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Die Löwin von Aquitanien

Die Löwin von Aquitanien

Titel: Die Löwin von Aquitanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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höchst willkommene Kunde!« Alle seine Schwierigkeiten schienen sich in nichts aufzulösen, selbst das beunruhigende Gerücht von Manuels heimlichen Verhandlungen - Boten waren es also gewesen! Er war froh, sein Heer so zur Eile angetrieben zu haben. Nun konnten sie Byzanz ohne Aufschub verlassen.
    Seine Gemahlin allerdings war anderer Meinung. »Wir sollten lieber noch eine Woche warten«, sagte Alienor stirnrunzelnd, nachdem sie sich vergewissert hatte, daß kein Lauscher in der Nähe war, »bis sich dieser Sieg durch eine zweite Quelle bestätigt. Ich habe ein ungutes Gefühl dabei.«
    »Unsinn«, erwiderte der erleichterte Louis nicht ohne Eifersucht.
    »Du willst Byzanz nicht verlassen, das ist alles.«
    Um Alienor aus der verführerischen Stadt zu entfernen, ordnete er noch mehr Eile an und war erst zufrieden, als sie Konstantinopel den Rücken gekehrt hatten.
    Nur wenige Tage später, sie befanden sich kurz vor Nicäa, machte Geoffrey de Rancon, einer von Alienors aquitanischen Vasallen, der die Vorhut befehligte, eine näherkommende Reiterschar am Horizont aus. Wie sich herausstellte, waren die elenden, ausgemergelten Gestalten der traurige Rest der deutschen Vorhut.
    Konrad von Hohenstaufen hatte eine vernichtende Niederlage er-litten. »Es hat schon bei den Führern für die Felsenwüste angefangen, die man uns in Byzanz mitgegeben hat«, berichtete einer der Männer, der französisch sprach, erschöpft, nachdem er und seine Gefährten sich gierig auf das angebotene Wasser und den Proviant gestürzt hatten.
    »Diese Schweine von Griechen schworen uns nämlich, wir brauchten nur für acht Tage Lebensmittel, und dann waren sie eines Nachts verschwunden. Wir waren mitten in der Wüste und ohne Führer. Drei Wochen haben wir gebraucht, um wieder hinauszukommen, drei Wochen, und dann fielen die Türken über uns her!«
    In seinem verwitterten Gesicht leuchtete Haß. »Daß ein Christ so etwas dem anderen antun kann, selbst einer von diesen griechischen Schismatikern…«
    »Und der Kaiser?« fragte de Rancon.
    »Er will den Kreuzzug abbrechen. Was bleibt ihm anderes übrig?«
    Der Deutsche griff erneut nach dem Wasserbeutel. Er spie auf den Boden. »Gott verdamme den Kaiser von Byzanz!«
    Als Louis die Nachricht erfuhr, dachte er genau dasselbe, auch wenn er es nicht aussprach. Nicht nur, daß die Unterstützung der Deutschen jetzt für den gesamten Kreuzzug wegfiel (falls sie je das Heilige Land erreichten), nein, Manuel hatte die heilige Sache für alle Zeiten in Frage gestellt.

    Wie konnte man die Ungläubigen besiegen, wenn die Christen übereinander herfielen?
    Alienor dachte noch weiter. »Bastard!« murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Er hat offensichtlich durch seine neuen türkischen Verbündeten von Konrads Niederlage gehört und gehofft, daß wir es nicht erfahren, bevor wir die Wüste erreichen, damit uns genau das gleiche geschieht!« Die Lage war nun mehr als ernst, und Rachegelüste mußten auf später aufgeschoben werden. Sie hob den Kopf.
    »Die Frage ist: Was sollen wir nun tun?« Alienor war längst dazu übergegangen, während des Marsches Männerkleidung zu tragen. Es war sehr viel bequemer, und andernfalls hätte sie ihre Gewänder nur unnötig ruiniert. Doch diese Entscheidung hatte auch den unerwarteten Nebeneffekt, daß sie von Louis’ Hauptleuten und den Soldaten als eine der Ihren akzeptiert wurde - sie wurde zu einem vernünftigen Wesen, das die Mühsal der Reise ertrug wie jeder von ihnen. Statt, wie sie es in Frankreich getan hätten, alles, was sie sagte, als törichtes Weibergeschwätz zu ignorieren, ging man nun schon seit geraumer Zeit auf sie ein, und Louis’ Onkel, der Graf de Maurienne, meinte bedächtig: »Eines ist klar - wir können unmöglich ebenfalls die Felswüste durchqueren, und die Führer aus Byzanz nützen uns auch nicht.«
    »Wir werden sie umgehen und über Pergamon und Smyrna marschieren.« Alles schaute überrascht zu Louis. Der junge König war zwar bleich, aber blickte mit einer selten finsteren Entschlossenheit drein.
    »Das wird zwar sehr lange dauern«, fuhr er mit fester Stimme fort,
    »aber ich werde es nicht zulassen, daß unsere Sache an der Hinterlist eines Mannes scheitert. Gott wird uns helfen!«
    »Allmächtiger!« stieß de Maurienne ungläubig hervor. »Das wäre ein monatelanger Marsch durch feindliches Gebiet, in dem wir auf keine Unterstützung rechnen können!«
    Louis sah störrisch, aber auch ein wenig verzweifelt aus. »Was

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