Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Rosen abzuwischen, obwohl sie eigentlich perfekt aussehen.
Ich bleibe an seinem Tisch stehen. Byron ist schwer zu durchschauen. Eben widmet er sich dir noch eingehend, schon ist er beim nächsten Thema. »Solltest du jemals auf den Markt gehen, ruf mich an. Du weiÃt, dass ich gern für dich arbeiten würde.«
Er nickt kurz. »Ich kann aber nichts garantieren.«
Ich verstehe den Wink. Ich trete zurück. »Natürlich nicht.« Die Erniedrigung schmeckt wie Spülmittel. Sein Assistent wirft mir ein mitfühlendes Lächeln zu. Ich deute hinter mich. »Ich werde mich mal lieber auf die Suche nach meiner Nichte machen. Es ist schon fast Zeit für die Jury.«
Endlich hört Byron auf zu polieren. »Hast du G42 dabei?«
»Natürlich.« Ich erwarte, dass er sagt, er kommt vorbei und sieht sie sich an. Er kennt sie nur von Bildern.
Stattdessen reicht er mir die Hand und schiebt dabei seltsam die Augenbrauen zusammen. »Viel Glück, Gal. Wir sehen uns später.«
»Okay.« Ich drehe mich um und gehe, wische mir die Hand ab, weil seine plötzlich so feucht war.
28
Riley sitzt hinter meinem Tisch und verspeist ein Chili Cheese Dog aus einer Pappschachtel. Sie hat das ganze Gesicht voller Chili und auch schon ihre Jeans bekleckert, aber ich bin trotzdem bester Laune. »Vielleicht solltest du das lieber mit Messer und Gabel essen«, sage ich.
»Oh.« Sie sieht die Sauerei. »Bäh.«
Ich krame Taschentücher hervor, da sie offensichtlich keine Serviette mitgebracht hat. »Hier.« Ich klaube die Bohnen von ihrem Schoà und wische ihr den Mund ab. Sie nimmt einen Schluck Cola aus der Flasche auf dem Tisch.
Die Dame nebenan schüttelt übertrieben den Kopf. Ich lächle.
Ich beschlieÃe, meine Rose herauszuholen, um Byron und seine seltsamen Umgangsformen zu vergessen. Einer Rose meinen Namen zu geben, ohne mich zu fragen. Was ist, wenn ich selbst eine Rose nach mir benennen wollte? Man könnte es möglicherweise für ganz schön selbstverliebt halten. Ich beschlieÃe, mich geschmeichelt zu fühlen. Mich zu ärgern, würde mir nicht viel nützen, oder?
Ich grinse Riley an. »Wusstest du, dass es eine Rose gibt, die meinen Namen trägt?«
»Gibt es?« Riley juhut. »Gibtâs doch gar nicht. Du bist berühmt!«
Ich zucke mit den Schultern. Was wird schon auf der Beschreibung stehen? »Benannt nach Gal Garner, einer mittelprächtigen Rosenzüchterin, die es nicht selbst hingekriegt hat«? Ich rufe mir in Erinnerung, dass ich dankbar sein wollte.
»Die Leute werden deine Rose am Valentinstag kaufen.«
»Eher nicht. Am Valentinstag sind vor allem rote Rosen gefragt, und die kommen meist aus Südamerika.«
Riley hält inne. »Du musst dir nicht solche Mühe geben, mir den Wind aus den Segeln zu nehmen.«
»Ich wollte dir nicht den Wind aus den Segeln nehmen.« Ich klatsche in die Hände! »Ein dreifaches Hoch auf mich! Ich meinte doch nur, dass es keine groÃe Sache ist. Wäre es allerdings eine Rose, die ich selbst gezüchtet hätte, würde ich hier mitten im Gang ein Rad schlagen.«
»Du könntest ein Rad schlagen?«
Wohl eher nicht. Als ich klein war, konnte ich es jedenfalls nie. Und auch keinen Aufschwung am Reck. Keine Kraft in den Armen. »Dann eben im übertragenen Sinn.«
»Okay. Was hältst du davon, wenn ich meine Haushaltspflichten auch im übertragenen Sinn erledige?« Riley wackelt mit den Augenbrauen.
»Aber das tust du doch, oder?« Ich grinse. Sie lacht.
Ich sehe Byron an seinem Tisch stehen und versuche, seinen Blick aufzufangen, aber er guckt nicht her. Stattdessen glotzt Miss Miesepeter von nebenan genervt herüber, als wären wir hier in einer Bibliothek und nicht in einem lärmenden Saal.
Ich winke ihr zu wie Miss America und schenke ihr das selbstgefälligste Lächeln, das ich je zustande gebracht habe. Sie wendet sich ab.
Die Beurteilung durch die Jury findet erst nach dem Mittagessen statt. Ich genehmige mir ein salzreiches Hotdog, was mir gelegentlich gestattet ist, gebe aber das meiste davon Riley, die sich darüber hermacht, als hätte sie nicht schon ein Chili Dog, eine weiche Käsebrezel, Pommes, drei Dosen Cola und zwei Ãpfel verdrückt, auf die ich bestanden habe.
»Vielleicht machst du gerade einen Wachstumsschub durch«, sage ich. Ich sehe, dass Miss Lansing meinen
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