Die Liebesfalle
Throckmorton unentwegt mit dem Federhalter auf das glatte, polierte Holz und starrte das verfluchte Mädchen an, das über einen Brief gebeugt saß, den sie übersetzte. Draußen tropfte der Regen aus der Traufe und strömte in die Gossen. Er machte den Morgen dunkel und trist. Kerzen flackerten auf den Kandelabern, die an beiden Enden des Schreibtischs standen, um der Arbeit zu leuchten, die für den Fortbestand des Britischen Empires unverzichtbar war. Und jedes Fünkchen Licht tanzte in den blonden Strähnen, die sich in das Honigbraun von Celestes Haar mischten und die sanfte Biegung ihres Halses weich vergoldeten. Sie war schön, sie war tüchtig, und letzte Nacht hatte sie gewagt, genau das zu tun, was er von ihr verlangt hatte. Sie hatte ein Ballkleid von weißer, seidener Schönheit angelegt und mit Ellery geflirtet und getanzt.
Throckmorton klopfte schneller.
Das war nicht das, was er geplant hatte. Oh, er hatte es ihr befohlen, aber nicht so gemeint. Er wollte, dass sie sich in ihrem Schlafzimmer versteckte, dem Schlafzimmer zwischen dem der tauben Lady Francis und dem der schwerhörigen Mrs. Landor, dem Schlafzimmer, das er für vorteilhaft hielt, wenn Ellery nachts an Celestes Tür klopfte. Letzte Nacht war ihm aufgefallen, dass dieses Schlafzimmer auch für ihn, Throckmorton, von Vorteil gewesen wäre. Die alten Damen zu beiden Seiten hätten nie bemerkt, wenn er hineingeschlüpft wäre und Celeste die Freuden der Liebe gelehrt hätte.
Er hätte sie besser im inzwischen fertig gestellten Zimmer neben dem Kinderzimmer einquartiert, denn derartige Überlegungen stellten eine ernst zu nehmende Gefahr für seine geistige Gesundheit dar … und für Celestes Keuschheit.
Wie konnte sie nur auf den Ball gehen? Throckmorton wollte, dass sie von ihm und seinen Küssen träumte. Küsse, die er verstörend, intim … fast unkontrollierbar fand.
Sein einziges Ziel war natürlich, Ellery aus ihren Klauen zu befreien,
natürlich,
und die einträgliche Verbindung Lord Longshaws mit den Throckmortons zu festigen.
»Throckmorton?« Celeste sah ihn unverwandt aus ihren haselnussbraunen Augen an. »Die Rechtschreibung in diesem Dokument ist ziemlich heillos. Ich muss mich konzentrieren. Würden Sie bitte aufhören zu klopfen?«
»Was?« Er sah auf seine ruhelose Hand herab. »Oh, ja.« Und hörte auf.
Sie hatte die Frechheit, ruhig ihre Arbeit fortzusetzen.
Begriff sie nicht, wie verärgert er war? Ganze Nationen erzitterten auf seinen Befehl. Es schien sie nicht zu kümmern, dass sie ihn von seiner Arbeit ablenkte, noch nahm sie davon Notiz, wie unbedingt er aufstehen wollte, um den Schreibtisch herum gehen, ihr Kinn heben und sie küssen wollte, bis sie sich an keinen anderen Mann mehr erinnerte.
Sie zu küssen.
Er lachte harsch.
Sie hielt kurz inne und sah ihn mit dem leicht verängstigten Gesichtsausdruck einer Frau an, der ein Irrer über den Weg lief.
Was er vielleicht auch war. Hatte er sich jemals so nach einer Frau verzehrt? Er hielt sich im Moment keine Mätresse und fand auch keinen Geschmack daran, eine zu suchen, solange er nur an eines denken konnte, an Celeste, Celeste, Celeste.
In Wahrheit wollte er mehr als Küsse. Er wollte ihr Mieder aufschnüren, das Mieder, das von ihrer winzigen Taille über die Rundung ihrer Brüste bis zu dem schmalen V ihres Kragens hinauf geschnürt war. Diese Schnüre forderten jeden Mann heraus, der einen Schuss Pulver wert war, sie führten ihn in die Art Versuchung, die in jedem Gebot einer schicklichen und christlichen Gesellschaft untersagt war.
Doch Throckmorton gab der Versuchung nicht nach. Er war nicht diese Art von Mann.
Nein, aber er stellte sich Dinge vor. Dinge wie: das Band ihres Spitzenhemds zu lösen, um ihre Brüste zu betrachten, ihre seidige Haut und ihre blassen, zarten Brustwarzen. Er träumte davon, wie sie schmecken würden und wie sie sich aufstellten, wenn er an ihnen saugte.
Wenn er nicht der Mann wäre, der er war, wenn er unverantwortlich und disziplinlos wäre, würde er ihr zeigen, dass seine Küsse nur eine Vorspiel zu anderen Freuden waren, die allein er sie lehren konnte. Wenn seine Hände die seidenbestrumpfte Prachtstraße ihrer Beine entlang führen, würde er jede geheime, weiche Rundung ihres Fleisches wahrnehmen. Oben würde er den Schlitz ihrer Unterhose öffnen. Erst würde er sie feinfühlig berühren, ihr Zeit geben, sich an seine Finger zu gewöhnen, die die Locken streichelten, welche ihr Allerheiligstes
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