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Die Liste

Die Liste

Titel: Die Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zu öffnen. Hank Hooten war auch dieses Mal nackt.
    Und so tot wie ein überfahrenes Tier am Straßenrand.
    Ein Deputy rannte die Treppe hinunter und rief: »Es ist vorbei! Er ist tot! Es war Hank Hooten!«
    Der verwirrte Ausdruck auf den Gesichtern der Menschen war fast schon lustig. Hank Hooten? Alle sprachen den Namen aus, aber es kam kein Laut über ihre Lippen. Hank Hooten?
    »Das war doch der Anwalt, der übergeschnappt ist.«
    »Ich dachte, den hätte man weggesperrt.«
    »Ist er denn nicht in Whitfield?«
    »Ich dachte, er ist längst tot.«
    478

    »Wer ist Hank Hooten?«, fragte mich Carlota, aber ich war viel zu verwirrt, um zu antworten. Wir gingen nach draußen unter die Bäume und blieben dort eine Weile stehen, weil wir nicht wussten, was wir tun sollten. Sollten wir bleiben, für den Fall, dass sich noch so ein unglaublicher Vorfall ereignete, oder sollten wir nach Hause gehen und versuchen zu verstehen, was wir gerade erlebt hatten? Die Ruffins brachen sofort auf; Miss Callie fühlte sich nicht wohl.
    Irgendwann fuhr ein Krankenwagen, in dem sich Danny Padgitts Leiche befand, vor dem Gerichtsgebäude an und verschwand ohne Eile. Die Bergung von Hank Hooten gestaltete sich schwieriger, aber schließlich brachte man seine Leiche von der Kuppel herunter und rollte sie auf einer Bahre aus dem Gerichtsgebäude, von Kopf bis Fuß in ein weißes Laken gehüllt.
    Ich ging in die Redaktion, wo Margaret und Wiley frischen Kaffee tranken und schon auf mich warteten. Wir waren vollkommen fassungslos und brachten kein intelligentes Gespräch zustande. Die ganze Stadt war wie betäubt.
    Schließlich tätigte ich ein paar Telefonanrufe, erreichte, wen ich sprechen wollte, und verließ die Redaktion gegen Mittag. Während ich um den Clanton Square herumfuhr, sah ich Mr Dex Pratt, den Eigentümer des örtlichen Glasergeschäfts, der jede Woche eine Anzeige in der Times drucken ließ. Er stand auf dem Balkon vor Wilbanks’ Kanzlei und wechselte die Scheiben in den Fenstertüren aus. Ich war sicher, dass Lucien inzwischen zu Hause war und mit einer Flasche in der Hand auf seiner Veranda saß, von der aus die Kuppel des Gerichtsgebäudes zu sehen war.
    Whitfield lag drei Stunden südlich von Clanton. Ich war nicht sicher, ob es ich es bis dorthin schaffen würde, denn 479

    am liebsten wäre ich nach rechts abgebogen und dann in Richtung Westen gefahren. Bei Greenville oder Vicksburg hätte ich den Fluss überquert und wäre bei Anbruch der Dämmerung in Texas gewesen. Wenn ich nach links und in Richtung Osten gefahren wäre, hätte ich irgendwo in der Nähe von Atlanta ein spätes Abendessen genießen können.
    Es kam mir vor wie der blanke Wahnsinn. Wie hatte es in einer so hübschen Kleinstadt zu einem solchen Alptraum kommen können? Ich wollte nur noch weg.
    Ich war schon in der Nähe von Jackson, als ich aus meiner Trance erwachte.

    Die Nervenheilanstalt lag etwa dreißig Kilometer östlich von Jackson an einem Interstate Highway. An der Pforte benutzte ich den Namen eines Arztes, den ich bei meinen telefonischen Recherchen am Morgen erfahren hatte, um mir Zugang zum Gelände zu verschaffen.
    Dr. Vero war sehr beschäftigt. Eine Stunde lang saß ich auf einem Stuhl vor seinem Büro und las Zeitschriften. Als ich dem Mädchen am Empfang sagte, dass ich ohne Gespräch nicht gehen und dem Doktor, falls es notwendig sein sollte, bis nach Hause folgen würde, fand er zwischen zwei Terminen doch noch Zeit für mich.
    Dr. Vero hatte lange Haare und einen grauen Bart. Dem Akzent nach kam er aus dem nördlichen Teil des Mittleren Westens. Zwei Diplome an der Wand besagten, dass er an der Northwestern und der Johns Hopkins University studiert hatte. Details konnte ich im trüben Licht seines chaotischen Büros nicht erkennen.
    Ich erzählte ihm, was am Morgen in Clanton geschehen war. Nachdem ich geendet hatte, sagte er: »Ich kann nicht über Mr Hooten reden. Wie ich Ihnen bereits am Telefon 480

    erklärt habe, stehe ich unter ärztlicher Schweigepflicht.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Die ärztliche Schweigepflicht besteht auch nach dem Tod des Patienten fort. Ich fürchte, ich kann Ihnen nichts sagen.«
    Ich war lange genug mit Harry Rex unterwegs gewesen, um zu wissen, dass ein Nein keine Antwort war. Daher begann ich, Dr.
    Vero den Fall Padgitt zu erklären,
    angefangen beim Prozess über die Haftentlassung auf Bewährung im letzten Monat bis hin zu der nervösen Anspannung in Clanton. Ich erzählte ihm, dass ich Hank

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