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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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wurde. »Stell dir vor, direkt vor der Isaakskathedrale haben sie Kohl und Kartoffeln angebaut.« Lächelnd fügte er hinzu: »Und gelbe Tulpen. Wie findest du das?« »Großartig«, erwiderte sie tonlos.
    Alexander wollte sie nicht traurig sehen. Doch offenbar musste noch viel Zeit ins Land gehen, bevor er ihr ein echtes Lächeln entlocken konnte.
    »Wie groß sind die Rationen in Leningrad momentan?«, wollte sie wissen.
    »Sechshundert Gramm für Arbeiter, dreihundert für ihre Familienangehörigen. Bald wird es wohl auch wieder Weißbrot geben, das hat die Stadtverwaltung jedenfalls angekündigt« »Nun, es sind ja auch nur noch eine Million Menschen zu ernähren.«
    »Es sind mittlerweile sogar weniger als eine Million. Ständig werden Einwohner evakuiert.« Alexander wechselte das Thema. »Hier in Lazarewo habt ihr ja glücklicherweise genug Brot. Hier gibt es von allem reichlich »Oh, sieh mal, wir sind schon da.« Tatiana eilte auf das Haus zu. Alexander folgte ihr. »Kannst du mir die Kleidungsstücke geben? Ich möchte gern etwas anderes anziehen.« Tatiana öffnete die Truhe neben dem Ofen. Da ertönte Dusias Stimme aus einem der Schlafzimmer: »Taneschka? Bist du das?«
    Naira kam heraus und sagte: »Guten Morgen, Liebes. Ich habe heute früh gar keinen Kaffee gerochen.«
    »Ich mache dir jetzt welchen, Naira Michailowna.«
    Raisa trat aus ihrem Schlafzimmer und fragte: »Wenn du eine Minute Zeit hast, Liebes, könntest du mir dann helfen, auf die Toilette zu gehen?«
    »Natürlich.« Tatiana klappte den Deckel der Truhe wieder zu. »Ich gebe dir die Sachen später«, wandte sie sich an Alexander. »Ich möchte sie aber jetzt haben«, erwiderte Alexander ungeduldig.
    »Alexander, ich kann jetzt nicht«, sagte sie und schob die Truhe an die Wand. »Es ist für Raisa unmöglich, allein zur Toilette zu gehen. Du siehst ja, wie schwer ihr das Laufen fällt. Du kannst doch noch fünf Minuten warten, oder nicht?«
    War er etwa unhöflich gewesen? »Gut, ich warte«, seufzte er. »Hast du einen Mörser und einen Stößel? Dann kann ich schon einmal die Kaffeebohnen zerstoßen.«
    »Ja, danke«, erwiderte Tatiana. »Das wäre eine große Hilfe. Ich hole dir das Seihtuch. Könntest du auch den Ofen anheizen?«
    »Natürlich, Tania.«
    Tatiana begleitete Raisa zum Häuschen mit der Toilette und gab ihr dann ihre Medizin.
    Anschließend half sie Dusia beim Ankleiden.
    Sie machte alle Betten und briet Eier und Kartoffeln. Alexander sah ihr zu.
    Nach dem Frühstück half er ihr, das Geschirr abzuräumen und zu spülen. Als sie am Becken stand, trat er hinter sie und sagte leise: »Tatia, du hast viel mehr Sommersprossen als früher. Sie sind ...«
    In diesem Moment ging Axinja vorbei und kniff Tatiana in den Arm, »Unsere Taneschka hat so viele Sommersprossen, als ob die Sonne sie geküsst hätte.« Alexander ärgerte sich. Er konnte Tatiana noch nicht einmal etwas zuflüstern, ohne dass jemand von den anderen es mitbekam. Als Axinja ihnen jedoch wieder den Rücken zudrehte, beugte er sich schnell vor und küsste Tatianas Nacken. Erschrocken wich sie zurück. »Könntest du mir jetzt die Kleidungsstücke zeigen?«, fragte er. Tatiana öffnete die Truhe und holte ein großes, weißes Baumwollhemd mit kurzen Ärmeln, einen Baumwollpullover, ein cremefarbenes Hemd und drei Hosen mit Hosenträgern aus gebleichtem Leinen heraus. Außerdem gab es noch ein paar ärmellose Hemden und kurze Hosen. »Falls wir schwimmen gehen«, erklärte sie. »Was hältst du davon?« »Sie sind toll!« Er lächelte. »Wo hast du sie her?« »Ich habe sie genäht.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so gut nähen kannst.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Mama hat es mir beigebracht.
    Es ist nicht besonders schwer. Ich konnte mich nur nicht mehr so gut daran erinnern, wie groß du bist.«
    »Es sieht aber so aus, als würden die Sachen passen«, befand Alexander. »Tania, hast du dies alles wirklich für mich genäht?«
    »Ich wusste ja nicht genau, ob du kommst, aber für den Fall solltest du etwas Bequemes zum Anziehen haben.«
    »Leinen ist sehr teuer«, sagte er vorsichtig.
    »In dem Puschkin-Buch war ja auch jede Menge Geld.« Sie schwieg. »Ich habe für alle etwas gekauft. Es ist aber noch viel da.«
    »Ach ...« Darüber war er weniger erfreut. »Hast du auch für Vova etwas gekauft?«
    Schuldbewusst wandte Tatiana den Blick ab. »Ich verstehe«, sagte Alexander und ließ die Kleider zurück in die Truhe fallen. »Du hast Vova von

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