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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gelernt, sich lautlos zu bewegen; für seine Tätigkeit war es Gold wert gewesen, und er pries diese Fähigkeit in diesem Moment. Er nahm die Kerze und trug sie ins Schlafzimmer zu Penelope.
    Sie schlief unruhig, ihre Zöpfe waren verheddert, ihre Bettdecke zerknüllt und zurückgeschlagen. Ihr Körper zu einer kleinen, zitternden Kugel zusammengerollt. Er deckte sie ZU. Als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich, durchflutete ihn eine Welle von Gefühlen, wie nur ein Vater, der seine schlafenden Kinder ansah, sie empfinden konnte. Er wollte Penelope jeden Schmerz ersparen. Er wollte nur das Beste für sie. Er wollte sie immer glücklich wissen.
    Sie entspannte sich unter der warmen Decke. Mehr konnte er in dieser Nacht nicht für sie tun.
    Er ging zu Kikis Bett. Das wilde Kind schlief friedlich, als fände es im Schlaf die Zufriedenheit, die es tagsüber trotzig bekämpfte. Armes Ding. Wenn er sie so sah, wünschte er, er könnte ihr geben, wonach sie sich sehnte. Aber sie wollte es nicht von ihm; sie wollte die Zuwendung und Aufmerksamkeit ihres Vaters, aber Ellery war zu selbstsüchtig. Er hatte nichts zu geben. Also hielt der Aufruhr an, es sei denn…
    Ein unerklärlicher Drang zog ihn zum dritten Bett. Zu Celeste.
    Sie hatte im Schlaf die Hand unter die Wange geschoben, die Stirn in Falten gelegt, als kämpfte sie im Schlaf schon mit den Dämonen, die er bald über ihrem ahnungslosen Kopf entfesseln würde.
    Es würde schon nicht so schlimm werden. Hier war sie sicherer als irgendwo sonst in England oder auf dem Kontinent, und sie half ihrem Land.
    Seltsam, sie schlafend zu sehen. Sie war so lebendig, so voller Lebenslust, er konnte ihr jugendliches Fieber, alles zu erfahren, zu sein, zu tun, zu wissen, was die Jugend zu bieten hat, beinahe mit Händen greifen. Sie hätte gut zu Ellery gepasst; die beiden wären der Inbegriff von Lebensmut und Schwung gewesen.
    Selbst wenn sie dieses abgekartete Spiel unbeschadet überstand, es würde sie kränken, zu erfahren, dass er ihr nur den Hof gemacht hatte, um sie von Ellery loszueisen.
    Seufzend streckte sie einen Arm aus. Ihre Hand lag geöffnet auf den Bettdecken, ihre Finger waren leicht gekrümmt. Die Stirnfalten wichen zufriedenem Schlummer. Seine Hand hob sich und schwebte über ihrem Kopf. Er wollte ihr, wie zuvor Penelope, das Haar aus der Stirn streichen. Doch die Zärtlichkeit, die er für Celeste empfand, hatte nichts mit Vatergefühlen gemein. Sein Bedürfnis, Celeste zu berühren, speiste sich aus Verlangen und Versuchung. Er musste sich über sich selbst wundern; war er etwa hinter dem Mädchen her? Trieb ihn eher Begehren als Pflicht?
    Er starrte auf ihre sich hebende und senkende Brust. Sie trug ein schlichtes weißes Baumwollhemd mit dezentem Kragen. Die Bettdecken verhüllten sie. Doch ohne sie zu sehen ohne sie je gesehen zu haben und jemals sehen zu dürfen wusste er, wie ihre Brüste aussahen. Glatte, sahnige Haut spannte sich in zwei vollkommenen Rundungen über ihren Brustkorb, gekrönt von runden Knospen, deren Farbe so zart war, dass man sie gerade noch als Rosa bezeichnen konnte. Er brauchte nicht einmal die Augen zu schließen, um diesen Körper vor sich zu sehen. Seine Phantasie nahm ihre zarten Gesichtszüge und das Stückchen Haut, das sich oberhalb des Kragens zeigte, und ergänzte jede Einzelheit. Sie war das Portrait und er der Künstler – allerdings hatte er zum Malen noch weniger Talent als für Fremdsprachen.
    Außer bei Celeste.
    Was war nur mit ihm los?
Ellery
begehrte.
Ellery
flirtete.
Ellery
verführte. Nicht Throckmorton. Nicht nach zwei Tagen. Nicht ohne das Fundament gemeinsamer Anschauungen und Interessen. Nicht wild. Nicht leidenschaftlich.
    Überhaupt nicht.
    Doch … doch … was machte es schon aus? Er konnte sie sehen, ohne sie zu berühren.
    Er beugte sich vor und strich ihr eine Haarsträhne aus der Wange.
    Er konnte begehren, ohne zuzugreifen. Und das würde er auch müssen, denn wenn er sie fortschickte, blieb ihm keine Möglichkeit mehr, Stanhope zur Strecke zu bringen, und solange sie auf Blythe Hall verweilte, würde Ellery hinter ihr her sein. Also musste Throckmorton sich ins Zeug legen, sie außerhalb Ellerys Reichweite zu halten. Wenn Throckmorton gelegentlich Gewissensbisse anfochten oder lächerliche zärtliche Aufwallungen und diese lästige Glut des Begehrens nun, dann war es wahrscheinlich genau das, was er verdiente, und nichts anderes.

Kapitel 12
    Ein Windstoß lüpfte die Haarsträhnen über

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