Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
Vom Netzwerk:
schob sie deshalb sogleich hinterher. Sie setzte sich neben die alte Frau auf die Bank und sah den Hühnern beim Scharren zu. „Nun erzähl schon“, forderte die Ältere auf, „was gibt es Neues in der Welt da draußen. Ich glaube kaum, dass Du schon wieder da bist, weil ihr alle Kartoffeln schon aus der Erde habt.“
    „Du hast wie immer recht, Oma. Eine Frau auf einem Pferd ist ins Dorf gekommen. Ich habe ihr den Weg zum Vorsteher gezeigt.“
    „Eine Frau auf einem Pferd, die zum Vorsteher will? Das ist wirklich eine Neuigkeit. Und was will sie?“
    „Ich nehme an, irgendwelchen Handel vorbereiten. Sie sagt, sie kommt im Auftrag von einem Kaufmann.“
    „Und der schickt eine Frau?“
    „Ja, weil sie lesen und schreiben kann.“
    „Du bist sicher, dass sie keine Halluzination war, weil Du zu lange auf dem Acker in der Sonne warst?“
    „Ja, Oma, ich bin mir sicher. Außerdem wirst Du sie nachher selbst kennen lernen. Es wäre nämlich schön, wenn Du sie Dir mal anschauen könntest. Sie und ihr Pferd sind nämlich verletzt, weil Räuber sie angegriffen haben.“ Ihre Großmutter sah sie nun ungläubig an.
    „Kind, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Das wird ja immer abenteuerlicher.“
    „Dann warte erst einmal ab, bis Du sie gesehen hast.“
    „Wieso? Hat sie vier Arme?“
    „Jetzt werd nicht albern, Oma. Nein. Sie hat eine etwas individuelle Art sich zu kleiden und ihre Haare zu tragen. Aber mehr verrate ich nicht und nun lass uns reingehen, damit wir alles für die Wundversorgung richten können.“
    „Wir?“, fragte ihre Oma mit leichtem Erstaunen.
    „Ich werde Dir natürlich helfen, wenn ich Dir schon die Arbeit ins Haus hole.“
    „Nun gut“, ihre Oma richtete sich auf und begab sich an ihrem Gehstock langsam ins Haus. „Da bin ich jetzt doch gespannt, wen Du mir da bringen wirst.“
     
    Gwen half ihrer Oma nicht nur, die nötigen Kräuter und Salben zusammen zu tragen, sie richtete auch ein kleines Vesper für ihren erwarteten Gast. Sie hoffte nur, dass die Reiterin auch tatsächlich kommen würde und nicht doch lieber einen Bogen um den Hof machte, wo angeblich mit den Geistern gesprochen wurde. Aber ihre Bedenken waren umsonst. Myria kam mit ihrem Pferd auf den Hof zugelaufen. Gwen gab ihrer Großmutter Bescheid und zeigte dem Gast, wo sie das Pferd anbinden konnte. Danach bat sie sie ins Haus.
    Myrias Blick fiel sofort auf den Teller mit Brot, Wurst und Käse, der auf dem Tisch stand.
    „Ihr könnt gerne zugreifen, während meine Großmutter nach Eurer Wunde sieht.“ Gwen hatte mit Freude festgestellt, dass die fremde Frau dem kleinen Mahl nicht abgeneigt schien.
    Aber zunächst begrüßte Myria freundlich und zuvorkommend Myrias Großmutter. „Ich bin Myria. Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr Euch um meinen Arm kümmern wollt.“
    „Das mache ich gerne. Meine Enkelin hat schon so viel von Euch erzählt.“
    „Oma!“, zischte Gwen von der Seite.
    „Ich heiße übrigens Anna. Und jetzt lasst mich bitte mal schauen.“
    Gwens Großmutter setzte sich neben Myria und löste vorsichtig den Verband. „Meine Augen sind zwar nicht mehr die Besten, aber wie es aussieht verheilt die Wunde bis jetzt gut. Glaubt mir, man würde es riechen, wenn es sich entzündet hätte. Ich werde Euch einen neuen Verband machen und ein bisschen Salbe mitgeben, damit Ihr ihn in den nächsten Tage auch noch selbst wechseln könnt. Damit müsste es reichen.“
    „Danke sehr. Könntet Ihr mir etwas mehr Salbe mitgeben? Zwei meiner Begleiter haben ebenfalls Wunden davon getragen. Ich bezahle die Salbe selbstverständlich.“
    „Ihr wurdet von Räubern angegriffen, hat Gwen erzählt?“
    „Ja.“
    „Es kommt sehr selten vor, dass wir Räuber in den Wäldern haben. Sie kommen meist von weit her. Entweder aus Verzweiflung, weil sie sonst nirgends Beute machen können, oder weil es die Beute Wert ist, soweit zu Reisen.“
    „Das mag schon sein“, antwortete Gwen ruhig, „aber wir waren zum Glück auf so etwas vorbereitet. Da dieses Dorf doch recht nahe einer Handelsstraße liegt, rechnen wir immer mit Wegelagerern.“
    Gwens Großmutter schien diese Antwort zufrieden zu stellen. Jedenfalls nickte sie nur, während sie den Verband fertig anbrachte.
    „Würdet Ihr nun noch nach meinem Pferd schauen? Er hat leider auch einen Schwerthieb abbekommen.“
    „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
    „Ich werde ihn halten. Er reagiert normalerweise nervös, wenn Fremde sich ihm nähern. Ich weiß nicht,

Weitere Kostenlose Bücher