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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Miss Lansings Augen sind direkt vor meinen, so nah, dass ich jedes rote Äderchen und die blaugrüne Iris sehen kann. »Gal, Byron hat diese Rose letzten Monat registrieren lassen. Wussten Sie das nicht?«
    Â»Was?« Meine Stimme ist so leise, dass ich sie selbst kaum hören kann.
    Sie richtet sich auf. »Er hat sie bei der American Rose Society angemeldet. Sie heißt Gigi.«
    Â»Gigi?« Ich wiederhole es, als wäre ich schwer von Begriff.
    Miss Lansing dreht die G42 um. »Ich dachte, Sie wären befreundet. Da sage ich es Ihnen lieber.« Sie lächelt bedauernd. »Es tut mir leid, dass Sie hier Ihre Zeit verschwenden, Gal.«
    Sie geht weiter, verschwindet in einer Wolke von Lavendelduft.
    Â»Tante Gal? Wovon hat sie geredet?« Riley steht neben mir.
    Ich sehe zu Byron hinüber.
    Er starrt mich an. Ich spüre, dass das Blau seiner Augen wie ein Blitz durch meinen Körper fährt. Wären wir in einem Film mit Spezialeffekten, würden jetzt blaue Funken zwischen uns sprühen, als wollten sich erbitterte Feinde gegenseitig verhexen.
    Er wendet sich ab. Tritt hinter seinem Tisch hervor und entfernt sich.
    Feigling.
    Ich laufe ihm hinterher, folge seinem blonden Schopf eine Weile, bis er in der Menge verschwindet.
    Keuchend stehe ich da. Ich streiche meine Haare zurück.
    Diese Show hätte ich mir schenken können. Das ganze Wochenende hätte ich mir schenken können.
    Auf dem College sprach einer der Professoren – ich weiß nicht mehr, welcher, aber er war kein Naturwissenschaftler – von der Gabe des Vergessens. Wie man vergessen kann, dass man ein Referat abgeben muss, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil man lieber feiern möchte. Oder – wie in meinem Fall – wie ich vergessen kann, dass meine Nieren kaputt sind, um tun zu können, was ich will, zumindest für eine Weile.
    Daran denke ich, als mich ein älteres Pärchen anrempelt und ich einen Ellbogen in die Rippen bekomme. Schönen Dank auch. Momentan will ich von Rosen nichts mehr wissen. Bis auf Weiteres jedenfalls.
    Â»Tante Gal?« Riley rüttelt mich an der Schulter. »Erde an Tante Gal. Was ist passiert?«
    Ich sammle mich, mische meine Gedanken neu, bis wieder mehr oder weniger so etwas wie eine Ordnung zu erkennen ist. »Nimm deine Sachen. Ich hab genug von diesem Zirkus.«
    Ich war nicht mehr in Disneyland, seit meine Eltern mit Becky und mir hingefahren sind. Sie ging damals in die achte Klasse und ich in die sechste. Becky hatte eine Freundin dabei, so einen frechen Wildfang, und die beiden verbrachten den ganzen Tag auf eigene Faust. Das war mir nur recht, denn so hatte ich meine Eltern für mich. Es war ein paar Monate vor meiner Transplantation, und meine Eltern hatten mir einen Rollstuhl gemietet, damit ich nicht laufen musste. Alles in allem war es ein schöner Ausflug. Bis Becky und ihre Freundin im Disney-Gefängnis landeten, weil sie sich einmal zu oft vorgedrängelt hatten. Die Heimfahrt war nicht so angenehm.
    Diese Geschichte habe ich Riley erzählt, als wir uns einen Weg durch das riesige Los Angeles mit seinen Vororten bahnten. Man braucht ungefähr eine Stunde, je nach Verkehrslage. Ich hatte die Hotelkosten erstattet bekommen und plante nun, das Geld für eines der Disneyland-Hotels auszugeben, nachdem ich mich kurz versichert hatte, dass ich mir den Ausflug auch leisten konnte.
    Riley wirkt beschämt. Beschämter, als es meine Absicht war. »Ich wusste nicht, dass meine Mom so was macht.«
    Ich hatte es lustig gemeint. »Damals war es ziemlich schockierend. Aber jetzt ist es eher komisch, findest du nicht? Deine Mutter war eben ein typischer Teenager.« Mehr oder weniger.
    Â»Das ist typisch?« Riley legt die Stirn in Falten. »Das findest du typisch? Du unterrichtest an einer katholischen Schule. Solltest du mir nicht sagen, dass man so was nicht tut?«
    Â»Ich sage ja nicht, dass du es tun sollst. Ich habe dir nur was von deiner Mom erzählt.« Wir nehmen die Ausfahrt am Disney Drive. Hier hat sich einiges verändert, seit ich zuletzt da war. Man lenkt uns ein Stück durch Seitenstraßen, an Hotels vorbei, bis wir vor einem gigantischen Parkhaus stehen. »Du meine Güte. Früher konnte man einfach reinspazieren. Heute muss man diese Bahn nehmen.«
    Â»Also, ich würde das nicht tun.« Riley verschränkt die Arme. »So was würde ich nie

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