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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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knochenerweichenden Küssen.
    Seine Küsse hatten sie letzte Nacht auf den Ball getrieben. Sie brauchte die Musik, den Tanz, Ellerys Anblick, um ihren Sinnen den Klang, das Gefühl, das Bild von Garrick auszutreiben.
    Es war ihr gelungen. Wenn sie sich nur nicht bereit erklärt hätte, mit Garrick zu arbeiten … nicht, dass er ihr eine Wahl gelassen hätte.
    Sie spitzte hinter dem Orangenbaum hervor. Ellery und seine Kumpane waren um die Ecke gegangen. Als die Geräusche verebbt waren und sie sicher sein konnte, dass der Korridor leer war, trat sie hervor und machte sich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung – als ein ersticktes Schluchzen im Wintergarten sie aufhielt. Sie spürte, dass sie besser nicht nachsah, wer da weinte. Eine höhere Macht warnte sie, dass sie es bereuen würde.
    Doch wer immer es sein mochte, dem Ersten folgte ein Zweites und ein Drittes und dann das längste, pathetischste Schluchzen, das Celeste jemals gehört hatte. Also betrat sie, ohne mehr als ein Taschentuch anbieten zu wollen, den Wintergarten.
    Die Außenwand war verglast und schaute auf den Garten und die runde Auffahrt, wo die Kutschen sich versammelten, um ihre Passagiere abzuladen. Blaue Klematis, in Töpfe gepflanzt, kletterten an den Spalieren zwischen den Fenstern empor. Im Winter, wenn ein eisiger Wind wehte, und während der heißesten Sommertage, konnten die königsblauen Samtvorhänge zugezogen werden, doch selbst dann strahlte der Wintergarten die Wärme eines viel geliebten Zimmers aus. Riesige blaue Vasen mit gelben Rosen standen auf den Tischen und in den Ecken und der Mitte des lang gestreckten Raumes wuchsen zwei Orangenbäume in mächtigen Kübeln, die die Luft mit ihrem feinwürzigen Duft parfümierten. Die schlanken Zweige rankten sich über ihrem Kopf in einem grünen Gewirr, und Steinkraut schäumte wie eine goldene Flut vom Fuß der Stämme über die Ränder der Kübel. Das Rascheln ihrer Röcke musste sie verraten haben, denn das Schluchzen brach abrupt ab und jemand – eine Frau, Celeste schloss dies aus dem weichen Trappeln der Lederslipper und dem Rascheln von Unterröcken – versteckte sich.
    Celeste wollte am liebsten den Kopf gegen die Marmorsäulen schlagen. Nur
eine
der kultivierten Klassefrauen in diesem Haus war so unsicher, dass sie sich zum Weinen verstecken würde, und sie war das Mädchen, das Celeste unbedingt sich selbst überlassen sollte. Stattdessen ertappte sie sich dabei, wie sie sanft rief: »Lady Hyacinth? Sind Sie das?«
    »J … Ja.« Das Mädchen klang verheult und pathetisch.
    »Was ist los?«
    »N… Nichts.«
    Celeste sah auf den Boden und entschied, ihr zu glauben und das Weite zu suchen, solange es noch ging. »Na gut. Wenn Sie meinen.«
    »J… Ja. Es … es geht mir gut.« Dieser offensichtlichen, eklatanten Lüge folgte ein verzweifelter Tränenausbruch, der selbst Throckmortons Herz erweicht hätte.
    »Oh, meine Liebe.« Celeste ging zu der Säule, hinter der sich Hyacinth versteckte, und umarmte das gedemütigte Mädchen. Eine unangenehme Umarmung, denn Hyacinth überragte sie gut um sechs Inches, doch Celeste wiegte sie in ihren Armen, wie sie es mit jedem verletzten Geschöpf getan hätte. »Was ist denn los?«
    Hyacinth empfing Celeste nicht mit einem Satz Ohrfeigen.
    Ein gutes Zeichen, wenn man bedachte, dass Celeste die vergangene Nacht von elf bis drei mit Ellery verbracht hatte, ihn zum Lachen gebracht hatte und dazu zu sagen,
Sie sind ebenso amüsant wie hübsch, Miss Milford.
    Ellery sollte sich wirklich einen neuen Refrain einfallen lassen.
    »Es ist… Ellery«, sagte Hyacinth.
    Natürlich
war es Ellery. Zum ersten Mal hatte Celeste ihn die »witzig/hübsch«-Kamelle vor Lady Agatha Bilicliffe außerhalb des ummauerten Gartens herunterleiern hören. Celeste war vierzehn gewesen. Ellery war von Eton relegiert worden. Und Celeste hatte von dem Tag geträumt, an dem Ellery ihr Komplimente von solch glänzender Eloquenz machen würde.
    Hyacinth starrte ins Leere und knüllte ihr feuchtes Taschentuch. »Es liegt ihm nichts an mir.«
    Keiner von Celestes Träumen entwickelte sich so glänzend, wie sie es sich erhofft hatte. Ganz gewiss hatte sie sich niemals vorgestellt, dabei ertappt zu werden, dass sie Ellerys Verlobte tröstete. »Warum sagen Sie das?«
    »Sie haben es gesehen. Er hat seit zwei Tagen nicht mit mir gesprochen. Er übergeht mich, als könne er meinen Anblick nicht ertragen. Heute hat er nicht einmal bemerkt, als ich zurückgeblieben bin.«

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