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Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Titel: Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
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reagiert. Es ist also wahrscheinlich, dass Ihre Hypothese gar nicht zutrifft. Lassen Sie sich die Alternativen ruhig nach und nach durch den Kopf gehen. Vielleicht ist er in einer Besprechung? Vielleicht hat er längst überlegt, etwas zurückzuschreiben, weiß aber nicht was? Oder er hat die Nachricht noch nicht gesehen? Womöglich spinnt das System mal wieder, und die Botschaft ist noch gar nicht bei ihm angekommen? Oder seine Handy-Batterie ist leer? Jeder Außenstehende würde diese Alternativen ernst nehmen. Nur Partner meinen oft ganz genau zu wissen, dass natürlich die Negativvariante zutreffen muss. Indem man sich Alternativen überlegt, wird einem klar, dass die Erklärung, die der Negativdetektor liefert, nur eine von vielen und damit vermutlich falsch ist.
    Die zweite Methode, den Negativdetektor im Kopf zu entkräften, zielt auf die Gefühle und ist deshalb noch effektiver. Wenn Sie das Verhalten Ihres Partners in einem destruktiven Sinne deuten und kurz davor sind loszuschimpfen, überlegen Sie sich, wie eine solche Reaktionsweise auf Sie wirken würde. Wie fänden Sie es, wenn Ihr Partner Ihr Verhalten immer in das schlechtmöglichste Licht rücken und entsprechend reagieren würde? Sie kommen also gerade von der Arbeit (zu spät), und das Erste, was Ihr Partner macht, ist, Sie zu beschimpfen. Wie würden Sie sich bei einem solchen Willkommensgruß fühlen? Fänden Sie es nicht angenehmer, wenn Ihr Partner Ihnen normal sagen würde, dass er mit Ihnen gerechnet hat, dass er enttäuscht ist, dass Sie nicht angerufen haben? Wenn er einfach nur sagen würde, was ihn stört oder schmerzt?
    In Alternativen zu denken und sich immer wieder bewusst zu machen, wie man selbst behandelt werden möchte – das sind zwei Ansätze der Psychotherapie, mit denen man destruktives Denken und Verhalten in den Griff bekommen kann.

Die drei Liebesstile
    Manchen fällt die Liebe leichter. Sie brauchen sich nur wenig Mühe zu geben. Es ist, als hätten sie eine Art Urvertrauen zu anderen Menschen. Sie sehen ihren Partner von sich aus positiv.
    Bei anderen dagegen ist der Negativdetektor hochsensibel eingestellt. Sie sind von Natur aus misstrauisch. Wenn sie nicht bewusst in ihre destruktiven Gedanken eingreifen, haben sie sich ihren Partner im Nu schlecht geredet. Woher kommen diese Unterschiede?
    Wir sehen unseren Partner nicht einfach so, wie er oder sie ist, objektiv, ohne Vorurteile. Wir sehen ihn durch die Brille unserer Erfahrungen, also der Vergangenheit. Dabei bestimmt vielleicht nichts Ihre Sicht auf eine intime Bindung so sehr, wie die Erfahrung, die Sie mit Ihrer ersten intimen Bindung gemacht haben: der zu Ihren Eltern. [274]
    Im Laufe unserer Erziehung lernen wir nicht nur gehen und sprechen, sondern auch, wie eine Beziehung funktioniert. In den Tausenden von Interaktionen, die wir als Kind mit unseren Eltern haben, lernen wir, wie anhänglich wir sein können oder ob wir eher selbstständig sein sollen. Wir lernen, mit wie viel Aufmerksamkeit wir rechnen dürfen: Ist unsere Mutter immer für uns da, wenn wir sie brauchen? Oder nur manchmal? Oder so gut wie gar nicht? Wie reagiert unser Vater, wenn wir uns an ihn wenden? Dürfen wir ihm gegenüber Schwäche zeigen?
    Auf Grund der Erfahrungen, die wir in der Kindheit mit unseren Eltern machen, entwickelt sich in unserem Kopf ein mentales Modell der Liebe. Dieses innere Modell, das sich im Laufe Ihres Lebens ausbildet, prägt Ihren Liebesstil.
    Jeder hat natürlich seinen ganz eigenen Liebesstil, der sich darüber hinaus von Partner zu Partner und auch innerhalb einer Partnerschaft ändern kann. Dennoch sind Forscher in Dutzenden von Untersuchungen immer wieder auf drei relativ stabile Liebestypen gestoßen. Mit einem kleinen Selbsttest können Sie herausfinden, was Ihr Liebesstil ist. Welche der folgenden drei Beschreibungen charakterisiert Ihre Gefühle am ehesten?
    Es fällt mir leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Ich finde es in Ordnung, von anderen abhängig zu sein, und ich habe umgekehrt kein Problem damit, wenn andere von mir abhängig sind. Ich mache mir nicht so viele Sorgen darüber, verlassen zu werden, oder darüber, dass eine Beziehung mich einengen könnte.
Ich fühle mich irgendwie nicht so wohl dabei, anderen nahe zu kommen. Es fällt mir schwer, einem Menschen vollkommen zu vertrauen. Ich mag es nicht so, von anderen abhängig zu sein. Ich finde es auch unangenehm, wenn mir jemand zu nahe kommt, und oft suchen meine Partner mehr Nähe, als

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