Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
verlassen, also stecken wir hier wohl noch eine Weile fest. Und im Moment möchte ich nur verstehen, wie diese Pflanze ... was auch immer es ist ... diese Wirkung bei Ihnen hat.“
Er seufzte. „Das ist nichts, worüber man spricht, Angelica. Es ist sehr privater Natur. Und nebenbei gesagt“, fügte er mit einem reumütigen Lächeln hinzu, „ist das auch genau der Grund, warum Corvindale und Cale und selbst Ihr Bruder so verärgert über mich sind. Weil ich es mir zur Aufgabe gesetzt habe, alles über ihre ... Schwächen zu erfahren. Gewissermaßen.“
„Lord Corvindale ist auch einer?“ Wieder schnappte Angelica nach Luft. „Und Mr. Cale?“
„Ah. Ja, so ist es. Ich bedaure, Ihnen Ihre Illusionen geraubt zu haben. Die beiden sind ebenfalls Drakule.“
„Und mein Bruder ... Chas arbeitet mit Lord Corvindale? Wie kann er mit jemandem zusammenarbeiten, auf den er Jagd macht?“
Voss zuckte mit den Schultern. „Ich kenne die Einzelheiten ihrer gemeinsamen Vergangenheit nicht, aber wie ich Ihnen bereits erzählte, gibt es zwischen den zwei Drakule Faktionen böses Blut – der von Corvindale und der von Moldavi. Abgesehen von der Tatsache, dass Corvindale seine persönlichen Gründe hat, mich nicht zu mögen, muss ich eingestehen, dass ich ihn bewundere. Einen Vampirjäger auf seiner Seite zu haben, war ein sehr schlauer Schachzug von Corvindale.“
„Was ist mit Mirabella? Sie kann kein Vampyr sein, oder etwa doch? Denn ... nun, sie war mit uns einkaufen.“
„Nein. Soweit ich verstanden habe, hat Dimitri sie gefunden, als sie noch ein Baby war, und sie dann als seine Schwester großgezogen. Ich glaube, dass nicht einmal sie selbst ihre wahre Herkunft kennt.“
„Wie viele von Ihnen gibt es denn?“ Sie konnte nichts gegen den Ekel in ihrer Stimme tun. Und aus seinem Gesichtsausdruck zu schließen, sah sie, dass er es bemerkt hatte. Sein Gesicht wurde etwas verschlossener, gerade genug, dass sie begriff, ihn beleidigt zu haben.
„Nicht so viele, wie man gemeinhin annehmen könnte“, sagte er. „In der Regel pflanzen wir uns nicht fort.“
Für einen Moment herrschte Stille, und Angelica merkte, dass sie nicht die Augen von ihm lassen konnte. Die Halskette verlieh ihr eine fremde, schwindelerregende Art von Macht. Mut und sogar Tollkühnheit. Sie fürchtete ihn nicht mehr.
Und die Tatsache, dass er daran gedacht hatte, einen solchen Talisman für sie vorzubereiten ... ihr eine Möglichkeit gab sich zu schützen ... gab ihr zu denken.
„Waren Sie immer ... so wie jetzt?“, sagte sie und stand auf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihre Handflächen waren etwas feucht geworden.
Voss schüttelte den Kopf, sein Haar glänzte, voll und golden. Seine Hand lag mit weit ausgestreckten Fingern auf dem Bett neben ihm und drückte sich tief in eine dicke Überdecke. Ihr fielen seine langen und schön geformten Finger auf.
„Niemand wird als Drakule geboren“, antwortete er. „Man wird ... eingeladen.“
Angelica hob fragend die Augenbrauen, und ihr wurde klar, dass sie einen Schritt auf ihn zugetan hatte.
„Sie würden mir nicht glauben ... nun, vielleicht würden Sie es doch“, korrigierte er sich mit einem weiteren reumütigen Lächeln. „Sie, die Sie das Zweite Gesicht haben und wissen, dass außergewöhnliche Dinge möglich sind, existieren. Es war Luzifer. Er ist mir im Traum erschienen.“
„Die von Engeln bevorzugte Methode, um zu erscheinen“, sagte Angelica scherzhaft, nach einem kurzen Schock. „Ob nun gefallene oder andere.“
Seine Lippen zuckten. „Anscheinend. Er bot mir Macht, Stärke und das ewige Leben an. Ich war achtundzwanzig, in der Blüte meiner Mannesjahre. Es war ein Traum, es war nicht wirklich, aber es war verlockend. Natürlich habe ich ja gesagt.“ Jetzt presste er die Lippen wieder zusammen. „Und vergaß zu fragen, was er im Austausch verlangte.“
„Vielleicht kann man auch gar nicht nachfragen, wenn man sich in einem Traumstadium befindet.“ In der Zwischenzeit wusste Angelica seinen Gesichtsausdruck recht gut zu deuten, und jetzt erkannte sie da nur Trauer und Schmerz. Und auch ... Tapferkeit. Er würde sich weiter durchschlagen. Vielleicht darüber scherzen. „Was hat er im Austausch verlangt?“
„Gefolgschaft ... eine Art lockere Lehnspflicht, wobei er Mittel und Wege kennt, deine Handlungen zu beeinflussen. Und es besteht eine stillschweigende
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