Die Liebesfalle
dem Kind anfangen soll, das ich schon habe.«
»Schenk ihr etwas mehr Aufmerksamkeit«, schnauzte Throckmorton ihn an. »Das ist alles, was Kiki will.«
Ellerys Gesicht hellte sich auf, »Celeste weiß mit meinem Kind bestimmt etwas anzufangen.«
»Dann lass es sie auch ungestört tun.« Vor lauter Ärger schubste er Ellery noch energischer weiter.
»Hey!«, sagte Ellery übertrieben gequält. Als Throckmorton nicht reagierte, wartete Ellery mit seinem letzten Quäntchen Humor auf. »Was'n los, Alter? Bist müde? Dann geh lieber ins Bett.«
»Erst wenn ich dich in dein Zimmer gebracht habe. Na los.« Throckmorton bugsierte ihn vorwärts. »Lady Hyacinth hat dich also heute besucht?«
»Sie liebt mich«, sagte Ellery vor Selbstmitleid triefend.
Sie hatten Ellerys Schlafzimmer erreicht. »Du hast sie selbst dazu ermuntert.«
»Dachte, ich werde sie heiraten. Sie ist nämlich ne feine Frau, weißt du. Sie ist klug und spaßig, wenn man sie näher kennen lernt, und sie ist wirklich noch jung, aber sie wird mal eine dieser faszinierenden Frauen werden, denen ich stundenlang zuhören könnte. Heute …«, er nahm Throckmorton schwankend beiseite – »… heute hat sie so viele
Bonmots
gesagt. Sie hat mich zum Lachen gebracht. Ich hab ihr sogar mein blaues Gesicht gezeigt. Bei ihr fühle ich mich… als ob ich die Welt erobern könnte. Dann …« – seine Stimme winselte »… hat sie gesagt, sie glaubt, ich könnt' es wirklich hinkriegen mit ihr. Ich! Sie hat den falschen Bruder erwischt.« Ellery pochte Throckmorton auf die Brust. »Du solltest Hyacinth heiraten.«
Throckmorton riss der Geduldsfaden. Er stellte Ellery an die Wand und beugte sich vor. »Jetzt hör mir mal gut zu, kleiner Bruder. Du siehst gut aus. Deine Frisur wird Mode werden. Und unsere Gäste wundern sich, wo du steckst. Morgen gehen wir auf die Jagd. Und du wirst aus deinem Versteck kommen. Du wirst zu jedermann freundlich sein,
insbesondere zu
Lady Hyacinth
und
ihren Eltern. Und Celeste wirst du gefälligst mir überlassen.«
Ellery nickte. »Du und Celeste.«
Throckmorton packte ihn am Arm, bevor er in sein Zimmer torkeln konnte. »Vor allem aber wirst du dich nicht bis zur Besinnungslosigkeit besaufen.«
Ellery zögerte.
»Du wirst alles verlieren, wenn du das tust.«
»Garrick, ich will das nicht tun.« Ellerys Stimme klang heiser, als kämpfte er mit den Tränen. Vielleicht begriff er irgendwo in den Tiefen seines kläglichen Gewissens die Konsequenzen seiner Taten. Und wer war Throckmorton, Ellerys Gewissen zu verurteilen? Er hatte Celeste und ihr Wohlergehen auf dem seinen.
Er umarmte Ellery kurz und schob ihn in sein Zimmer, wo schon sein vernünftiger Kammerdiener auf ihn wartete. Der arme Mann! Wie alle anderen betete er Ellery an, doch Throckmorton konnte sich kaum vorstellen, dass er jemals zum Schlafen kam.
Throckmorton ging zur Treppe und hielt inne, dann gab er dem Impuls nach. Seine Füße trugen ihn in die dritte Etage zum Kinderzimmer. Er sagte sich, dass er ja nach Penelope sehen könne. Er sagte sich, dass seine Überängstlichkeit normal für einen Mann sei, der in das heillose Spiel internationaler Verschwörungen und Gegenverschwörungen verwickelt war.
Doch er wusste genau, dass es Celeste war, zu der es ihn hinzog. Sie hatte ihm demonstriert, wie geschickt sie mit den Kindern umgehen konnte, und ihm auch gezeigt, wie entschlossen sie war, die Aufgabe, für die sie eingestellt worden war, zu bewältigen.
Ja, sobald die Festivitäten vorüber waren, würde Celeste nach Paris zurückkehren, Stanhope würde festgenommen werden, und weil die Throckmortons anständige und gute Menschen waren, würden sie Celeste mit einer großzügigen Summe für ihre Bemühungen und Hilfe abfinden.
Throckmortons Mund verzerrte sich zynisch, dann entspannte er sich wieder.
Er gab sich dem Leibwächter zu erkennen, als er beim Kinderzimmer angekommen war. Schmerzhafte Erfahrungen hatten ihn gelehrt, dass solche Vorsichtsmaßnahmen ihm Schläge auf den Kopf ersparten.
Der mächtige, ruhige, gutmütige Mr. Kinman öffnete ihm die Tür. »Sir.«
Throckmorton schlüpfte hinein. Das Spielzimmer schimmerte im Schein einer einzigen Kerze. Die Kinder und Celeste schliefen gleich nebenan. Er setzte behutsam einen Fuß vor den anderen und gab Acht, nicht auf die hölzerne Spielzeugeisenbahn zu treten, die in Teilen auf dem Boden verstreut lag, und auf das Springseil, das sich über die glatten Dielen schlängelte.
In Indien hatte er
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