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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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jedem Untergrund befinden, und ich musste meine Füße nicht reiben. Und der Stromschlag war viel schlimmer. Manchmal schrien die Leute richtig. Es wurde so schlimm, dass meine Mutter irgendwann von mir verlangte, Gummihandschuhe zu tragen. Je älter ich wurde, desto stärker wurde die Kraft. Was ich mit den Jungs gemacht habe, ist nichts im Vergleich zu dem, was ich hätte tun können.«
    Taylor stellte ihr Glas auf den Tisch. »Also kannst du es kontrollieren?«
    »Meistens. Manchmal ist es aber schwer.«
    »Wie fühlt es sich an, wenn du jemandem einen Stromschlag versetzt?«
    »Für die oder für mich?«
    Sie grinste. »Na, für dich. Ich kann mir vorstellen, wie es sich für die anderen anfühlt.«
    »Es ist wie Niesen. Es baut sich auf und schießt dann raus.«
    »Kannst du es mehrmals hintereinander machen?«
    »Ja, aber nur ein paarmal, dann ist die Energie verbraucht. Es dauert einige Minuten, bis sie sich wieder aufbaut.«
    »Musst du den anderen anfassen, um ihn zu schocken?«
    »Ja. Es sei denn, der andere berührt Metall, so wie Cody heute.«
    Sie nickte. »Das war eigentlich ziemlich cool. Hast du dir dabei selbst schon mal einen elektrischen Schlag verpasst?«
    »Nein!«
    »Wie kann das sein?«
    »Ich weiß es nicht. Zitteraale schocken sich auch nicht selbst.« Ich nahm noch einen kleinen Schluck von der Limonade und schnitt eine Grimasse.
    »Du musst das nicht austrinken«, sagte Taylor.
    »Schon okay.« Ich setzte das Glas wieder ab. »Jetzt bist du dran. Was hast du mit Mr Poulsen gemacht?«
    Ein breites Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Ich habe einen Reset bei ihm vorgenommen.«
    »Du hast was?«
    »Du weißt schon, einen Reset, wie bei einem Computer. Ich kann Menschen › zurücksetzen ‹ oder neu starten. Ich schätze, das ist auch irgend so ein elektrisches Ding. Das Gehirn besteht doch nur aus einem Haufen elektrischer Signale, und ich kann sie irgendwie bei anderen durcheinanderbringen.«
    »Das ist echt schräg.«
    »Du nennst mich schräg?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Ich habe nicht gesagt, dass du schräg bist.«
    »Na ja, genau genommen bin ich es. Und du auch. Ich glaube, es gibt niemanden sonst auf der Welt, der so ist wie wir.«
    »Es sei denn, sie verheimlichen es wie wir. Ich habe schließlich neben dir im Unterricht gesessen und es nie gemerkt.«
    »Das ist wahr.«
    »Wann hast du zum ersten Mal festgestellt, dass du anders bist?«, fragte ich.
    »Ich glaube, ich war so ungefähr sieben. Ich lag eines Nachts im Bett unter der Decke und bemerkte einen bläulich-grünen Schimmer, der meinen Körper umgab.«
    »Du leuchtest?«, fragte ich.
    »Ja. Es ist allerdings nur schwach. Man kann es auch nur im Dunkeln sehen und wenn man genau hinsieht.«
    »Ich leuchte auch!« Zu hören, wie sehr wir uns ähnelten, gab mir ein gutes Gefühl – ich war jetzt nicht mehr so anders. Oder allein.
    »Im gleichen Jahr habe ich mit einigen Freunden Karten gespielt und dabei einen Bann ausgesprochen. Das Problem war nur, dass sie tatsächlich zu Boden fielen und anfingen zu heulen. Zuerst habe ich gedacht, sie würden nur so tun. Aber das hatten sie nicht. Sie konnten sich an nichts mehr erinnern.«
    »Darum konnte auch Mr Poulsen sich an nichts mehr erinnern«, folgerte ich.
    Sie lächelte. »Ja. Manchmal ist es echt praktisch.«
    »Tut es demjenigen weh, den du neustartest?«
    Die Frage schien ihr irgendwie peinlich zu sein. »Ich weiß es nicht. Es ist nicht so, dass ich es andauernd mache. Soll ich es mal bei dir tun?«
    »Nein. Willst du etwa, dass ich dir einen Schlag verpasse?«
    »Nein.« Jetzt sah sie mich ernst an. »Weißt du, Michael, nicht einmal meine Eltern wissen davon. Kannst du nachvollziehen, wie gut es tut, endlich mit jemandem darüber reden zu können?«
    Ich nickte.
    »Ja, ich schätze, das kannst du wirklich.« Lächelnd lehnte sie sich zurück. »Also, deine Eltern wissen darüber Bescheid?«
    »Meine Mutter weiß es. Mein Vater ist gestorben, als ich acht war.«
    »Das tut mir leid.« Sie wurde ernst. »Und was sagt deine Mutter dazu?«
    »Ich glaube, es macht ihr Angst. Wenn sie wüsste, dass ich mit dir darüber rede, wäre sie echt sauer.«
    »Von mir wird sie es nicht erfahren«, versprach Taylor. »Ich wünschte, ich könnte es meinen Eltern erzählen. Ich habe es schon ein paarmal versucht, aber immer, wenn ich davon anfange, werden sie nervös, als wolle ich ihnen beichten, dass ich irgendetwas angestellt hätte. Ich glaube, ich habe einfach nur Angst vor

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