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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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meinem Geld etwas gekauft!«
    »Nur etwas Wodka und Zig...«
    »Tatiana!« Alexander holte tief Luft. »Lass uns nicht hier darüber reden. Ich ziehe mich jetzt um und komme gleich zu dir.« Sie ging hinaus. Alexander zog sich eine Hose und das weiße Baumwollhemd an. Es war ein wenig eng an der Brust. Als er aus dem Zimmer trat, brachen die Frauen in bewundernde Rufe aus. Tatiana sagte: »Ich hätte es ein bisschen größer machen sollen, aber du siehst wirklich gut darin aus.« Sie schluckte und schlug die Augen nieder. »Ich habe dich noch nicht so oft in Zivilkleidung gesehen.«
    Alexander blickte sich um. Jetzt war er schon den zweiten Tag bei ihr, und noch immer harten sie nicht ungestört miteinander reden können. »Du hast mich einmal in Zivilkleidung gesehen«, erwiderte er. »In Peterhof. Vielleicht hast du es ja vergessen.« Er streckte die Hand nach ihr aus. »Komm, wir machen einen Spaziergang!«
    Tatiana stand auf, jedoch ohne ihm die Hand zu reichen. Er ergriff sie. »Zeig mir den Fluss!«
    »Du weißt doch, wo er ist«, erwiderte sie. Sie entwand ihm die Hand. »Shura, ich kann nicht mitkommen. Ich muss Wäsche waschen.«
    Er zog sie mit sich. »Das kannst du spater tun. Lass uns gehen!«
    »Nein.«
    »Doch!«
    »Shura, bitte!«
    Alexander blieb stehen. Etwas schwang in ihrer Stimme mit. Es war kein Zorn. War es etwa Angst? »Was ist los mit dir?«, fragte er. Ihr Gesicht war gerötet, und ihre Hände zitterten. Sie wich seinem Blick aus. Er ließ ihre Hand los und betrachtete sie forschend. »Was ...«
    »Shura, lass mich meine Arbeit tun«, flüsterte Tatiana. Ruhig sagte er: »Ich möchte, dass du mir das Haus deiner Großeltern zeigst. Oder dass du mit mir zum Fluss kommst. Eigentlich ist mir ganz egal, wohin wir gehen. Hauptsache niemand stört uns. Damit wir endlich miteinander reden können. Ich habe nicht vor, das in Gegenwart deiner neuen Freunde zu tun. Einverstanden?«
    Tatiana war inzwischen blutrot im Gesicht und sah ihn nicht an.
    »Gut.« Er zog sie mit sich. Naira fragte: »Taneschka, wohin gehst du?« »Wir pflücken Blaubeeren, damit ich für heute Abend Blaubeerkuchen backen kann!«, rief Tatiana über die Schulter zurück.
    »Aber Taneschka, was ist denn mit der Wäsche?« Raisa schrie: »Bist du heute Mittag wieder zurück, um mir meine Medizin zu geben?« »Wann kommen wir zurück, Alexander?« »Wenn alles geklärt ist, Tatiana«, erwiderte er. »Sag ihr das. Wenn Alexander alles geklärt hat, komme ich zurück.« »Ich glaube nicht, dass du alles klären kannst, Alexander«, erwiderte Tatiana kühl. Eilig zog er sie vom Haus weg. »Warte, ich muss ...« »Nein.«
    »Nur noch ...« Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber er ließ es nicht zu. Sie zog stärker.
    Alexander gab nicht nach. »Tania, diesen kleinen Kampf kannst du nicht gewinnen«, sagte er und drückte ihre Hand noch fester. »Du kannst in vielem Sieger sein, aber körperlich bist du mir unterlegen. Zum Glück. Wenn es anders wäre, hätte ich wirklich Probleme.«
    Naira schrie ihnen nach: »Tania, aber Vova kommt dich gleich besuchen! Was soll ich ihm denn sagen, wann du wieder da bist?«
    Tatiana warf Alexander einen Blick zu. Er erwiderte ihn kühl und sagte achselzuckend: »Entweder ich oder die Wäsche. Du musst dich entscheiden. Ich weiß, dass die Wahl dir schwer fällt. Man könnte auch sagen: ich oder Vova.« Er ließ ihre Hand los. »Fällt dir diese Wahl auch schwer?« Sie waren stehen geblieben und standen sich jetzt gegenüber. Alexander verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie entscheidest du dich, Tania? Du hast die Wahl.«
    Tatiana schrie zu Naira zurück: »Ich werde eine Weile wegbleiben! Sag ihm, wir sehen uns später.« Seufzend bedeutete sie Alexander, weiterzugehen.
    Er lief so schnell, dass sie kaum mit ihm Schritt halten konnte. »Ich muss dir etwas sagen«, brach es schließlich aus ihm hervor. »Wenn du keinen Ärger haben willst, solltest du Vova auffordern, dich in Ruhe zu lassen.«
    Als sie nicht antwortete, blieb er stehen und zog sie an sich. »Hörst du?«, fragte er laut. »Oder möchtest du lieber mir sagen, ich soll dich in Ruhe lassen? Das kannst du jetzt auf der Stelle tun, Tatiana!«
    Leise erwiderte sie: »Das mit Vova tut mir Leid. Sei nicht böse. Du weißt ganz genau, dass ich nur seine Gefühle nicht verletzen will.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Alexander nachdrücklich, »dafür verletzt du nur meine Gefühle.«
    »Nein, Alexander« Tatiana blickte ihn an.

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