Die Lilie von Florenz
Matteo vertrauen. Und sich ihm auf diese Weise hinzugeben, schien ihr die beste Möglichkeit, ihm ihr Vertrauen zu beweisen.
Und ein bisschen auch sich selbst.
Er schmiegte sein Gesicht an ihren Bauch. âDas möchtest du, ja? Dass ich dich fessle? Dass ich dich leiden lasse, ehe ich dir höchste Erfüllung schenke?â
Allegra nickte leicht.
Er stand auf und nahm ihre Hand. Wortlos zog er sie zum Bett. Allegra spürte einen leichten StoÃ, dann fiel sie auf die Matratze. Erwartungsvoll blickte sie zu ihm auf.
Er wirkte kurz ratlos, doch dann nickte Allegra zu der Schatulle herüber, die auf dem Tisch stand. Matteo grinste, als er in die Schatulle blickte.
âDu hast wirklich an alles gedachtâ, stellte er fest. Er zögerte. âDu musst das nicht tun, wenn du nicht willst â¦â
âIch will es aber.â
Sie schloss die Augen. Jetzt wollte sie nicht mehr reden, sondern ihn nur noch spüren. Sich ganz der Empfindung seiner Haut hingeben, die sich an ihre Haut schmiegte.
Das erste, was sie spürte, war das weiche Tuch, das sich über ihre Augen legte. Allegra lieà es geschehen, hob den Kopf leicht an, damit Matteo das Tuch besser verknoten konnte.
Dann begann er, sie zu fesseln.
Er kniete neben ihr auf dem Bett. Umfasste erst ihr rechtes Handgelenk und bog ihren Arm über den Kopf, dann machte er dasselbe mit dem linken. Allegra widerstand dem Impuls, die Arme vor der Brust zu kreuzen. Sie fühlte sich schwach. Ihm ausgeliefert. Ihre Hand zuckte, und er packte so fest zu, dass es beinahe weh tat.
Dann spürte sie das dünne Seil, das sich um ihre Handgelenke legte. Er fesselte sie an die beiden Bettpfosten, die Arme weit gespreizt. Als Allegra probeweise an den Fesseln rüttelte, lachte er.
âGlaub mir, ich weiÃ, was ich tue.â Seine Stimme klang rau. Erregung schwang darin mit und noch etwas anderes, das Allegra nicht genau benennen konnte. Sie zitterte. Wie gerne hätte sie ihm in diesem Augenblick zugesehen, doch sie konnte sich nur auf ihr Gehör verlassen und auf die Empfindungen ihrer Haut.
Es war totenstill im Raum.
Allegra drehte den Kopf hin und her. War er fort? Hatte er sie allein gelassen?
âMatteo?â Sie konnte die Angst nicht unterdrücken, die in ihrer Stimme mitschwang. âWo bist du?â Jetzt war ihre Stimme fast schon schrill, und erneut zerrte sie an den Fesseln, die sich immer fester um ihre Handgelenke zogen. Sie jammerte leise, doch sobald sie innehielt und lauschte, war nichts auÃer Stille um sie herum.
Sie wollte das hier nicht mehr. Was für ein dummes Spiel, auf das sie sich leichtsinnig eingelassen hatte! âMatteo, bitte!â, flehte sie. âMach mich los, ich will nicht â¦â
Da spürte sie es. Seine Hand an ihrem Knöchel. Die Finger streichelten ihre Haut, liebkosten ihre Wade bis hinauf zur Kniekehle. Allegra neigte den Kopf und lauschte, doch sie hatte sich in ihrem Kampf gegen die Fesseln verausgabt und hörte im ersten Moment nur ihren eigenen keuchenden Atem und das Blut, das in ihren Ohren rauschte.
Und dann hörte sie ihn leise lachen. Atemlos und ⦠anders.
Ihr Unterleib zog sich zusammen. Ein heiÃes Zittern rann über ihre nackte Haut, und sie bog den Rücken durch. Kam ihm entgegen, obwohl sie nicht wusste, wo genau er war. Spürte die Nässe zwischen ihren Beinen.
Dabei tat er nichts. AuÃer leise zu lachen und ihre Wade zu streicheln.
Nichts wäre ihr schöner vorgekommen. Nichts hätte ihr besser gefallen. Sie schob sich nach unten, soweit die Fesseln es zulieÃen, wollte ihm entgegen kommen. Mehr von ihm spüren.
Seine Finger liebkosten die dünne Haut ihrer Kniekehle. Sie glaubte zu spüren, wie ihr Puls sich unter der Haut beschleunigte und von seinen Fingern ertastet wurde.
Für sie gab es nicht mehr viel. Es gab nur seine Hand â das Wenige, was er ihr von sich gab â, seine Hand und seinen Atmen. Sie lauschte angestrengt.
War das alles, was sie von ihm bekam? Mehr nicht?
Leise Zweifel beschlichen sie. Ob das hier eine gute Idee war? Sie wollte ihn doch nur spüren, wollte sich ganz seinen Liebkosungen hingeben, und nun hielt er sie hin, erregte sie durch kleine Berührungen so unendlich, dass sie frustriert aufheulen wollte, wenn sie nicht geahnt hätte, dass ihm ihr Missfallen groÃes Vergnügen bereitete.
Zugleich spürte sie eine neue Dimension der Erregung. Nicht
Weitere Kostenlose Bücher