Die Liebesfalle
unsicheren Ruf hinter sich.
Finger zupften an seinem Ellbogen. »Oder… hm … Garrick?«
»Was denn?«,
bellte er ungeduldig, drehte sich um – und stand Hyacinth gegenüber.
Sie wich vor seinem Tonfall zurück. Ihre Augen waren so bluterguss-violett wie Hyazinthen.
»Oh. Lady Hyacinth.« Zu
zerbrechlich,
dachte er. Zu
verletzlich. Ich werde meinen Bruder umbringen.
»Es tut mir Leid. Ich war in Gedanken.«
»Ja, Sie sind diesem Mädchen gefolgt«, sagte Hyacinth überstürzt. »Ich dachte, ich könnte Sie vielleicht begleiten.«
Noch eine Komplikation in einer ohnehin schon komplizierten Situation!
»Warum?«
Sie sah bestürzt drein. »Na ja, ich dachte, ich könnte mich den jüngeren anschließen, statt bei meinen Eltern zu bleiben.«
»Ja!« Er hatte keine Zeit, ihr das auszureden. »Prima Idee.« Und sie suchte wahrscheinlich etwas Ablenkung von dem Bangen um ihre Verlobung. »Hängen Sie sich bei mir ein!«
Sie tat es mit einem Lächeln. »Danke. Ich liebe meine Eltern, aber manchmal sind sie ziemlich langweilig. Aber Ihnen vertrauen sie, weil Sie -« Sie hielt mit weit aufgerissenen, erschrockenen Augen inne.
Er ging ein gutes Stück mit ihr. »… weil ich genauso langweilig bin wie sie selbst«, vollendete er den Satz. Aus irgendeinem Grund ärgerte er sich über ihre Einschätzung, obwohl er nicht wusste, warum. Er war stolz darauf, pragmatisch zu sein. Er würde sich doch nicht grämen, weil törichte, junge Frauen ihn öde fanden.
Weiter vorne wackelte Lord Featherstonebaugh vor Celeste einher. Ellerys Patenonkel hielt sich für einen großen, alten Lebemann, unwiderstehlich für die Mädchen, die ihn ihrerseits für harmlos hielten und sogar ermunterten, während Lady Featherstonebaugh die Augen rollte und Bemerkungen über alte Narren machte.
Celeste hörte ihm zu, dann zeigte und erklärte sie den Kindern etwas.
Lord Featherstonebaugh trat mit einer Verbeugung zurück. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine faltigen Lippen.
Celeste hatte noch einen mehr bezaubert, sogar indem sie ihm einen Korb gegeben hatte.
»Dämlicher alter Opa«, murmelte Throckmorton.
Hyacinth überhörte die Bemerkung. Ihr Blick war auf Celeste geheftet. »Sie ist so hübsch. Wer ist sie?«
»Das ist Miss Celeste Milford. Sie ist vor kurzem aus Paris zurückgekehrt.«
»Natürlich. Das erklärt ihre Eleganz.« Hyacinths Stimme war voll der Bewunderung. »Ihre Kleidung ist nicht ganz, das Richtige für England, aber sie präsentiert sich mit einem Schwung, wie ich ihn noch bei keinem anderen Mädchen gesehen habe.« Sie zögerte. »Wenn ich mir das erlauben darf, Bruder… mir ist zu Ohren gekommen, dass sie in Ihrer Gunst steht.«
Er sackte vor Erleichterung beinahe zusammen. Er hatte das Richtige getan. Hyacinth glaubte tatsächlich, dass er und nicht Ellery etwas für Celeste empfand. »Wie Sie schon sagten, sie ist sehr hübsch«, bemerkte er gleichgültig.
Sie bogen ab, so dass sie Celeste wenigstens folgten, aber Throckmorton hatte sie in der Menge aus den Augen verloren. Es ging den Hügel hinauf, zu dieser albernen, verfallenen Burg, die seinen Besitz krönte. So hatte er sich Celestes Debüt nicht vorgestellt. Er dachte, sie würde in seiner Nähe bleiben, schweigsam und unsicher in der neuen Umgebung an seinem Arm gehen. Stattdessen hätte sie, bei all der Aufmerksamkeit, die sie auf sich zog, eine Würdenträgerin sein können, die sich die Ehre gab, ihm einen Besuch abzustatten. Als würde der Tee ihr zu Ehren gegeben, einer mutmaßlichen Spionin und Verführerin – und nicht für die arme, kleine Hyacinth.
Er warf einen Blick auf das Mädchen an seinem Arm. »Gefällt Ihnen die Party?«
»Nun ja, ich … es ist nett, natürlich, alles, wie es sein soll, außer Ellery …«
Lieber Gott, ihre Unterlippe zitterte!
»Ja. Es ist ein schrecklicher Jammer, die Erdbeeren und der Unfall.« Er hörte sie keuchen. Kein Wunder, dass ihr Vater so fürsorglich war. Sie war so offen, so ehrlich, so verletzlich. Wenn sie in der mörderischen Welt der feinen Gesellschaft überleben wollte, dann musste sie lernen, sich und ihre Gefühlsregungen besser zu schützen.
»Was für ein Unfall?«
Seine Schultern spannten sich und er fingerte nach seinem Taschentuch, nur für den Fall, dass sie anfinge zu schluchzen. »Er ist ein bisschen hingefallen, das ist alles.«
»Liebe Güte.« Sie sah sich um. »Ich sollte zu ihm gehen.«
»Er wird nur durch die Tür mit Ihnen sprechen. Aber… ja, später sollten Sie
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