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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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will, und er hat ja gesagt.«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum hat er ja gesagt?«, fragte Tatiana. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich Dimitri freiwillig den feindlichen Linien nähert, nur um einen verwundeten Soldaten zu suchen.« Eine Weile lang schwieg Alexander. Schließlich sagte er: »Nun, das hat er aber getan.«
    Tatiana schluckte. »Verschweigst du mir etwas?« Er sah sie nicht an, sondern blickte zur Decke. »Ich habe dir alles erzählt. Wir sind in die Sümpfe gegangen, haben nach Jurij gesucht, ihn gefunden und ihn zurückgebracht. Das ist alles.« »Ist Dimitri deshalb befördert worden?« »Ja.« »Shura?«
    »Was denn noch?«
    »Nach dem Waffenstillstand von 1940 lag doch Vyborg an der sowjetisch-finnischen Grenze, oder?«
    »Ja.«
    »Wie weit ist Vyborg von Helsinki entfernt?« »Ich weiß nicht.«
    Tatiana biss sich auf die Lippe. »Auf der Karte sieht es nicht sehr weit aus.«
    »Die Landkarte hat einen großen Maßstab«, erwiderte er ungeduldig.
    »Es sind vielleicht dreihundert Kilometer.«
    »Aha. Und wie weit...«
    »Tania!«
    »Was ist denn? Wie weit ist es von Helsinki nach Stockholm?« »Stockholm?« Alexander sah Tatiana immer noch nicht an. »Fünfhundert Kilometer ungefähr. Aber übers Wasser. Die Ostsee und der Bottnische Meerbusen liegen dazwischen.« »Ja, genau«, erwiderte Tatiana. »Nun, eine Frage habe ich noch.«
    »Was für eine?«, fragte er gereizt. »Wo verläuft die Grenze jetzt?« Alexander antwortete nicht.
    »Die Finnen sind doch von Vyborg bis nach Lisiy Nos gekommen, wohin du Dimitri letztes Jahr geschickt hast, oder?« »Tatiana, was sollen die Fragen?«, wehrte er ab. »Es ist jetzt genug.«
    Abrupt setzte sie sich auf und begann, vom Bett hinunterzuklettern. Alexander hielt sie fest. »Wohin gehst du?« »Nirgendwohin«, erwiderte sie. »Wir waren doch fertig, oder? Ich gehe mich jetzt abkühlen, und dann fange ich an, das Abendessen vorzubereiten.« »Komm her.« »Nein, ich muss ...« »Komm her.«
    Tatiana schloss die Augen. Seine Stimme, seine Augen, seine Hände, sein Mund ... Sie konnte ihm einfach nicht widerstehen. Sie kletterte wieder zurück ins Bett. »Warum stellst du mir diese Fragen?«, wollte er wissen und streichelte sie. »Ach, ich denke nur nach.«
    »Du hast mich nach meiner Auszeichnung gefragt, und ich habe es dir erzählt. Du hast mich nach den Grenzen gefragt und nach Lisiy Nos, und ich habe dir alles erzählt. Und jetzt hör auf, darüber nachzudenken«, sagte er und rieb sanft ihre Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann küsste er sie. »Hast du noch mehr Fragen? Oder bist du fertig?« »Ich weiß noch nicht.«
    Er küsste sie noch einmal, dieses Mal tiefer und leidenschaftlicher.
    »Vermutlich bin ich fertig«, flüsterte sie. Sie war hilflos ihm gegenüber. Und er wusste es.

    Ein paar Tage später hüpfte Tatiana wieder einmal ungeduldig vor Alexander auf und ab. »Was machst du da?«, fragte sie. »Du hast doch schon eine Bank gebaut. Lass uns lieber schwimmen gehen. Komm doch! Das Wasser ist warm. Wir können tauchen und ausprobieren, wer es länger unter Wasser aushält.«
    Alexander hatte gerade die beiden zersägten Stämme in die Hütte gebracht. Sie waren beide ungefähr einen Meter hoch und reichten ihm bis zur Hüfte.
    »Später. Ich muss das hier erst noch fertig machen.«
    »Was machst du denn da überhaupt?«, wiederholte Tatiana.
    »Wart's nur ab, du wirst es schon sehen.«
    »Warum sagst du es mir nicht einfach?«
    »Eine Kiste.«
    »Wozu denn? Was wir brauchen, ist ein Tisch.« Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. »Wir nehmen immer noch die Teller auf den Schoß. Warum baust du denn keinen Tisch? Oder noch besser, komm mit mir schwimmen.« Sie zog ihn am Arm.
    »Später vielleicht. Haben wir noch etwas zu trinken? Diese Hitze!«
    Tatiana holte Wasser und eine in Scheiben geschnittene Gurke.
    »Möchtest du eine Zigarette?«
    »Ja.«
    Sie brachte ihm auch seine Zigaretten. »Shura, wir brauchen doch keine Kiste. Wir brauchen einen Tisch«, begann sie erneut.
    »Ich baue eben eine hohe Kiste, die man auch als Tisch gebrauchen kann. Oder wir benutzen sie als Bank.« »Warum machst du sie denn nicht einfach niedriger?« »Warte es doch ab. Tatia, hat dir schon mal jemand gesagt, dass Geduld nicht gerade deine starke Seite ist?« »Ja«, erwiderte sie ungeduldig.
    Sanft drängte Alexander sie aus dem Haus. »Kannst du mir bitte etwas Brot bringen? Ich habe Hunger.« »Na gut«, erwiderte sie. »Dann

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