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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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muss ich aber zu Naira gehen. Wir haben kein Brot mehr.« »Gut, geh zu Naira. Bleib aber nicht zu lang.« Bald darauf kam sie mit Brot, Butter, Eiern und Kohl wieder. »Shura, ich backe heute Abend Kohlkuchen.« »Ich kann es kaum erwarten. Ich verhungere schon.« »Du verhungerst immer. Ich bekomme dich nie satt.« Sie lächelte. »Ist dir heiß? Du hast dein Hemd ausgezogen.« »Ja, viel zu heiß!«
    Tatiana strahlte. »Bist du schon fertig?«
    »Fast. Ich schmirgele nur noch das Holz ab.«
    Tatiana trat zu der Kiste und betrachtete sie aufmerksam.
    »Wozu das denn?«
    »Wir wollen uns doch keine Splitter einziehen.« Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Ich verstehe das immer noch nicht«, sagte sie. »Warum hast du sie so hoch gemacht?« Alexander ließ sich jedoch nicht beirren und schmirgelte weiter. Als er fertig war, wusch er sich Hände und Gesicht im Wassereimer. »Komm her!«, rief er dann. »Ich helfe dir hinauf.« Er hob sie hoch und stellte sich vor sie. »Na? Wie gefällt sie dir?«
    »Sie ist hoch«, erwiderte Tatiana und blickte in sein glückliches Gesicht. »Aber ich habe ja zum Glück keine Höhenangst. Und mein Gesicht ist fast auf der gleichen Höhe wie deins. Das gefällt mir. Komm näher, Soldat.«
    Alexander stand zwischen ihren gespreizten Beinen und beugte sich vor, um sie zu küssen. Er schob ihr Kleid bis zur Taille hoch. Sie trug keine Unterwäsche.
    »Hmmm.« Er streichelte sie und zog dann seine Shorts aus. »Sag mir, Tatiascha«, murmelte er und drang vorsichtig in sie ein, »ist das nahe genug?«
    »Ja«, erwiderte sie rau und hielt sich an der Kante fest. »Leg die Arme um meinen Hals«, flüsterte er. »Ich will deine Brüste spüren. Findest du immer noch, dass die Kiste zu hoch ist?«
    Sie konnte nicht antworten.
    »Genau so habe ich es mir gedacht«, murmelte Alexander und drückte sie an sich. »Am Ende hat sie doch genau die richtige Höhe ... nicht wahr, mein ungeduldiges Weib?« Als Alexander später keuchend und schweißüberströmt vor Tatiana stand, küsste sie ihn auf den feuchten Hals und fragte: »Hast du sie eigentlich extra dafür gebaut?« »Eigentlich nicht«, erwiderte Alexander, trank durstig aus der Feldflasche und goss das restliche Wasser über Tatianas Gesicht und ihre Brüste. »Wir können auch Kartoffeln darauf stellen.« Lachend erwiderte Tatiana: »Wir haben gar keine Kartoffeln.« »Ach, wie schade.« »Shura, du hattest Recht, die Kiste hat genau die richtige Höhe. Endlich habe ich etwas, worauf ich den Teig für meine Kuchen kneten kann.« Tatiana lächelte ihn an, während sie sich die Hände mit Mehl bestäubte. Der Hefeteig war bereits aufgegangen, und sie knetete ihn noch einmal durch, um Kohlkuchen zu backen.
    Alexander saß auf der Kiste und baumelte mit den Beinen. »Versuch nicht, das Thema zu wechseln, Tatiana! Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass Peter der Große Leningrad besser nicht gebaut und danach Russland modernisiert hätte?«
    »Das sage ich ja gar nicht«, erwiderte Tatiana. »Pass auf, dein Bein ist in meinem Mehl. Puschkin hat das gesagt. Unser Puschkin hat im Ehernen Reiter zwei unterschiedliche Haltungen dazu vertreten.«
    »Wie lange braucht dieser Kuchen denn?«, fragte Alexander, ohne sich von der Stelle zu rühren. Er schnipste Tatiana ein wenig Mehl ins Gesicht. »Puschkin wusste ganz genau, dass Russland in die Neue Welt geführt werden musste - selbst wenn es mit Gewalt geschah.«
    Tatiana erwiderte: »Puschkin war nicht der Ansicht, dass der Aufbau Leningrads den Preis wert gewesen ist. Hör auf, mir Mehl ins Gesicht zu schnipsen.« Sie lächelte. »Es dauert fünfundvierzig Minuten, bis der Kuchen fertig ist.« »Ja, wenn du ihn in den Ofen gestellt hast.« Alexander baumelte heftiger mit den Beinen. »Puschkin hat geschrieben: »>0 mächtiger Schicksalsherrscher du! Hast du nicht so, dem Abgrund nahe, Russland mit eiserner Kandare emporgerissen einst im Nu?< Schicksal, Tania! Gegen das Schicksal kann man nicht kämpfen.«
    »Shura, rück mal ein bisschen«, sagte Tatiana und begann, den Teig auszurollen. »Puschkin hat auch geschrieben: >Woraufhin in nah und ferne Straßen eilte manch General, in leichten Booten, gefährdet durch der Fluten Braus, zu retten die von Angst Bedrohten und die ertranken fast zu Haus.< Angst, Alexander, Ertrinken! Das habe ich mit unterschiedlichen Haltungen gemeint. Die Menschen wollten nicht gerettet oder modernisiert werden, hat Puschkin geschrieben.«
    Alexander blieb

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