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Die Liebeshandlung

Die Liebeshandlung

Titel: Die Liebeshandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Eugenides
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er sie auf einer Leinwand. Er war zu glücklich, um daran beteiligt zu sein, und obwohl er ging, hatte er das Gefühl, still zu stehen. Immer wieder hielt er sich die Hände vor die Nase, um Madeleines Geruch einzuatmen. Auch der war schwächer als wünschenswert. Mitchell wusste, dass ihre Liebesnacht nicht perfekt oder eigentlich überhaupt nicht gut gewesen war, aber sie hatten ja jetzt alle Zeit, die sie brauchten, um es hinzubekommen.
    Deshalb betrat er, in einem ersten Akt der Treue, den Drugstore der Stadt und kaufte sich einen Mennen Speed Stick. Den ganzen Weg bis zum Meeting House trug er das Deo in einer Tüte und hielt es auf dem Schoß, nachdem er sich hingesetzt hatte.
    Der Tag würde heiß werden. Es waren mehr Menschen als üblich beim Sieben-Uhr-Meeting, um die kühlere Temperatur auszunutzen. Die meisten Quäker waren bereits in sich versunken, aber Joe und June Yamamoto, deren Augen noch geöffnet waren, begrüßten ihn mit einem Nicken.
    Mitchell setzte sich, schloss die Augen und versuchte, seinen Geist zu leeren. Aber das war unmöglich. In den ersten fünfzehn Minuten dachte er an nichts anderes als an Madeleine. Er rief sich in Erinnerung, wie sie sich in seinen Armen angefühlt und was für Laute sie von sich gegeben hatte. Er fragte sich, ob Madeleine ihn bitten würde, bei ihr am Riverside Drive einzuziehen. Oder wäre es besser für ihn, sich eine eigene Wohnung in der Nähe zu suchen und sich Zeit zulassen? In jedem Fall musste er nach Detroit, seine Eltern besuchen. Er brauchte ja nicht lange dort zu bleiben. Er konnte nach New York zurückkommen, sich einen Job suchen und sehen, was passierte.
    Jedes Mal, wenn er sich dabei ertappte, dass er an all das dachte, dirigierte er seine Aufmerksamkeit sanft um.
    Eine Weile versenkte er sich tief in sich selbst. Er atmete ein und aus und lauschte inmitten der anderen lauschenden Körper. Aber etwas war an diesem Tag anders. Je tiefer Mitchell sich in sich versenkte, desto aufgewühlter wurde er. Statt seines bisherigen Glücksgefühls verspürte er ein schleichendes Unbehagen, als gäbe der Boden unter ihm nach. Er konnte nicht bezeugen, dass das, was er dann erlebte, ein Innewohnen des Lichts war. Obwohl die Quäker glauben, Jesus offenbare sich jedem ohne Mittler und jeder sei fähig, an einer fortlaufenden Offenbarung teilzuhaben, waren die Dinge, die Mitchell sah, keine Offenbarungen von universeller Bedeutung. Eine ruhige, leise Stimme sprach zu ihm, doch sie sagte Dinge, die er nicht hören wollte. Plötzlich, als wäre er wirklich in Verbindung mit seinem tiefen Selbst und könnte seine Lage objektiv betrachten, begriff Mitchell, weshalb der Liebesakt mit Madeleine sich so seltsam leer angefühlt hatte. Es lag daran, dass Madeleine nicht zu ihm gekommen war; sie hatte nur Bankhead verlassen. Nachdem sie sich den ganzen Sommer über ihren Eltern widersetzt hatte, ließ sie sich jetzt auf deren Forderung nach einer Annullierung ein. Um sich das klarzumachen, war sie in Mitchells Dachzimmer heraufgekommen.
    Er war ihr Überlebensset.
    Die Wahrheit strömte in ihn ein wie Licht, und falls irgendeinem der Quäker in der Nähe auffiel, dass Mitchell sich Tränen wegwischte, ließ er sich nichts anmerken.
    Er weinte die ganzen letzten zehn Minuten lang, so leise er konnte. Irgendwann sagte die Stimme ihm zudem, er werde nicht nur nicht mit Madeleine zusammenleben, sondern auch nie Theologie studieren. Es war unklar, was er aus seinem Leben machen würde, aber er würde weder Mönch noch Geistlicher und noch nicht einmal Wissenschaftler werden. Die Stimme drängte ihn, Professor Richter zu schreiben und es ihm mitzuteilen.
    Aber das war die ganze Erkenntnis, die das Licht ihm brachte, denn eine Minute darauf schüttelte Clyde Pettengill seiner Frau Mildred die Hand, und dann taten es ihnen alle im Meeting House nach.
    Draußen hatte Claire Ruth auf dem Picknicktisch Muffins und Kaffee aufgebaut, aber Mitchell blieb nicht zum Plaudern. Er ging den Weg am Quäkerfriedhof entlang, wo die Grabsteine keine Namen trugen.
    Eine halbe Stunde später betrat er das Haus in der Wilson Lane. Er hörte Madeleine in ihrem Schlafzimmer rumoren und stieg die Treppe hinauf.
    Als er ihr Zimmer betrat, schaute sie lange genug beiseite, um ihn in seiner Intuition zu bestätigen.
    Er ließ die Situation nicht noch peinlicher werden, als sie ohnehin schon war, und sagte schnell: «Weißt du noch, dieser Brief, den ich dir geschickt habe? Aus Indien?»
    «Der nie

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