Die Liebeshandlung

ankam?»
    «Genau der. Meine Erinnerung daran ist aus den erwähnten Gründen etwas lückenhaft. Aber am Ende war eine Passage, in der ich dir schrieb, ich wolle dir etwas sagen, dich etwas fragen, müsse es aber persönlich tun.»
    Madeleine wartete.
    «Es ist eine literarische Frage.»
    «Okay.»
    «Unter den Büchern, die du für deine Abschlussarbeit und deinen Aufsatz gelesen hast – die Austens und James und so weiter   –, war da irgendein Roman, in dem die Heldin den Falschen heiratet und es dann merkt, und dann taucht der andere Bewerber auf, irgendein Typ, der immer in sie verliebt gewesen war, und dann sind
sie
zusammen, aber am Ende erkennt der zweite Bewerber, dass wieder zu heiraten das Letzte ist, was die Frau braucht, dass sie Wichtigeres mit ihrem Leben anzufangen hat? Also macht der Typ ihr schließlich gar keinen Antrag, obwohl er sie noch liebt? Gibt es irgendein Buch, das so endet?»
    «Nein», sagte Madeleine. «Ich glaube, so eins gibt es nicht.»
    «Aber fändest du es gut? Als Schluss?»
    Er sah Madeleine an. Vielleicht war sie gar nicht so besonders. Sie war sein Ideal, aber ein früher Entwurf davon, und mit der Zeit würde er darüber hinwegkommen. Mitchell warf ihr ein leicht dümmliches Lächeln zu. Er fühlte sich erheblich besser in seiner Haut, so als würde er auf dieser Welt noch etwas Gutes tun.
    Madeleine setzte sich auf einen Umzugskarton. Ihr Gesicht sah abgespannter aus als sonst, und älter. Sie kniff die Augen zusammen, als versuchte sie, ihn ins Visier zu nehmen.
    Ein Möbelwagen rumpelte durch die Straße, erschütterte das Haus, und die arthritische Dogge nebenan bellte heiser hinterher.
    Und Madeleine blinzelte weiter, als wäre Mitchell schon weit fort, bis sie schließlich, mit einem dankbaren Lächeln, antwortete: «Ja.»

Danksagung
    Der Autor dankt folgenden Personen für ihre Hilfe bei der Beschaffung und Überprüfung von Sachinformationen, die in
Die Liebeshandlung
eingeflossen sind: Dr.   Richard A.   Friedman, Direktor der psychopharmakologischen Abteilung an der Payne Whitney Clinic in Manhattan und Professor für klinische Psychiatrie am Weill Cornell Medical College, Professor David Botstein, Direktor des Lewis-Sigler Institute for Integrative Genomics an der Princeton University, sowie der
Madeline- Expertin
Georgia Eugenides. Des Weiteren möchte der Autor folgenden Aufsatz nennen, dem er entscheidende Informationen über Hefegenetik verdankt: «The Mother-Daughter Mating Type Switching Asymmetry of Budding Yeast Is Not Conferred by the Segregation of Parental HO Gene DNA Strands» von Amar J.   S.   Klar.

Quellenverzeichnis
     
    Arnold, Matthew,
Der Strand von Dover
. Deutsch von David Paley. www.poemswithoutfrontiers.com .
    Avila, Teresa von:
Die Seelenburg
. Deutsch von Alonsius Alkofer. Kösel Verlag, München/​Kempten 1984.
    Barthes, Roland:
Fragmente einer Sprache der Liebe
. Deutsch von Hans-Horst Henschen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984.
    Bemelmans, Ludwig:
Madeline
. Deutsch von Christian Strich, Werner Mintosch und Alfons Barth, Diogenes, Zürich 1978.
    Derrida, Jacques:
Grammatologie
. Deutsch von Hans-Jörg Rheinberger und Hanns Zischler. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1974.
    Hemingway, Ernest:
Paris
.
Ein Fest fürs Leben
. Deutsch von Werner Schmitz. Rowohlt Verlag, Reinbek 2011.
    James, William:
Die Vielfalt religiöser Erfahrung
. Deutsch von Eilert Herms. Walter Verlag, Olten/​Freiburg 1979.
    Joyce, James:
Ulysses
. Deutsch von Hans Wollschläger. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1988.
    La Rochefoucauld, François de:
Reflexionen oder Sentenzen und
moralische Maximen.
Deutsch von Helga Bergmann und Friedrich Hörlek. Reclam, Leipzig 1979.
    Muggeridge, Malcolm:
Mutter Teresa
. Deutsch von Hans Schmidthüs. Herder Verlag, Freiburg 1972.
    Trollope, Antony:
Die Türme von Barchester
. Deutsch von Andrea Ott, Manesse Verlag, Zürich 2005.

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Informationen zum Buch
    Amerika, Anfang der achtziger Jahre, ein College an der Ostküste. Madeleine Hanna,