg zeigen.“
    Gwen erhob sich von der Wiese und zeigte der seltsamen Frau mit der Hand in Richtung Dorf. „Folgt mir einfach.“
    „Danke, sehr gerne.“ Myria gab ihrem Pferd ein Zeichen und Casper setzte sich wieder in Bewegung.
    Gwen hielt immer noch Gedankenverloren ihren Krug in der Hand, als sie sich ihrer guten Manieren entsinnte. „Nach der Anstrengung seid Ihr sicher durstig.“ Sie reichte ihr den Krug herüber und die andere nahm ihn dankbar an. „Ihr könnt ruhig leer machen, im Dorf kann ich ihn wieder füllen. Das ließ sich Myria nicht zweimal sagen und trank in großen Schlucken. Als sie Gwen den Krug zurück gab, musste sie unwillkürlich grinsen. „Was ist?“, fragte Gwen etwas verunsichert.
    „Ihr habt ein schönes Muster im Gesicht“, lächelte Myria.
    „Muster?“
    „Ja, ich würde sagen, handbemalt.“
    Gwen verstand zunächst nicht. Dann sah sie auf ihre, mit Erde verschmutzten Hände und konnte sich ansatzweise vorstellen, wie sie im Gesicht aussehen musste. Schnell versuchte sie, mit einem Stück von ihrem Gewand die Erde aus ihrem Gesicht zu wischen und Myria musste lachen. „Schade, es sah irgendwie süß aus.“ Gwen fand das eher peinlich als süß und wusste sich nun gar nicht mehr zu helfen. Deshalb liefen sie erst ein mal schweigend nebeneinander her. Gwen wagte immer nur kurze, verstohlene Blicke auf die fremde Frau, die Myria natürlich nicht entgingen.
    „Ich kann mir vorstellen, dass es ein komischer Anblick für Euch ist, eine Frau in Hosen zu sehen.“
    „In der Tat, es ist das erste Mal“, gab Gwen zu, die nun etwas mehr Mut gefasst hatte, und Myria genauer

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