Die Lilie von Florenz
die Kardinalstochter. âIhr seid in unserem Haus ebenso willkommen wie mein Bruder.â
Als nächstes näherte sich Cristina della Visconti, schwer auf den Arm ihres Ehemanns gestützt, der mit stolzgeschwellter Brust neben ihr herschritt. Zwei Meter hinter ihnen erkannte Allegra Alberto, der ihr verschwörerisch zuzwinkerte.
Ganz Florenz zerriss sich über Cristina und ihren Ehemann das Maul. Es war ein offenes Geheimnis, dass sie inzwischen ein Kind unter dem Herzen trug, das â so wussten es die Klatschweiber zu berichten â nicht den Lenden ihres Mannes entstammte. Doch das schien weder Cristina noch den Conte della Visconti zu stören, denn beide strahlten ein Glück aus, das Allegra ihnen von Herzen gönnte.
Am letzten Abend vor der Hochzeit wurde im Festsaal groà getafelt. Die hohen Flügeltüren zum Garten standen weit offen, und anders als im letzten Sommer herrschte eine ausgelassene fröhliche Stimmung. Allegra fühlte sich im Kreis ihrer Freunde sicher. Sie legte ihre Hand auf Matteos, und er lächelte sie zärtlich an.
Heute Nacht würde er zu ihr kommen und sie würden sich lieben. Doch in dieser Nacht würde etwas anders sein, und der Gedanke daran lieà ihr Herz höher schlagen.
Erst weit nach Mitternacht gingen alle zu Bett. Und auch danach kehrte keine Ruhe ein â es herrschte ein Flüstern und Wispern im Haus, und als Allegra ein letztes Mal durch den hohen Flur im Obergeschoss schlich, hörte sie hinter mancher Tür Seufzen und wohliges Stöhnen.
Sie lächelte und betrat ihr Gemach.
Matteo erwartete sie schon.
âAuf diesen Tag habe ich seit Ewigkeiten gewartetâ, sagte Matteo. âDich ein letztes Mal zu lieben, bevor morgen ein Priester unseren heiligen Bund der Ehe stiftet.â
Allegra lächelte. Sie stellte den fünfarmigen Kerzenleuchter auf ihren Waschtisch und betrachtete durch den Spiegel, wie Matteo auf ihrem Bett ausgestreckt lag. Er wirkte entspannt und beobachtete seinerseits, wie sie sich langsam entkleidete. Lucia hatte sie schon vor Stunden zu Bett geschickt; ihre Zofe würde sie morgen Früh dringender brauchen.
âLass mich das machen.â Geschmeidig wie eine Katze erhob Matteo sich vom Bett und trat zu Allegra. Seine Finger lösten die Schnüre ihres Mieders, hakten die Ãrmel aus und öffneten den Rock. Raschelnd sank die cremefarbene Seide um ihren Körper hinab. Sie stand nur noch mit dem Unterhemd bekleidet vor ihm. Allegra zögerte, als Matteo ihre Hand nahm und sie zum Bett ziehen wollte.
Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen â¦
âIch möchte heute etwas Besonderes machenâ, sagte sie atemlos.
âEtwas Besonderes?â Matteo hob spöttisch die Augenbrauen. âIch dachte, es ist immer etwas Besonderes, wenn wir uns lieben.â
Seine Hand strich an ihrem Hals hinab und glitt über ihr Dekolleté nach unten. Ihr Nippel stellte sich unter seiner Liebkosung auf und drückte gegen den zarten Stoff.
âJa, ⦠nein.â
âNein? Ach, du brichst mir das Herz.â Er lachte und beugte sich über sie. Seine Hände schoben die Träger ihres Nachthemds über die Schultern hinab und entblöÃten ihre Brüste, die er sogleich mit beiden Händen massierte.
Allegra stöhnte und tastete Halt suchend nach dem Waschtisch hinter ihrem Rücken.
âNicht ⦠ich ⦠ich will doch â¦â
âIch weiÃâ, murmelte er. Mit dem Fuà schob er das Unterhemd beiseite und kniete sich vor sie. Seine Hände glitten hinab, und Allegra spürte, wie er mit den Fingern ihre Schamlippen öffnete. Sie hielt den Atem an, und als sie das erste Mal seine Zunge spürte, die über ihre Klitoris strich, glaubte sie, ihm nicht länger widerstehen zu können.
Doch sie hatte es sich fest vorgenommen â¦
Sie vergrub ihre Hand in seinem Haar.
âFessle michâ, flüsterte sie.
Er blickte ehrlich überrascht zu ihr auf. âBitte, was?â
Sie schluckte. Jetzt war es heraus, und es gab kein Zurück mehr. âFessle michâ, wiederholte sie. âBitte, Matteo. Ich â¦â
Sie konnte es nicht erklären. Aber seit dem Maskenball hatte sie der Anblick nicht losgelassen. Eine Frau, die sich zwei Männern so bedingungslos auslieferte und ihnen blind â im wahrsten Sinne des Wortes! â vertraute.
Allegra wollte
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