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Die Liste

Die Liste

Titel: Die Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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in einer eleganten Kanzlei in Tupelo einen ganzen Stapel von Dokumenten, mit denen das Eigentumsrecht an der Times
    an ein
    Medienunternehmen überging, das sich teilweise im Besitz von Mr Ray Noble aus Atlanta befand. Mr Noble reichte mir einen Scheck über 1,5 Millionen Dollar. Ich ging hastig und auch etwas nervös die Straße hinunter, wo mein neuester Freund, Stu Holland, in seinem geräumigen Büro in der Merchants Bank auf mich wartete. Wenn ich den Scheck auf eine Bank in Clanton gebracht hätte, dann hätte das sofort die Runde gemacht. Daher ließ ich mein Geld bei Mr Holland und fuhr wieder nach Hause.
    Es war die längste anderthalbstündige Fahrt meines Lebens. Ich war froh, weil ich den bestmöglichen Preis für die Times bekommen hatte. Ich hatte einem gut situierten, seriösen Käufer, der nur wenige Änderungen bei der Zeitung einführen wollte, eine Menge Geld abgenommen.
    Das Abenteuer rief, und jetzt besaß ich die Mittel, seinem Ruf zu folgen.
    Doch es war auch eine traurige Fahrt, weil ich einen so großen und befriedigenden Teil meines Lebens aufgab.
    Die Zeitung und ich waren miteinander gewachsen und gereift – ich war erwachsen geworden, die Zeitung ein florierendes Unternehmen. Aus der Times war genau das geworden, was eine kleine Lokalzeitung sein sollte – ein munterer Beobachter der aktuellen Ereignisse, ein Proto-kollant der Geschichte, ein gelegentlicher Kommentator politischer und sozialer Themen. Was mich anging, so war ich ein junger Mann, der hartnäckig und verbissen daran gearbeitet hatte, etwas aufzubauen. Vermutlich hätte ich mich alt fühlen sollen, aber das Einzige, wonach ich mich jetzt sehnte, war ein Strand. Und ein Mädchen.
    459

    Als ich wieder in Clanton war, ging ich in Margarets Büro, schloss die Tür und erzählte ihr von dem Verkauf der Zeitung. Sie brach in Tränen aus, und es dauerte nicht lange, bis meine Augen ebenfalls feucht wurden. Ihre Loyalität mir gegenüber hatte mich immer erstaunt, und obwohl sie sich, genau wie Miss Callie, viel zu viele Sorgen um mein Seelenheil machte, war ich ihr sehr ans Herz gewachsen. Ich erklärte ihr, dass die neuen Eigentümer ganz wunderbare Leute seien, keine drastischen Änderungen planten und ihren neuen Fünfjahresvertrag mit einem höheren Gehalt genehmigt hätten. Daraufhin flossen noch ein paar Tränen mehr.
    Hardy weinte nicht. Mittlerweile druckte er die Times seit fast dreißig Jahren. Er war launisch, streitsüchtig und trank zu viel, wie die meisten Drucker. Wenn die neuen Eigentümer ihn nicht leiden konnten, wollte er kündigen und angeln gehen. Aber er freute sich über den neuen Vertrag.
    Davey Bigmouth Bass auch. Er war angesichts der Neuigkeiten schockiert, erholte sich aber schnell, nachdem er gehört hatte, dass er mehr Geld verdienen würde.
    Baggy machte irgendwo an der Westküste Urlaub, mit seinem Bruder, nicht mit seiner Frau. Mr Ray Noble hatte sich nicht auf weitere fünf Jahre sporadischer Berichterstattung einlassen wollen, und ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich Baggy in den Vertrag aufgenommen hätte. Er war jetzt auf sich gestellt.
    Wir hatten noch fünf weitere Mitarbeiter, und jedem von ihnen sagte ich es persönlich. Dafür brauchte ich den ganzen Nachmittag, und als alles vorbei war, fühlte ich mich müde und ausgelaugt. Ich traf mich mit Harry Rex in Pepes Hinterzimmer, wo wir den Verkauf der Zeitung mit Margaritas feierten.
    460

    Am liebsten hätte ich die Stadt sofort verlassen und das nächste Flugzeug genommen, aber das war erst möglich, wenn die Morde ein Ende gefunden hatten.

    Fast den ganzen Juni über pendelten Miss Callies Söhne und Töchter nach Clanton. Sie jonglierten mit Arbeits-und Urlaubstagen und taten ihr Bestes, um sicherzustellen, dass immer mindestens zwei oder drei von ihnen bei Callie waren. Sam verließ das Haus nur selten. Er blieb in Lowtown, um seine Mutter zu beschützen, aber auch, um nicht allzu sehr auf sich aufmerksam zu machen. Sergeant Durant wohnte immer noch in der Gegend, allerdings hatte er wieder geheiratet, und seine beiden Söhne waren weggezogen.
    Sam saß stundenlang auf der Veranda und las.
    Manchmal spielte er Dame mit Esau oder den Männern, die vorbeikamen, um für eine Weile Wache zu halten. Mit mir spielte er Backgammon, aber dann begriff er die Strategie und bestand darauf, dass wir pro Partie einen Dollar setzten. Es dauerte nicht lange, und ich schuldete ihm fünfzig Dollar. Unser sündiges Glücksspiel blieb ein

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