Die Liebesfalle
hoben sich. Ihr Blick traute sich heraus. Ihre Grübchen zitterten. »Ich verstehe.«
Er vereiste seine Stimme. »Ich denke nicht.«
»Ehrlich gesagt, fühle ich mich verantwortlich für das, was den Kindern heute zugestoßen ist.«
Er sah ihr erstaunt ins Gesicht. »Sie?«
»Ich bin ihre Gouvernante. Wenn ich mich so um sie gekümmert hätte, wie ich es hätte sollen, wäre Kiki nicht davon gelaufen, und Penelope wäre zu mir gekommen, statt ihr nachzulaufen.«
Er hielt sich für einen guten Kenner der menschlichen Natur. Jeder,
jeder,
duckte sich vor Schuldzuweisungen. Doch Celeste überraschte ihn einmal mehr. Sie nahm Verantwortung nicht nur an, sie
übernahm
sie. Die meisten Männer wussten kaum etwas mit einer Frau wie ihr anzufangen – er wusste es schon, aber ein solcher Wahnsinn kam nicht in Frage.
»Sie hatten Anweisung von mir, diese Woche an der Verlobungsfeier Ellerys teilzunehmen«, sagte er. »Dies steht wohl außer Frage.«
»Ich weiß, was recht ist.« Ihr Kinn sprang vor. »Ich weiß, was das Beste ist. In Zukunft werde ich weniger Zeit mit Oberflächlichkeiten und mehr Zeit mit der Erfüllung meiner Pflichten zubringen.«
»Alles, was auf meinem Besitz vorgeht, liegt in
meiner
Verantwortung.«
Sie glitt näher an ihn heran. Ihr Finger wanderten über seine Wange. Die Seide ihres Handschuhs blieb wie eine Klette in seinem Backenbart hängen. »Sie tragen zu viel Verantwortung.« Ihre Stimme klang rau und viel, viel zu warm. »Lassen Sie mich Ihre Sorgen… lindern.«
Ihre großen Augen waren so beredt wie ihre Stimme. Aus irgendeinem Grund, den er nicht zu erkennen vermochte, wollte sie ihn.
Doch er war der, der er war, und so erklärte er rundweg: »Ich bin kein Mann für ein Mädchen wie Sie.«
Ihre Finger wanderten über seine Lippen und blieben dort. »Wirklich? Doch ein Mädchen wie ich erkennt einen Meister der Verführung.«
»Ach das.« Er bemühte sich, gelangweilt auszusehen, ein schwieriges Unterfangen, denn der Hering in seiner Hose war stark genug, um ein Königszelt zu halten. »Denken Sie sich nichts dabei. Ich verführe so viele Frauen, dass ich -«
Sie lachte, ein Plätschern der Verlockung. »Sie verführen niemanden, Garrick. Außer mir. Ich erinnere mich gut an Ihre Gewohnheiten, und wenn ich es nicht täte – ich habe eine Menge Freunde unter den Dienstboten. Sie tratschen, wissen Sie.«
Er sah sie wütend an.
Ihre weißen Spitzenhandschuhe reichten über die Ellbogen und erzeugten eine Illusion von Schamgefühl, aber nur die Illusion; und als sie ihre Handschuhe aufknöpfte, fand er die Zurschaustellung des blassen, zarten Fleisches an der Innenseite ihrer Ellbogen unerträglich erotisch.
Sie ließ einen Handschuh über die Rückenlehne des Sofas fallen, den anderen nach vorne. Ihre Arme waren entblößt, ihre Finger schlank und geschickt.
»Erst heute Morgen haben Sie meine Hand genommen und sie hier hingelegt.« Ihre Handfläche glitt über seine Brust und machte auf seinem Schwanz Halt. »Sie haben mir Entzücken versprochen. Ich bin gekommen, es mir zu holen.«
Irgendwie blieb ihm noch so viel Verstand, um zu sagen: »Sie wissen nicht, was Sie tun.«
Sie starrte ihn eine Weile schweigend an. »Sie meinen, ich habe mich geirrt, als ich Lady Hyacinth sagte, dass der Akt der Paarung von Pferden ähnelt?«
Er konnte sich nicht helfen. Er brach in Gelächter aus, obwohl seine Lenden bedürftig schmerzten. »Nein, das haben Sie … das ist korrekt. Aber Sie realisieren die Konsequenzen unserer Beziehung nicht.«
»Es ist ganz einfach, wirklich.« Sie lächelte wieder, entspannte sich. »Sie sind Garrick Throckmorton. Ich bin die Gärtnerstochter. Ich erwarte keine Heirat, und ich plane nicht, Ihre Mätresse zu werden. Aber ich weiß, dass Sie wissen, wie man eine Frau befriedigt, und ich möchte, dass Sie mein erster Mann sind.«
»Nachdem, was zuletzt hier vorgefallen ist – warum sollten Sie überhaupt meine Nähe suchen?«
Sie segnete ihn mit ihrem freudigsten Grübchenlächeln. »Weil ich Sie liebe, Garrick Throckmorton.«
Er machte einen Satz von ihr weg und verkroch sich in der Ecke der Couch wie eine gefährdete Jungfrau. »Das denke ich nicht!« Das konnte nicht ihr Ernst sein. Sie wusste nicht, was sie redete.
»Denken Sie sich, was Sie wollen, aber Sie kennen mein Herz nicht.« Sie beugte sich zu ihm vor und präsentierte ihm ein Dekolleté, das seine Aufmerksamkeit fesselte. »Sehen Sie, ich kenne Sie mein ganzes Leben lang, Sie können
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