Die Liebesfalle
Anwendung weiblicher List würde sie ihn auch bekommen. Lächelnd sagte sie: »Ich gebe zu, dass ich es noch nie getan habe, aber ich schätze, die meisten Männer schauen weniger finster drein, wenn sich ihnen eine Gelegenheit bietet, Unzucht zu treiben.«
Ein Schauder lief durch seinen Körper und er schloss die Augen wieder.
Aber nur für einen Moment. Als er sie öffnete, war die Strenge verschwunden. Seine Hände bedeckten die ihren. Er öffnete seine Lippen, erst eine, dann die andere und drückte auf jede Handfläche einen Kuss. »Ich bin ein finsterer Mann.«
Aber er lächelte so sinnlich, dass sie versuchte, einen verblüfften Schritt rückwärts zu machen. Sie hatte nicht erwartet, dass er sich mit einem Augenaufschlag vom müden, vorsichtigen Gentleman in einen zielbewussten Herzensbrecher verwandeln würde.
»Haben Sie die Tür verschlossen?«, fragte er.
»Hab ich.«
»Gut.« Er hielt ihre Hände fest, während er sich ihr gegenüberstellte und ihre Arme kreuzte. »Sie sind mein Gegenstück. Dunkelheit und Licht. Härte und Freude.« Er umrundete das Sofa und stellte sich so hin, dass sein Blick sie von Kopf bis Fuß erfassen konnte.
»Sind Sie gekommen, um mich zu retten, Celeste? Werden Sie mich aus dieser Sterilität befreien und zur Glückseligkeit führen?«
Wenn er besonders streng war, verströmte er eine dunkle Sinnlichkeit. Wenn er einladend war, färbte sein Zauber das Licht, parfümierte die Luft, würzte ihre Leidenschaft und hüllte sie in die irdische Freude, in seiner Gesellschaft zu sein. Und wenn er sie berührte … sie hoben ihre verwobenen Hände… sie flocht ihre Finger ineinander, erfreute sich an jeder sinnlichen Berührung ihrer Fingerspitzen und Handballen. »Ist es das, was Sie fühlen, wenn Sie mich ansehen?« Sie legte die Hand auf ihre Schultern, dann wanderten ihre Finger kühn seine Brust hinauf und seine Weste hinab. Als ein Knopf nach dem anderen durch das Knopfloch glitt, lächelte sie mit der Lüsternheit ihres Vorhabens. »Glückseligkeit, Garrick? Empfinden Sie Glückseligkeit?«
Er sah auf sein weißes Hemd hinab, das ihre Dienste freigelegt hatten, und als er sprach, bildete sie sich ein, dass er seine Zähne fest zusammen biss. »Bevor Sie sich solche Freiheiten nehmen, erinnern Sie mich bitte daran, wer Sie sind.«
Ihre Finger hielten bei seinem Hosenknopf inne. »Die Gärtnerstochter?«
Er nahm ihr Kinn so fest zwischen die Finger, dass sie nicht wegsehen konnte. »Unterstellen Sie mir nie wieder, dass ich ein solcher Snob bin. Für mich sind Sie weder die Gärtnerstochter noch die Gouvernante. Es gibt kein Etikett und keinen Titel, der groß genug ist, um auszudrücken, was Sie verkörpern.« Ärgerlich, streng sprach er mit seiner Mr.-Throckmorton-Stimme, die verlangte, dass man zuhörte und verstand. »Für mich sind Sie Celeste. Sie sind die Fleisch gewordene Lebensfreude.«
»Oh.« Sie klammerte sich an seinen Hosenbund, erwärmt von der Hitze seines Körpers, erwärmt von seinen Worten.
»Und ich habe Sie gewarnt, mit Ihren Freiheiten vorsichtig umzugehen, denn während Sie all das sind, sind Sie auch eine Jungfrau, die ich sanft in die Geheimnisse der körperlichen Liebe einweihen möchte.«
»Oh.«
Seine Brust hob und senkte sich wie in einem starken Brüllen, das nur unter großen Schwierigkeiten zu Stande kam.
Eine Hand klammerte sich um ihre Schulter, die andere um ihr Kinn und beide zitterten vor Anspannung. Und seine Hose… blitzschnell strich ihre Hand über den Latz.
Sein Glied war wieder da, so wie vorher unter der Treppe und sie konnte sich eines Lächeln nicht erwehren – und eines Schauders. »Es ist so schmeichelhaft«, sagte sie, »und so furchterregend.«
»Ich ziehe jetzt die Vorhänge zu.« Er wandte sich ab.
Sie lächelte seiner sich entfernenden Gestalt nach. Ihre bebende Wachsamkeit kämpfte mit ihrer Furcht vor der Intimität, der Nacktheit, vor unbekannten Bewegungen und schmerzhaftem Eindringen. Auf der anderen Seite war es gut zu wissen, dass Garrick alles tun würde, um seine Begierde zu zügeln. Seine Verzweiflung machte ihn menschlicher; mehr als sie selbst.
Er zog an den langen, schweren, königsblauen Vorhängen und verschloss die samtene Höhle, die nach Blumen duftete. Er ging zum Sofa und zog die Polster herunter und legte sie auf den Teppich zwischen den zwei Orangenbäumen. Er warf reichlich Kissen hin, drapierte Hüllen und Decken aus der Truhe um die Stelle, zog ein Sofa heran. Mit einer großen
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