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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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werden. Und jetzt hast du die Bescherung.« »Tatiascha ...«
    »Ja, mein Geliebter? Ich bin so froh, deine Stimme wieder zu hören!«
    »Sag mir die Wahrheit. Wie schwer war ich verwundet?« »Nicht besonders schwer«, erwiderte sie lächelnd. Doch ihr Gesicht war blass.
    »Was habe ich mir bloß dabei gedacht, zu Marasow zu laufen? Seine Männer hätten sich um ihn kümmern müssen. Aber sie waren wie gelähmt und konnten sich nicht rühren.« Er schwieg. »Armer Tolja.«
    Mit traurigem Lächeln sagte Tatiana: »Ich habe ein Gebet für ihn gesprochen.« »Für mich auch?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Du lagst ja nicht im Sterben. Ich habe nur für mich gebetet - lieber Gott, bitte hilf mir, ihn gesund zu machen.« Sie hielt seine Hand fest. »Aber, Alexander, du konntest gar nichts anderes tun, als zu Marasow zu laufen und anschließend den Arzt auf Englisch zu retten. Du konntest einfach nicht anders handeln, genauso wie damals bei Jurij Stepanow.«
    »Aber ich muss wahnsinnig gewesen sein! Ich habe das Gefühl, mein Rücken stünde in Flammen.« Er lächelte, weil ihm auf einmal das Erlebnis in Luga einfiel. »Sind es nur Schnittwunden, Tania?«
    Nach kurzem Zögern erwiderte sie: »Du hast Verbrennungen. Aber du wirst wieder gesund.« Sie drückte ihre Wange an seine Hand. »Schau mir in die Augen. Und dann sag, dass du dich wirklich nicht freust, mich zu sehen.«
    »Wenn ich das sagen würde, wäre es eine Lüge.« Alexander strich über Tatianas Sommersprossen und sah sie unverwandt an. Dann ließen ihn die Schmerzen aufstöhnen. Sie zog eine kleine Phiole mit Morphium aus der Tasche ihres Schwesternkittels und befestigte sie an seiner Infusion. »Was machst du da?«
    Sie flüsterte: »Ich gebe dir einen kleinen intravenösen Morphiumstoß. Damit du deinen Rücken nicht mehr so sehr spürst.« Schon nach wenigen Sekunden ging es Alexander besser. Sie drückte wieder die Wange an seine Hand. Alexander blickte sie bewundernd an. »Du bist in Wirklichkeit ein vom Himmel gesandter Engel, nicht wahr?« Tatiana strahlte ihn an. »Dabei weißt du noch nicht einmal alles«, flüsterte sie. »Du weißt ja gar nicht, was deine Tania sich ausgedacht hat.« Sie quietschte beinahe vor Entzücken. »Was hast du dir ausgedacht? Nein, setz dich nicht auf. Ich möchte dein Gesicht an meiner Hand spüren.« »Shura, das geht nicht. Ich liege ja schon fast auf dir. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Dimitri schleicht die ganze Zeit hier herum. Worüber macht er sich Gedanken? Er war ziemlich überrascht, mich hier anzutreffen.«
    »Da ist er nicht der Einzige. Wie bist du hierher gekommen?« »Das gehört alles zu meinem Plan, Alexander.«
    »Was für ein Plan?«
    »Bei dir zu sein, wenn ich hochbetagt sterbe«, flüsterte sie. »Ach, dieser Plan ...«
    »Shura, ich muss mit dir reden. Aber erst, wenn du wieder bei klarem Verstand bist. Dann musst du mir sehr genau zuhören.« »Erzähl es mir jetzt.«
    »Das kann ich nicht. Ich sagte, bei klarem Verstand.« Sie lächelte. »Außerdem muss ich gehen. Ich sitze hier schon seit einer Stunde und warte darauf, dass du endlich wach wirst. Ich komme morgen wieder.« Sie sah sich um. »Ich habe dein Bett ganz an die Wand stellen lassen, damit wir wenigstens ein bisschen für uns sind.«
    Sie wies auf das Fenster neben seinem Bett. »Es ist zwar hoch, aber so kannst du doch wenigstens ein bisschen vom Himmel und ein paar Bäume sehen, Shura.«
    Sie stand auf. »Der Mann neben dir ist blind und taub. Es wäre ein Wunder, wenn er uns verraten könnte.« Sie lächelte. »Und siehst du das Isolationszelt um ihn herum? Das habe ich natürlich aufgebaut, damit er besser atmen kann, aber es schirmt dich auch vor den übrigen Patienten ab. Fast so privat wie in der Fünften Sowjet, nicht wahr?« »Wie geht es übrigens Inga?«
    Tatiana kaute auf ihrer Unterlippe und erwiderte schließlich: »Sie ist nicht mehr in der Fünften Sowjet.« »Ach, ist sie endlich umgezogen?« »Nun, sie ist eher umgezogen worden Schweigend blickten sie einander an. Alexander schloss die Augen. »Tania«, flüsterte er, »stimmt es, dass du aufs Eis hinausgerobbt bist? Mitten in der grässlichen Schlacht um Leningrad?«
    Sie gab ihm einen raschen Kuss und flüsterte: »Ja, mein tapferer Herzenssoldat.«
    »Tatia«, sagte Alexander müde, »morgen wartest du aber nicht erst eine Stunde, bevor du mich aufweckst.«

    Alexander konnte es kaum erwarten, dass er sie am nächsten Tag wiedersehen würde. Tatiana kam um die

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