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Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert

Titel: Die Liebe Und Wie Sich Leidenschaft Erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
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auf das Schlechte zu richten. Wir sind keine Sklaven unserer Aufmerksamkeit. Wir können sie steuern.
    Trotzdem trifft der Einwand des Pessimisten in uns einen wunden Punkt. Denn die Aufmerksamkeit auf das Positive zu lenken, ist leichter gesagt als getan. Es kostet Mühe, Überwindung. Es ist anstrengend. Wie anders verhält es sich mit dem Negativen! Das Schlechte scheint uns von ganz allein einzufallen, Fehler fallen auf. Warum ist das so?
    Das hat einen einfachen Grund. Negatives verlangt nach Lösungen, Positives nicht. Negatives bedeutet: Achtung, es gibt ein Problem! Positives heißt: Es ist alles in Ordnung, kümmere dich nicht weiter.
    Nehmen wir zum Beispiel an, Ihr Mann weigert sich hartnäckig, seine Socken, die er bevorzugt im Wohnzimmer liegen lässt, wegzuräumen. Damit haben Sie ein Problem, und das fordert automatisch Ihre Aufmerksamkeit. Keiner käme auf die absurde Idee, das Positive – Ihr Mann räumt seine Socken immer freiwillig auf –
lösen zu wollen. Das Positive fordert keine Lösung und damit auch keine Aufmerksamkeit. Nur um das Positive zu erreichen, brauchen Sie Ihre ganze Konzentration und Kraft. Ist das Gute einmal da, vergessen Sie es bald wieder.
    Es ist wie mit Ihrer Gesundheit. Jeder noch so kleine Schmerz lenkt automatisch die Aufmerksamkeit auf sich, Gesundheit nicht. Ihr Zahnschmerz fordert eine Lösung, und zwar sofort. Ist alles in Ordnung, meldet Ihr Körper nicht ununterbrochen »freu dich, du bist gesund!«. Sie müssen sich dieses Glück immer wieder bewusst machen.
    Das heißt: Unsere Aufmerksamkeit hat die Neigung, das Gute zu vernachlässigen und sich um Katastrophen zu kümmern. Wir alle sind mit einem Negativdetektor im Kopf ausgestattet. Davon lebt bekanntlich auch ein Gutteil der Presse. »There is no news like bad news«, heißt es in den USA (keine Nachricht ist so gut wie die schlechte Nachricht).
    In einer Partnerschaft kann uns der Negativdetektor leicht zum Verhängnis werden. Einem mentalen Leuchtstift gleich, markiert er alles, was uns an unserem Gegenüber missfällt. Das hat zwar auch seine guten Seiten. Der kritische Blick sorgt dafür, dass wir Beziehungsprobleme erkennen – und vielleicht lösen. Er verhindert, dass andere uns hemmungslos ausnutzen. Er führt aber zugleich dazu, dass wir das Schlechte zulasten des Guten maßlos überschätzen.
    So fällt es uns, wenn sich die Verliebtheit erst mal gelegt hat, leicht, die Defizite des anderen zu erkennen. Sie springen uns ins Auge wie die schmutzigen Socken im Wohnzimmer. Jeder von uns hat auch schnell das Gefühl, derjenige zu sein, der am meisten in die Beziehung investiert. Manchmal mag das tatsächlich der Fall sein. Oft aber liegt das einfach daran, dass wir dazu tendieren, die zahlreichen Gefälligkeiten unseres Partners zu übersehen und uns mit unserem Negativdetektor ganz auf seine »Fehler« fixieren.
    Sind wir diesem Negativdetektor hilflos ausgeliefert? Nein. Sie können ihm ein Schnippchen schlagen, indem Sie sich nicht weiter um ihn kümmern. Wenn er sich meldet, steuern Sie Ihre Aufmerksamkeit aktiv um. Zwingen Sie sich dazu, es liegt nämlich in
der Natur des Negativen, sich ständig in den Vordergrund zu drängeln.
    Denken Sie stattdessen an das Positive. Denn das Positive hat, im Gegensatz zum Negativen, die Eigenschaft, sich selbst zu vergessen. Es stellt sich nur selten von allein ins Rampenlicht. Es ist etwas, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder richten müssen.
    Ja, ich weiß. Bliebe nur noch ein kleines Problem: die Umsetzung in die Praxis. Bei vielen von uns verpuffen die Worte »denke positiv!« wie Schall und Rauch. Wir würden uns ja gern daran halten, aber es gelingt uns einfach nicht.
    Zwei psychologische Tricks können da helfen. Der erste lautet: Sobald Sie merken, dass Sie das Verhalten Ihres Partners negativ deuten, versuchen Sie, in Alternativen zu denken. Überlegen Sie, welche Erklärungen sich noch anbieten.
    Dazu ein Beispiel. Sie haben Ihrem Partner eine SMS geschickt und warten auf eine Antwort. Stundenlang kommt nichts zurück, Funkstille. Irgendwann fangen Sie an, sich richtig zu ärgern. Sie fragen sich, was der Grund für die ausbleibende Reaktion sein könnte. Selbstverständlich wartet Ihr Negativdetektor als Erstes mit einer Antwort auf: »Ich bin ihm einfach nicht wichtig!«
    Statt sich nun in diese Vermutung zu verbeißen, können Sie sich bewusst machen, dass es noch tausend andere Möglichkeiten gibt, weshalb Ihr Partner diesmal nicht sofort

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